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1419 - Der Tod eines Cynos

Titel: 1419 - Der Tod eines Cynos
Autoren: Unbekannt
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rief Tolot, als Wenken mit seinem Gravopak startete und zur Pyramide fliegen wollte. „Wir gehen zu Fuß, dann können wir uns gründlicher umsehen und haben eine bessere Aussicht, Gefahren rechtzeitig zu erkennen."
    Der Marsianer murrte zwar, landete aber wieder und ging neben seinen Gefährten her in Richtung Pyramide.
    Gleich bei der ersten Ruine hielt Icho Tolot an, um sie sich gründlich anzusehen.
    Er las als erstes ein paar Krümel auf, die durch die Verwitterung der Wände entstanden waren und steckte sie in seinen Analysator. „Eine Art Keramik", stellte er wenig später fest. „Mit rund dreißig Prozent schmelzfördernden, nicht wasserlöslichen Mineralen in feingemahlener Form."
    „Deshalb der relativ rasche Zerfall", meinte Rufus. „Wenn die Erbauer Metallplastik genommen hätten, würden die Gebäude heute noch stehen."
    Tolot musterte die von keramischen Krümeln halbbegrabenen Mauerreste, dann erwiderte er: „Vielleicht lebten die Bewohner am liebsten in solchen Häusern. Keramik ist ein warmer Werkstoff, der zwar nicht so haltbar ist wie Metallplastik, aber auch viele Vorteile besitzt. Ich denke, daß sie sich frei dafür entschieden haben. Bei der Dichte der Besiedlung Gondhwarkans dürfen wir davon ausgehen, daß die Bewohner auch über die Technologie verfügten, um Metallplastik in großen Mengen herzustellen und zu verwenden."
    „Wahrscheinlich", meinte Senna und stocherte mit einem Plastikstab aus dem Segment in den Keramikkrümeln herum. „Mich interessiert es mehr, warum ich hier keine Pflanzen sehe und auch keine Tiere."
    „Und mich interessiert es, warum ich unseren Marszwerg nicht mehr sehe", warf Rufus ein. „Eben war er doch noch hier, und jetzt scheint er vom Boden verschluckt zu sein."
    „Ich sah ihn dort hinüber gehen", sagte Sradok und deutete auf die benachbarte Ruine.
    Rufus rief ihn über Funk, aber Wenken aThommes meldete sich nicht.
    Daraufhin untersuchte Tolot die betreffende Ruine. Es dauerte nicht lange, bis er Wenken gefunden hatte. Der Marsianer war in ein nur halbverschüttetes Loch zwischen den Mauerresten gestürzt und beim Aufprall in einem Kellergewölbe bewußtlos geworden.
    Der Haluter trug ihn hinaus und legte ihn auf den Boden. Rufus untersuchte ihn mit Hilfe seiner Medobox, und nach einer Injektion kam Wenken wieder zu sich. „Wo sind die Fledermäuse?" fragte er mit angstvoll geweiteten Augen. „Was für Fledermäuse?" erkundigte sich Tolot. „Richtige Fledermäuse", behauptete der Marsianer. „Ein ganzer Schwarm. Sie flogen dicht um meinen Kopf herum und klatschten mir dabei ihre Flughäute ins Gesicht, so daß ich das Kellerloch zu spät sah und hineinstürzte."
    „Weißt du überhaupt, was Fledermäuse sind?" fragte Senna zweifelnd. „Auf dem Mars gibt es doch sicher keine - und es kann auch nicht den Zufall geben, daß sich auf Gondhwarkan welche entwickelt haben. Beschreibe sie doch einmal, Wenky?"
    „Was soll ich sie groß beschreiben!" gab der Marsianer zurück und stand wieder auf. „Sie sahen genauso aus wie die Fledermäuse in Draculas Schloß."
    „Du verrückter Marszwerg!" schimpfte Rufus. „Du hast niemals Fledermäuse gesehen - außer in dem Video Draculas Kinder, das wir an Bord haben." Er wandte sich an Tolot und erklärte: „Wenky macht oft solche Sachen. Vielleicht hat er eine schwere Kindheit gehabt und steht unter dem Zwang, seine Mitmenschen zu schockieren und hinters Licht zu führen."
    „Ganz sicher hat er eine schwere Kindheit gehabt", spottete Senna. „Seht ihn euch doch an, diese Zehn-Prozent-Portion. Seine Eltern müssen ihn mit staubtrockenem Marssand, Ameiseneiern und Essigwasser großgezogen haben, wenn man bei ihm überhaupt von >großgezogen< reden kann."
    Tolot lachte brüllend, als ihm aufging, daß das alles nur eine Flachserei unter Leuten war, die schon viel zu lange auf relativ engem Raum zusammengelebt hatten.
    Anschließend setzte er den Weg zur Pyramide fort, gefolgt von Sradok und den Vironauten.
    Bis er das grelle Aufblitzen dicht am Fuß der Pyramide sah!
    Es dauerte nicht einmal eine Sekunde, dann war es wieder weg.
    Icho Tolot blieb dennoch stehen und beobachtete scharf die Umgebung der Stelle, während er seinen Gefährten über die Beobachtung berichtete. „Ob das der Magier war?" überlegte Wenken laut. „Sonst scheint es auf Gondhwarkan doch kein intelligentes Wesen zu geben."
    „Woher willst du das wissen!" entgegnete der Haluter. „Ich habe jedenfalls ein ungutes Gefühl. Gehen wir
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