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1419 - Der Tod eines Cynos

Titel: 1419 - Der Tod eines Cynos
Autoren: Unbekannt
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unbrauchbar für Raumschiffe mit Enerpsi-Antrieb wurde.
    Diese Verwirrung oder Verzerrung des Psionischen Netzes hatte auch noch andere Auswirkungen. So war es Icho Tolot bekannt, daß es bisher keinem der Netzgänger, die es versucht hatten, gelungen war, sich dem KLOTZ weiter als bis auf 4 Lichtminuten zu nähern, denn der von ihm ausgehende psionische Druck wurde an jener „Barriere" so stark, daß er jeden Netzgänger - und wahrscheinlich auch jedes andere intelligente Lebewesen - in den Wahnsinn zu treiben drohte.
    Das schreckte den Haluter jedoch nicht davon ab, für sich selbst die Überschreitung dieser Grenze zu planen.
    Er vertraute auf seinen besonderen Metabolismus und seine extreme mentale Stabilität, die in erster Linie im Zusammenwirken von Ordinär- und Planhirn bewirkt wurde. Tolot war fest entschlossen, mehr über das unglaublich fremdartige Objekt herauszubekommen, das nach Ansicht Geoffry Waringers aus einem Paralleluniversum gekommen sein sollte.
    Sein Schiff hatte sich dem KLOTZ inzwischen bis auf 3 Lichtstunden genähert. Es flog längst nicht mehr mit Hilfe des Enerpsi-Antriebs, sondern benutzte den Metagrav, um die letzte Distanz bis zur Wahnsinnsbarriere im Überlichtflug zurückzulegen. „Achtung!" meldete sich der Bordcomputer, wobei er wie oft die Stimme seines Herrn mit Hilfe eines hochwertigen Vocoders imitierte. „In einer Minute erfolgt der Rücksturz in den Normalraum.
    Wir werden dann nur noch sechs Lichtminuten vom KLOTZ entfernt sein.
    Du hast mir bisher noch keine Anweisungen erteilt, wie ich danach verfahren soll, Tolotos."
    „Ich werde in Manuellsteuerung übernehmen, Kattok", erwiderte der Haluter. Kattok war Halutisch und bedeutete sinngemäß soviel wie Kollege, allerdings mit herabsetzendem Beiklang. „Davon würde ich abraten", wandte der Computer ein. „Du kannst nicht sicher sein, daß der psionische Druck, der vom KLOTZ ausgeht, nicht auch dich negativ beeinflußt. Unter Umständen reagierst du völlig absurd und gefährdest dadurch dein eigenes Leben - von meiner Existenz ganz zu schweigen."
    Tolots 40 Zentimeter hoher Kuppelkopf drehte sich so, daß er mit dem mittleren Auge die Stelle der Schaltwandverkleidung der Hauptzentrale fixierte, hinter der er das zentrale Element des Bordcomputers wußte.
    Der Haluter war verwundert. Bisher hatte sich Kattok immer wie ein ganz normaler Bordcomputer verhalten, ein zwar sehr leistungsfähiges technisches Gerät, aber eben nur ein Gerät ohne eigenes Bewußtsein. Die letzte Bemerkung deutete aber darauf hin, daß Kattok sich plötzlich der eigenen Existenz bewußt geworden war - oder zumindest so tat, als besäße er das Äquivalent des Bewußtseins eines intelligenten Lebewesens.
    Das war ungewöhnlich, denn auf eine solche Wandlung war der Bordcomputer von der Konstruktion her nicht ausgelegt.
    Icho Tolot enthielt sich jedoch einer entsprechenden Bemerkung. Statt dessen nahm er sich vor, künftig auf solche „Untertöne" des Computers stärker zu achten, um dahinterzukommen, was mit ihm vorgegangen war. „Diese Gefahr besteht", räumte er ein. „Was schlägst du vor, um ihr zu begegnen, Kattok?"
    „Du solltest mir das Kommando über die HALUTA übergeben und mich anweisen, das Schiff sofort nach dem Rücksturz in den Normalraum so abzubremsen, daß es bei Überfliegen der Vier-Lichtminuten-Grenze nur noch eine Geschwindigkeit von zehn Prozent LG macht, sich dem KLOTZ auf drei Lichtminuten nähert und dann abdreht und umkehrt, egal, welche anderslautenden Anweisungen du dann erteilst."
    „Das scheint mir eine gute Vorsichtsmaßnahme zu sein", erwiderte der Haluter, während er unbeweglich in dem großen stabilen Kontursessel in der Mitte seiner Zentrale hockte, in die blutrote Kampfkombination gekleidet, die er seit eh und je trug. „Ich erteile dir hiermit diese bindende Anweisung und erweitere sie dahingehend, daß mir während der kritischen Phase meiner Mission die Möglichkeit genommen wird, das Schiff in Manuellschaltung zu übernehmen."
    „Verstanden", erklärte der Bordcomputer. „Die Erweiterung deiner Anweisung ist positiv konsequent, Tolotos."
    „Ein Werturteil über meine Handlungsweise?" grollte der riesenhafte Haluter, dessen Argwohn erwacht war. „Eine rein sachliche Feststellung", wiegelte Kattok ab. „Na, schön!" gab Tolot sich friedlich. „Dann wirst du es sicher auch als positiv konsequent einstufen, wenn ich dir hiermit befehle, es auch dir selber unmöglich zu machen, während der
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