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1412 - Der Pirat von Magellan

Titel: 1412 - Der Pirat von Magellan
Autoren: Unbekannt
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geschossen, wenn keine akute Gefahr besteht!" sagte Nandur Kham scharf, als Alyssar verschwunden war. „Merkt euch das!"
    Sie durchsuchten die Halle, öffneten mehrere Schotte und fanden schließlich den Kontrollraum. Nachdem sie entsprechend vorgesorgt hatten, öffneten sie das Schott.
    Das erste, was Nandur Kham sah, war eine Gestalt. Eine sehr kleine Gestalt. Und er kannte sie.
    Er gab den anderen einen Wink, und sie blieben zurück und warteten ab. Dann beugte er sich über Gontaseth.
    Er wußte noch immer nicht, ob dieser Zwerg tatsächlich dem Volk der Arkoniden angehörte, aber das spielte jetzt keine Rolle mehr, denn Gontaseth war tot. Er war direkt vor dem Kontrollpult zusammengebrochen. Offenbar hatte er mit letzter Kraft versucht, wenigstens einige der Roboter in Marsch zu setzen, damit sie das Schiff verteidigten. Es war ihm nicht mehr gelungen. „Ist das der Pirat?" fragte einer der Raumfahrer. „Nein", sagte Nandur Kham ruhig.
    Dabei fragte er sich, welche Bedeutung Captain Ahab diesem Zwerg wohl tatsächlich beigemessen haben mochte.
    Welche Funktion hatte Gontaseth erfüllt, und warum hatte Ahab ausgerechnet diesen Zwerg auf Meggiaro so sehr in den Vordergrund geschoben?
    Wer war dieser Gontaseth gewesen?
    Ahabs Vertrauter, sein Gesellschafter, ein Partner - oder vielleicht nur eine Art von Hofnarr?
    Nandur Kham ahnte, daß er es niemals erfahren würde.
    Gleichzeitig drängte sich ihm eine andere Frage auf.
    In den Berichten hatte er gelesen, daß Ahab der Patriarch einer Springer-Sippe war. Springer pflegten sich - wenn sie die Wahl hatten - ausschließlich auf ihresgleichen zu verlassen. Sie benutzten Roboter, aber sie taten es nicht in der Art und Weise, wie Captain Ahab es getan hatte. Und ganz sicher ließen sie sich bei wichtigen Verhandlungen nicht von einem Wesen wie Gontaseth vertreten.
    Was war aus Ahabs Sippe geworden?
    Nandur Kham sagte sich, daß er keine Veranlassung hatte, sich über Captain Ahab und seinen Anhang den Kopf zu zerbrechen. Wahrscheinlich waren die anderen Angehörigen dieser Sippschaft ebenfalls damit beschäftigt, die Wirren der Zeit auszunutzen, indem sie Raumschiffe und Planeten überfielen und ausplünderten.
    Vielleicht steckten sie sogar irgendwo im Schiff, in einem sicheren Versteck - dieses Wrack war groß genug dafür.
    Aber wo war Ahab selbst? War er am Ende gar nicht an Bord?
    Nandur Kham schloß diese Möglichkeit aus. Ein Gefühl sagte ihm, daß Ahab sich nicht freiwillig von Gontaseth trennen würde. Wo dieser Zwerg sich aufhielt, da würde Captain Ahab nicht weit sein. „Wir müssen weitersuchen", sagte Nandur Kham rauh. „Ich will diesen Piraten schnappen!"
    Sie verließen den Kontrollraum. Aus der PALLIRA waren weitere Gurrads herübergekommen. Sie teilten sich in mehrere Gruppen auf und durchkämmten das Schiff.
    Sie fanden Lagerräume mit Diebesgut.
    Nicht alles, was sie fanden, stammte von gurradschen Raumschiffen. Captain Ahab schien auf seinen Beutezügen weit herumzukommen.
    Aber dieselben Lagerräume verrieten ihnen auch, daß Ahab einen geheimen Stützpunkt haben mußte - einen Planeten, eine Raumstation oder ein anderes Versteck -, zu dem er ab und zu zurückkehrte, um seine Beute dort auszuladen und aufzubewahren. Das Schiff war zwar groß, aber doch nicht groß genug, um alle Beutestücke darin auf Dauer unterzubringen.
    Nandur Kham fragte sich, was Ahab mit all dem Diebesgut tat, und er sagte sich, daß der Springer vermutlich Planeten kannte, auf denen er all das Zeug mit horrendem Gewinn verhökern konnte. Oder gab es da noch ein Geheimnis?
    Nandur Kham war fest davon überzeugt, daß Captain Ahab mit jedem Handel trieb, wenn nur genug dabei herauskam. Er würde sogar mit den Hauri und den Cantaro Geschäfte machen.
    Große Teile des Schiffes waren nicht zugänglich. Genauer gesagt: Es hätte viel Zeit und Arbeit gekostet, alles zu durchsuchen.
    Nandurs Zeit war knapp bemessen.
    Dennoch: Notfalls hätte er Tage geopfert, um den verräterischen Ahab aus seinem Schlupfwinkel zu ziehen, denn dies war etwas, das er um keinen Preis der Welt versäumen wollte.
    Aber Nandur Kham brauchte seine kostbare Zeit nicht an die Suche in diesem Wrack zu verschwenden, denn das Objekt seiner Wut stellte sich freiwillig.
     
    *
     
    „Komm zur Schleuse", bat Kellannar über Funk. „Hier ist jemand, der dich sprechen will."
    Nandur Kham konnte sich denken, wer das sein würde.
    Er stand in dem prächtigen Flur mit all den Teppichen und Gemälden und
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