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1411 - Vampirehre

1411 - Vampirehre

Titel: 1411 - Vampirehre
Autoren: Jason Dark
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Zug wieder auf den Weg, und Jane sagte: »Was tun wir?«
    »Ganz einfach. Wir sehen uns Tegryn mal aus der Nähe an.«
    »Dann los.«
    Zu Fuß wollten wir nicht gehen. Außerdem brauchten wir noch eine Bleibe für die Nacht.
    Darüber sprach ich mit Jane beim Einsteigen. Sie war eigentlich ein optimistischer Mensch, aber diesmal zeigte sie ein Gesicht, dessen Ausdruck mit nicht gefiel.
    »Was hast du?«
    Sie schloss die Tür. »Ich weiß nicht genau. Ich habe den Eindruck, als würde hier etwas lauern, das nur darauf wartet, aus seinem Versteck zu kommen.«
    »Denkst du dabei an Justine?«
    »Indirekt. Mehr an ihre Opfer.«
    »Nur?«
    Die Detektivin lachte. »Du bist gut, John. Weshalb hätte sie sonst hierher fahren sollen?«
    »Um sich zu sättigen, hat sie andere Möglichkeiten, und in London sogar auch bessere.«
    Darauf erwiderte Jane nichts mehr, und ich fuhr langsam nach Tegryn hinein. Wir wollten alles, nur nicht auffallen, und das klappte auch, denn es gab kaum einen Menschen, er von uns Notiz nahm.
    Und dann fiel uns trotzdem etwas auf. Als wir an einen T-Kreuzung gelangten, entdeckten wir die Bewohner, die sich von uns aus gesehen nach links hinwandten. Es waren nur wenige Menschen, die in eine bestimmte Richtung liefen, oder in der sie umgebenden Leere fielen sie schon auf.
    Jane, die einen freien Blick hatte, nickte nach links hin, bevor sie etwas sagte.
    »Da scheint es ein Ziel zu geben.«
    »Und welches?«
    »Die Kirche.«
    »Hm. Eine Messe?«
    »So ähnlich.«
    »Hast du das Läuten der Glocken gehört?«
    »Nein, John, aber ist das hier nötig?«
    »Überstimmt.« Ich dachte wirklich so. In einem Ort wie Tegryn wussten die Menschen auch so, wann sie in die Kirche zu gehen hatte.
    »Dann fahr mal los.«
    Ich lenkte den Wagen nach links. Im Schritttempo nahm wir die Verfolgung auf. Von den Bewohnern drehte sich niemand um. Sie hörten uns wohl auch nicht, und als sich die Straße ›öffnete‹, fiel unser Blick nicht nur auf die Kirche, wir sahen auch deren Umgebung.
    So schauten wir auf einen alten Friedhof, der in der Nähe lag und zu dem sich die Menschen hinbegaben.
    »He«, flüsterte Jane Collins. »Das sieht mir eher nach einer Beerdigung aus.«
    »Könnte stimmen.«
    »Und? Schauen wir zu?«
    Ich fuhr noch ein Stück weiter, bis ich einen Platz für den Golf fand. Neben einem mit Erde und Sträuchern beladenen Anhänger stellte ich ihn ab.
    Wieder stiegen wir aus. Die klamme Kühle empfing uns. Wir hörten auch die Stimmen der Trauergäste, die zu uns herüberwehten, folgten dem Klang und stellten sehr schnell fest, dass die Leute weder die Kirche betraten noch den Friedhof.
    Jane schüttelte den Kopf. »Was hat das denn wieder zu bedeuten?«, fragte sie.
    Ich deutete nach vorn. »Da steht noch ein kleines Haus.«
    »Und?«
    »Es könnte eine Leichenhalle sein. Zumindest ein Bau, in dem die Toten aufbewahrt werden.«
    »Das ist interessant.« Für eine winzige Zeitspanne verengte sie die Augen. »Könnte es sich dabei auch um ein Opfer unserer Freundin Justine handeln?«
    »Wir werden sehen.«
    Wir waren noch nicht entdeckt worden, da sich keiner umgedreht hatte. Auch für uns war der kleine Bau bald besser zu sehen. Es besaß ein graues Dach, das nicht zu schräg abfiel. Die Mauern waren dick, die Fenster klein, und es gab eine Tür, die einen grünen Anstrich hatte.
    Die Menschen gingen auf die Tür zu. Erwachsene nur. Zumeist Männer, die von einem Mann durch ein Nicken begrüßt wurden, der neben der Tür stand und aussah, als würde er Wache halten.
    Er stach von den anderen Menschen ab, denn er trug die dunkle Uniform eines Constablers.
    »He, John, das ist ein Kollege.«
    »Nicht übel.«
    Der Mann trug die Mütze auf den Kopf und hatte den Schirm tief in die Stirn gedrückt, sodass von seinem Gesicht nicht alles zu erkennen war.
    Er hatte uns schon gesehen und kam uns ein paar Schritte entgegen. Dabei drückte er die Mütze etwas nach hinten, so hatte er freien Blick auf uns und wir auf ihn.
    Der Constabler war gut genährt. Er hatte ein rundes Gesicht und eine leicht rosige Hautfarbe. Mit den Fingernägeln fuhr er über sein Kinn und ließ uns nicht aus den Augen.
    Wir blieben stehen. Ich wollte etwas sagen, aber der Kollege kam mir zuvor.
    »Hier gibt es für Sie nichts zu sehen. Gehen Sie bitte.«
    »Hm. Warum sollen wir gehen?«
    »Sie sind fremd hier.«
    »Das stimmt.« Ich deutete auf den Bau. »Das ist so etwas wie eine Leichenhalle, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Und dort liegt
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