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1411 - Vampirehre

1411 - Vampirehre

Titel: 1411 - Vampirehre
Autoren: Jason Dark
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waren.
    »Ich will, dass mein Junge in Ruhe gelassen wird. Können Sie das nicht begreifen?«
    »Ja, schon. Aber es ist wichtig, dass wir mit ihm sprechen. Es geht nicht allein um ihn, sondern auch um andere Menschen, die möglicherweise in Gefahr geraten können. Deshalb ist es eminent wichtig, dass wir mit ihm reden. Er ist unser einziger Zeuge.«
    Mrs. Hill überlegte. Sie räusperte sich, stöhnte einige Male und flüsterte dann: »Es geht um meinen Jungen. Er hat so schreckliche Dinge erlebt und…«
    »Lassen Sie uns ins Haus gehen.« Jane drehte sich um und sprach uns an. »Ihr wartet bitte.«
    Ich nickte ihr zu, aber der Kollege schüttelte den Kopf. »Was soll das denn wieder werden?«
    »Ganz einfach, Mr. Calham. Von Frau zu Frau redet es sich besser.«
    »Ha, da mögen Sie Recht haben.« Mehr sagte er nicht. So blieben wir beide weiterhin vor der Haustür stehen, schwiegen, und ich schaute mich um.
    Zwar befanden wir uns an keinem zentralen Platz in Tegryn, aber auch hier hatte ich den Eindruck, dass sich die Bewohner sehr zurückhielten. Es war niemand zu sehen. Die Leute schienen den sterbenden Tag in ihren Häusern abwarten zu wollen.
    Als ich Calham darauf ansprach, gab er mir Recht. »Ja, es hat sich natürlich herumgesprochen, was hier passierte. Jetzt haben die Menschen Angst, und einige denken auch an die Vergangenheit, als in der Hütte am See die Leiche eines jungen Norwegers gefunden wurde. Ihm hatte man ebenfalls das Herz aus dem Körper geschnitten. Da hat jemand ganz Arbeit geleistet, und jetzt erleben wir eine Parallele. Da fragte man sich schon, wer als Nächster an der Reihe ist.«
    »Das ist verständlich. Aber Linus Hill kann uns da eine nähere Auskunft geben.«
    »Das denke ich. Falls er etwas sagt. Er hat bisher nur in Stichworten gesprochen. Die Furcht steckte zu tief in ihm, was natürlich verständlich ist.«
    »Aber er hat die blonde Frau erwähnt…«
    Luke Calhoun nickte. »Hat er. Diese mir unbekannte Person muss ihn am meisten beschäftigt haben. Obwohl sie hier im Ort gar nicht mal so unbekannt ist.«
    »Ach, sagen Sie nur!«
    »Ja, man hat sie im Bahnhofs-Pub gesehen. Da waren noch andere Gäste im Lokal, und die gehen davon aus, dass die Fremde sogar mit dem Zug eingetroffen ist.«
    »Tatsächlich?«
    »Wir gehen davon aus.«
    Raffiniert von Justine!, dachte ich. Mit dem Zug zu fahren, das hätte ich ihr gar nicht zugetraut, aber auch als Blutsaugerin war sie sehr flexibel und hatte mit dieser Art zu Reisen wieder mal unter Beweis gestellt, dass sie mit den normalen Blutsaugers, wie wir sie in der Regel kannten, nicht zu vergleichen war.
    »Getan hat sie den Gästen aber nichts – oder?«
    »Nein, bestimmt nicht. Die… ähm … sind alle ganz normal geblieben. Darauf können Sie sich verlassen.«
    »Ich habe nichts anderes erwartet.«
    Der Constabler drehte sich zur Seite und deutete dabei mit der rechten Hand zur Straße hin. »So sieht es nicht immer hier aus. So leer, meine ich. Aber jetzt haben die Menschen Angst. Sie fürchten sich vor der kommenden Nacht, und sie werden sich in ihren Häusern einschließen, was sie schon jetzt getan haben.«
    »Und was hatten Sie vor, Mr. Calham?«
    Er winkte ab. »Ich weiß es nicht genau. Ich hatte eigentlich vor, meine Runden zu drehen, aber ich bin kein Übermensch, das sage ich Ihnen ehrlich. Auch ich habe Angst vor dem, was sich hier versteckt. Das ist wie ein Fluch, der darauf wartet, endlich zuschlagen zu können.«
    »Das haben Sie treffend gesagt.«
    »War nicht schwer.«
    Allmählich wurde es Zeit, dass sich Jane Collins meldete. Ich wollte schon auf die Haustür zugehen, als sie von innen geöffnet wurde.
    Die Detektivin stand auf der Schwelle.
    »Kommst du, John?«
    »Ist alles okay?«
    Sie lächelte. »So gut wie. Die Mutter hat zumindest nichts mehr gegen einen Besuch einzuwenden. Ich habe ihr Vertrauen finden können. Aber sie möchte, dass nur du und ich mit ihrem Sohn sprechen.«
    »Habe verstanden«, sagte der Constabler. »Das wäre sowieso nicht mein Ding gewesen. Man muss zugeben, wenn man sich überfordert fühlt.«
    »Das ist eine gute Aussage«, stimmte ich ihm zu und schritt durch die offene Tür ins Haus…
    ***
    Linus Hill befand sich in seinem Zimmer, das hatte mir Jane noch flüsternd mitgeteilt. Wir gingen durch einen schmalen Flur und gelangten an eine verschlossene Tür. Bevor Jane klopfte, hielt ich sie zurück.
    »Hast du ihn schon gesehen?«
    »Ja.«
    »Und?«
    »Sagen wir mal so: Er ist
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