Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1411 - Vampirehre

1411 - Vampirehre

Titel: 1411 - Vampirehre
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
über seine Stirn.
    »Einen Täter gab es nicht?«, fragte Jane. »Damals wie heute?«
    »Wir kennen ihn zumindest nicht.«
    »Das kann ich mir denken«, murmelte sie und stellte ihre nächste Frage: »Sagt Ihnen der Name Justine Cavallo etwas?«
    Calham schaute uns an. Es war zu sehen, wie er nachdachte. Er zog dabei die Stirn kraus, räusperte sich und schüttelte schließlich den Kopf. »Nein, den habe ich noch nie gehört. Hört sich nach einer Frau an.«
    »Das ist auch eine«, bestätigte Jane. »Eine sehr auffällige Frau mit hellblonden Haaren und…«
    »Ha!«
    Der Ruf des Constablers unterbrach Jane Collins mitten im Satz.
    Der gute Mann war plötzlich aufgeregt, und er wischte mit beiden Händen durch sein Gesicht.
    »Was ist?«
    »Diese Frau – ich habe sie nicht gesehen, aber man hat sie mir beschrieben.«
    »Wer?«, fragte ich.
    Der Kollege schaute an uns vorbei ins Leere, als gäbe es dort irgendwo die Antwort zu finden. »Es war der Junge«, flüsterte dann.
    »Linus Hill, der auch den Toten Terence Dalton fand.«
    Jane beugte sich vor. »Bitte? Ein Junge?«
    »Ja, zwölf Jahre.«
    »Und er lebt hier?«
    »Klar.«
    Jane schaute mich an. Sie sagte nichts, denn beide hörten wir zu, was uns der Constabler mit leiser Stimme erklärte. »Er fand ihn, und er hat auch eine blonde Frau erwähnt, die ihn rettete. Linus stand unter Schock. Wir haben hier im Ort noch einen Arzt wohnen, der bei Notfällen gerufen wird. Er hat Linus eine Spritze gegeben, damit sich der Junge beruhigt. So ist es gewesen.«
    »Dieser Junge hat unter anderem von der blonden Frau gesprochen?«, hakte ich nach.
    »So was es.«
    »Wo finden wir ihn?«
    »Bei seinen Eltern, die natürlich geschockt waren. Sie wollen niemand zu ihm lassen. Abgesehen von mir. Aber ich will den Jungen auch nicht quälen.«
    »Wir müssen zu ihm!«
    Der Constabler schaute mich an. »Ja«, gab er nach einer Weile zu, »das sehe ich ein. Aber Sie werden Probleme mit den Eltern kriegen, davon gehe ich aus.«
    »Das lassen Sie mal unsere Sache sein. Wir kennen uns hier nicht aus, können Sie uns den Weg zeigen?«
    Luke Calham dachte kurz nach. Dann nickte er. »Ja, das wird wohl das Beste sein. Irgendwie werde ich den Gedanken nicht los, dass Sie der Himmel geschickt hat, denn dieser Fall ist einfach zu hoch für mich, tut mir Leid.«
    Ich klopfte ihm auf die Schulter. »Es braucht Ihnen nichts Leid zu tun. Ich denke, dass wir auf dem besten Weg sind.« Das war nicht einfach nur dahingesagt.
    Zu dritt gingen wir zu Janes Golf. Es hatte sich in der Umgebung nichts verändert. Die Dämmerung hielt sich weiterhin zurück, und der schwache Dunst war auch nicht stärker geworden. Wie ein Gespinst schwebte er über dem Friedhof mit seinen Grabsteinen.
    Aber es würde bald dunkel werden, und dann, so hoffte ich, würden sie aus ihren Verstecken kommen wie die Ratten aus den Löchern…
    ***
    Wir hatten vor dem Wohnhaus der Hills gestoppt. Hinter einem Fenster im Erdgeschoss bewegte sich eine Gardine. Ein Zeichen, dass unsere Ankunft bemerkt worden war.
    Während der kurzen Fahrt hatte ich eingesehen, weshalb die Menschen sich in diesem Ort so zurückhielten. Sicherlich hatten sich die Vorgänge herumgesprochen, und es lag auf der Hand, dass die Menschen unter einer starken Angst litten. Da uns der Constabler keine besseren Hinweise hatte geben können, gingen wir davon aus, dass die übrigen Menschen ebenfalls nichts wussten.
    Der Constabler ging vor uns auf die Tür zu. Im Vorgarten zeigten sich die ersten scheuen Boten des Frühlings. Das Klima war hier rauer. Deshalb erwachte die Natur später.
    Uns wurde die Haustür geöffnet. Eine Frau mit geröteten Augen schaute uns entgegen. Ich schätzte ihr Alter auf 40 Jahre. Das Haar zeigte eine dunkelblonde Farbe, die bereits ins Graue überging. Da sie schwere Stunden hinter sich hatte, sah sie älter aus, als sie es tatsächlich war.
    »Was wollt ihr?«, fragte sie.
    Der Constabler übernahm die Antwort. »Wir müssen mit dir reden, Marga.«
    Sie breitete die Arme aus. »Mit mir oder mit Linus?«
    »Mehr mit deinem Sohn.«
    »Nein, auf keinen Fall. Ich bin froh, dass er ruhig ist. Ich will es nicht. Überhaupt, wen hast du da mitgebracht?«
    Jane Collins drängte sich vor und reichte Mrs. Hill die Hand, nannte ihren Namen und sprach mit ruhiger Stimme auf sie ein.
    Jane machte es geschickt. Sie sprach davon, helfen zu wollen, und vergaß nicht zu erwähnen, dass sie und ich aus einem bestimmten Grund hergekommen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher