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1410 - Mallmanns Blut-Bräute

1410 - Mallmanns Blut-Bräute

Titel: 1410 - Mallmanns Blut-Bräute
Autoren: Jason Dark
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neblige Welt hineinrief:
    »He, was soll das? Warum zeigt ihr euch nicht? Kommt her. Wir können es ausfechten. Hier auf dem Friedhof. Es ist der perfekte Ort für uns!«
    Die ist irre!, schoss es Linus durch den Kopf. Einfach irre. Die treibt es auf die Spitze!
    Plötzlich waren Geräusche im Nebel zu hören. Schnelle Schritte, von leicht dumpfen Echos begleitet, aber in dieser dicken Suppe ließ sich niemand blicken. Dafür hörte Linus wieder die Stimme einer Frau. Diesmal lachte sie nicht, sondern rief eine Antwort.
    »Wir kommen noch zusammen, Justine, keine Sorge. Aber wir bestimmten den Ort und den Zeitpunkt!«
    »Ach ja? Sollen wir uns am See treffen?«
    Wieder erklang das Lachen. »Kann sein, muss aber nicht. Es wird sich alles ergeben!«
    »Sagt eurem Freund Mallmann, dass ich mich nicht vertreiben lasse. Ich freue mich schon darauf, ihn wieder zu sehen – wenn ich euch zur Hölle geschickt habe!«
    »Der Teufel wartete auf dich, Justine. Auf uns wartet Blut, sehr viel Blut…«
    Nach dieser Antwort klang wieder das hässliche Lachen auf, das sich diesmal aber entfernte, und so ging Justine davon aus, dass der kurze Kontakt beendet war.
    Der Junge hatte ebenfalls alles mitbekommen. Der Albtraum war für ihn wieder schlimmer geworden, und er atmete heftig. Er dachte an die Drohung der anderen Vampirin. Das viele Blut, von dem diese Unperson gesprochen hatte. Noch befand es sich in den Adern der Menschen, aber wie lange hatten sie noch Ruhe vor diesen höllischen Weibern?
    »Ich habe Angst, Justine, große Angst….«
    »Die brauchst du nicht zu haben. Ich werde auch weiterhin hier im Ort sein.«
    »Aber du kannst nicht überall sein.«
    »Das stimmt.«
    »Dann ist…«
    Sie ließ Linus nicht ausreden. »Es gibt trotzdem eine Hoffnung«, erklärte sie. »Meine drei Artgenossinnen wollen zwar das Blut der Menschen, aber sie wollen auch mich vernichten. Und ich denke mal, dass ich an erster Stelle stehe. So werden sie dich und die anderen Bewohner wahrscheinlich zunächst mal in Ruhe lassen. Außerdem werden sie sich verstecken, sobald es hell wird. Sie sind anders als ich. Am Tag sind sie geschwächt. Sie dann zu finden, das wäre ein Traum.«
    Sie gingen weiter und verließen den Friedhof. Als sich Linus drehte, da sah er, dass das Gelände im grauen Dunst verschwunden war.
    Selbst der Kirchturm war nicht mehr zu sehen.
    Er hörte Justines Frage. »Wo wohnst du?«
    »Ich zeige es dir.«
    »Aber wir sollten Acht geben, dass uns niemand auf dem Weg dorthin sieht. Klar?«
    »Ja, ja, das klappt schon.«
    Linus kannte jeden Fleck in Tegryn, und trotzdem kam er sich vor, als würde er durch einen fremden Ort streifen. Das lag an den schlimmen Gedanken, die einfach nicht von ihm weichen wollten.
    Er quälte sich damit herum, aber er versuchte, es nicht zu zeigen.
    Wie zwei unterschiedlich hohe Schatten glitten sie durch den grauen Dunst. Es kam ihnen tatsächlich niemand entgegen, und so erreichten sie ungesehen das Haus, in dem Linus wohnte. Er hatte Justine bereits unterwegs erklärt, wie er in sein Zimmer gelangen wollte, und die Blutsaugerin hatte nur gelächelt.
    Das Licht, das aus dem Wohnzimmer des Hauses schien, erhellte die Umgebung draußen kaum, weil die graue Suppe einfach zu dick war.
    Sie lächelte ihm kurz zu und präsentierte dabei ihre Zähne. Dann drehte sie sich um. Bevor sich Linus Hill noch versah, war sie im Dunst verschwunden.
    Ohne Schutz fühlte er sich sehr allein und wehrlos. Deshalb sah er zu, so schnell wie möglich in sein Zimmer zu gelangen.
    Ein Held war er nicht, aber er wusste, dass auch Helden Angst hatten, und dieses Wissen tat ihm gut…
    ***
    Justine Cavallo war froh, wieder allein zu sein. So konnte sie sich ungehindert bewegen, der Junge wäre nur hinderlich gewesen, wenn es hart auf hart kam.
    Sie ging durch den nebligen Ort und dachte darüber nach, wo sie die Stunden des Tages verbringen sollte. Seit sie im Haus der Jane Collins Unterschlupf gefunden hatte, war sie an eine gewisse Bequemlichkeit gewöhnt, und so hatte sie keinen Bock darauf, sich in irgendein Kellerloch zu verstecken.
    Die Blutsaugerin ließ sich Zeit. Zunächst schaute sie sich im Ort um. Trotz der schlechten Sicht wollte sie sich ein Bild von ihm machen. Sie ging durch Straßen und Gassen, sah die erleuchteten Fenster, aber keine Menschen, die über die Straßen gingen. Selbst ihre Stimmen waren verstummt. Der Nebel hielt Tegryn voll im Griff.
    Und überall pulsierte das Blut. Das merkte sie, obwohl sie
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