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141 - Das trockene Meer

141 - Das trockene Meer

Titel: 141 - Das trockene Meer
Autoren: Ronald M. Hahn
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schienen sich durch den Gang zu wälzen. Sie riefen Stapletons Namen.
    Hacker verschloss die Tür und klemmte einen Stuhl unter die Klinke. Schon donnerten heftige Schläge gegen das Holz.
    Stapleton kicherte irre, und Black sah durch ein Fenster Kapitän Pofskis Ballon über der Straßenschlucht schweben.
    Hacker gewahrte ihn im gleichen Moment. Sein Schwert flog hoch. Eine Scheibe zersprang in tausend Stücke. »Pofski!«, hörte Black ihn schreien. »Wir sind hier!«
    Krach! Die Labortür bog sich nach innen. Offenbar hatten Stapletons Getreue etwas aufgetrieben, das sich als Rammbock verwenden ließ.
    »Wenn Sie aufgeben, Arnie«, sagte Stapleton, ohne die Zygar aus dem Mund zu nehmen, »verspreche ich Ihnen ein völlig schmerzloses Ableben.«
    Black spuckte aus. Vor dem Fenster tauchte ein riesiger Schatten auf. Er sah den Ballonkorb und erspähte den Aeronauten zum ersten Mal aus der Nähe. Er sah drollig aus mit seinem Lederkäppchen. Hacker schrie ihm etwas zu, und Kapitän Pofski brüllte: »Aye, Aye – ich tu mein Bestes, Gospodin Hekker!« und fummelte an den Propellern herum.
    Dicke Holzsplitter lösten sich aus der Labortür. Ein handbreiter Spalt tat sich auf. Black gewahrte hin und her huschende Gestalten, die mit Äxten auf die Tür einhieben.
    Der Ballonkorb schwebte nun genau vor dem Fenster.
    Hacker schrie: »Tiefer, Kapitän, tiefer!« Urla begab sich zu ihm und schaute hinaus.
    Black trat vor, umfasste Stapletons dürren Hals mit der rechten Hand und drückte den Mann an die Wand. Er hätte ihn gern erwürgt, denn auch wenn Ygoor ein Schurke gewesen war, hatte er einen solchen Tod nicht verdient. Leider stand ihm bei der Ausführung einer solchen Tat sein Charakter im Wege.
    »Los!«, hörte er Hacker schreien. Dann kreischte Urla auf und Black sah aus den Augenwinkeln, dass der junge Schwarze sie durch das Fenster in den Korb warf. Der Ballon sackte nach unten und Pofski warf hastig ein halbes Dutzend Sandsäcke ab.
    Hacker fuhr herum. »Schnell, Mr. Black! Jetzt Sie!«
    »Springen Sie zuerst«, sagte Black. »Sonst öffnet Dr. Frankenstein die Tür und Sie haben sein Todeskommando am Hals!«
    »Dann machen Sie ihn endlich kalt« , rief Hacker und hüpfte aufgeregt vor dem Fenster hin und her. »Der hat’s nicht anders verdient!«
    »Dawai, dawai!«, brüllte Kapitän Pofski, der vor dem Fenster mit ungünstigen Winden oder der vermaledeiten Steuerung seines Ballons kämpfte. »Wir müssen aufsteigen, sonst…«
    »Mr. Black!«, schrie Hacker. »Wenn Sie jetzt nicht kommen… springe ich!« Schon flog er aus dem Fenster und landete in der Sicherheit des Korbes. Diesmal waren ein Dutzend Säcke nötig, den Gewichtszuwachs zu kompensieren.
    Hinter Black krachte die Tür. Bald war Feierabend. Blacks Linke zuckte hoch, riss die Kutte des Chemikers auf und nahm das ISS-Funkgerät und den Translator von dessen Gürtel.
    »Eigentlich sollte ich Ihnen den Hals umdrehen«, sagte Black leise. »Aber ich habe in der Schule gelernt, dass man Geisteskranke nicht verhaut. Also überlasse ich es ihren eigenen Experimenten, ob Sie das hier überleben.« Mit diesen Worten stieß er Stapleton gegen die Wand und versetzte dem Tisch mit der blubbernden Versuchsanordnung einen Tritt.
    Eines der Tischbeine brach, und die ganze Chose rutschte zu Boden, wo sie in Myriaden Scherben zerbrach.
    Chemikalien flossen ineinander, reagierten und ließen Rauch aufwölken. Black wandte sich ab, peilte das Fenster an, nahm Anlauf und warf sich hinaus.
    Gleichzeitig zersplitterte die Tür zum Labor endgültig und die Ufologen stürmten herein. Eine dichte Chemiewolke empfing sie, ließ sie husten und röcheln und verwehrte ihnen die Sicht auf den Ballon.
    Black erwischte den Rand des Weidenkorbs. Helfende Hände zogen ihn hinein.
    »Wir sinken!«, schrie Pofski. »Ballast abwerfen!«
    Sämtliche verbliebenen Sand- und sogar noch zwei Kohlensäcke nahmen den Weg abwärts, bis der Ballon sich stabilisierte.
    »Kurs Nordost«, befahl Black und wischte sich den Schweiß von der, Stirn, »immer am Kolyma entlang.«
    »Ich hab doch gesagt, Gospodin Hekker«, sagte Kapitän Pofski, während der Ballon an Höhe gewann, »dass ein Pofski keinen Genossen im Stich lässt. Leider musste ich während des Unwetters auf einer Waldlichtung landen, sonst hätte ich Sie bestimmt eher gefunden.«
    »Sie sind genau im richtigen Moment gekommen, Kapitän«, erwiderte Hacker. »Sie sind, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, ein Mensch, mit dem
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