Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
141 - Das trockene Meer

141 - Das trockene Meer

Titel: 141 - Das trockene Meer
Autoren: Ronald M. Hahn
Vom Netzwerk:
bleicher.
    »Wir haben nichts mehr zu verlieren…« Urla schüttelte traurig den Kopf. »Und dabei habe ich gehofft, ich könnte, wenn all das hinter uns liegt…« Sie schaute Black an, dann drehte sie sich um und schaute aus dem Fenster.
    Sie hatte Recht. Sie hatten nichts mehr zu verlieren. Sie waren in die Hände eines Psychopathen gefallen, der sie nie wieder fortgehen lassen würde. Nur eine Verzweiflungstat konnte sie noch retten.
    Black hegte eine letzte Hoffnung. Den Kameraden hatte er nichts davon erzählt – erstens wusste er nicht, ob die Wände hier Ohren besaßen, zweitens wollte er ihnen keinen falschen Mut machen. Die Chance, dass es funktionierte, war gering.
    Schon ging die Tür wieder auf. Das Kommando.
    Bevor die Männer etwas sagen konnten, trat Mr. Black vor.
    »Nehmt mich! Ich bin bereit.«
    »Oh, ein richtiger Held«, höhnte einer der Schergen. »Okay, Sunnyboy, kannst du haben – mitkommen!«
    Urla erbleichte. Hacker ballte die Hände zu Fäusten. Black zwinkerte ihm zu und ging hinaus. Als einer der Vermummten sich anschickte, den Schlüssel ins Schloss zu stecken, murmelte Black einen Fluch, ging an der Wand neben der Tür in die Knie und tat so, als fummele er am Schnürriemen seines Stiefels herum. Hinter ihm drehte sich der Schlüssel im Schloss. Blacks Hand fuhr in den Mauerspalt und tastete nach der dort deponierten Strogoff.
    Den Göttern sei Dank; sie haben sie nicht gefunden!
    Als er sich umdrehte, stieß der erste Vermummte einen rüden Ton aus und seine Klinge zuckte hoch.
    Die Strogoff spuckte Feuer und Blei. Der Getroffene flog gegen einen Kollegen und warf ihn um. Der Mann mit dem Schlüssel war Linkshänder. Als er sein Schwert nach Black schwang, ging der in die Knie und gab eine Salve ab. Der Mann flog zwei Meter weit und knallte so hart auf den Rücken, dass es den Anschein hatte, als vibriere das ganze Haus.
    Der dritte Vermummte sprang vom Boden auf, doch schon zuckte Blacks rechtes Bein hoch, traf sein Kinn und schleuderte ihn mit dem Hinterkopf an die Gangwand. Das Knirschen brechender Knochen erklang. Black schüttelte sich.
    Er entriss der schlaffen Hand des zweiten Gegners den Schlüsselbund und öffnete die Tür. Hacker sprang sofort in den Gang hinaus. Urla folgte ihm. Sie war zwar blass, hatte ihre Sinne jedoch beisammen. Sie und Hacker bewaffneten sich mit den Klingen der gefällten Vermummten. Ihre nach hinten geflogenen Kapuzen zeigten ihr wahres Antlitz. Urla schrie auf und sprang zurück.
    Hacker stieß eine Verwünschung aus. »Was, um alles in der Welt, ist das?«, fragte er entsetzt.
    »Erkläre ich euch später. Los, kommt!« Black eilte durch den Korridor, an dessen anderem Ende er ein zweites Treppenhaus ausgemacht hatte. Sie mussten hier raus, und zwar schnellstens. Am besten über die Dächer, da würde sie niemand vermuten.
    Als sie die Treppe hinauf eilten, hörten sie unter sich Schritte, gefolgt von einem Schrei. Jemand hatte die Toten entdeckt. Dann kam ihnen von oben mit wehendem Umhang ein Kapuzenmann entgegen.
    Black richtete die Strogoff auf ihn und zog durch.
    Klack – Klack – Klack – Klack…
    Das verdammte Ding war leer geschossen! Der Vermummte warf sich in den Gang über ihnen, rannte wie von Orguudoo gehetzt und schrie um Hilfe. Als Mr. Black den Korridor erreichte, war er schon dreißig Schritte entfernt.
    Also weiter: in den Gang einbiegen, durch die erste offene Tür zum nächsten Fenster und aufs Dach…
    Die erste Tür führte sie in ein Labor, in dem bunte Flüssigkeiten in Reagenzgläsern blubberten. Ygoor Saljakin lag totenbleich auf einem Operationstisch. Sein Brustkorb war geöffnet. Stapleton stand neben dem Tisch und paffte eine Zygar. Seine Kapuze war zurückgeschlagen, sodass man ihn in seiner ganzen Abscheulichkeit sah. Und die Kopfhörer, die er trug. Ein Walkman hing um seinen Hals.
    Black fasste es nicht: Der Kerl hörte Musik, während er seine Opfer sezierte!
    Als er der Eindringlinge gewahr wurde, schrak Stapleton auf und riss sich die Hörer vom Kopf. Black richtete die leer geschossene Strogoff auf ihn.
    »Das Spiel ist aus, Dr. Frankenstein«, sagte Black. »Das Skalpell auf den Boden und dann die Hände hoch!« Und er dachte: Hoffentlich pariert er, sonst wird’s peinlich! Stapleton tat ihm den Gefallen.
    Doch wie sollte es nun weitergehen? Zwar hatten sie eine Geisel, saßen aber in einem Haus voller Verrückter in der Falle.
    Draußen ertönte das Trampeln von Stiefeln. Dutzende von Bewaffneten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher