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1409 - Der Kopf des Zwillings

1409 - Der Kopf des Zwillings

Titel: 1409 - Der Kopf des Zwillings
Autoren: Jason Dark
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nicht erklären konnte. Aber das leichte Gefühl der Angst war schon noch vorhanden, und es verschwand auch nicht, nachdem sie einige Male tief Luft geholt hatte.
    Helen liebte den Wintergarten. Er war so licht. Man kam sich nicht eingeschlossen vor. Seltsam war nur, dass sie in diesen Augenblicken anders darüber dachte.
    Er war kein Hort der Freude mehr. Dafür hatte der Besuch dieses Wesens gesorgt.
    Was soll ich tun?
    Diese Frage quälte sie. Wenn sie jemanden erzählte, dass sie Besuch von einem Zwerg bekommen hatte, der zudem auf der Suche nach einem Kopf war, man hätte sie ausgelacht.
    Nein, nein, da musste sie schon allein mit fertig werden.
    Aber was war mit diesem Kopf? Gab es ihn wirklich? Und wo befand er sich?
    In ihrem Haus?
    Das konnte sich Helen nicht vorstellen. Sie besaß keinen Kopf, an dem dieser Zwerg oder Liliputaner Interesse gehabt haben könnte.
    Er musste sich geirrt haben.
    Nein, sein Auftreten war einfach zu sicher gewesen, und Helen merkte jetzt, dass ihre Unruhe noch weiter anstieg.
    Außerdem fühlte sie sich allein. Das wollte sie nicht weiter bleiben. Sie musste mit jemanden über den Besuch sprechen.
    Es fiel ihr niemand ein, nur ihr Mann, der sich allerdings im Wald befand. Er hatte sich dort mit zwei Leuten treffen wollen, die ihm bisher unbekannt waren. Den Grund kannte sie nicht, aber sie erinnerte sich daran, dass Burt am gestrigen Tag recht nervös gewesen war und auch die letzte Nacht nicht eben im Tiefschlaf verbracht hatte.
    Helen hatte ihn nicht nach den Gründen gefragt und das Verhalten nur registriert. Sie ging davon aus, dass sich ihr Mann wieder beruhigen würde. Wenn er Ärger hatte, sprach er für Gewöhnlich mit ihr darüber. Wahrscheinlich würde er das auch noch tun.
    Im Hintergrund stand ein kleiner Schreibtisch, auf dem einige Papiere lagen. Skizzen, Rechnungen und auch Notizen, die sich die Künstlerin während ihrer Arbeit gemacht hatte.
    Ein Telefon stand dort auch.
    Es war ans Festnetz angeschlossen. Erreichen aber wollte sie ihren Mann über das Handy. Und sie würde ihn bitten, so rasch wie möglich zu ihr zu kommen…
    ***
    Schon öfter hätte ich erlebt, dass ein Mensch innerhalb weniger Sekunden sehr blass werden kann. Das war auch bei Burt Lester der Fall. Er sah aus, als hätte ihm jemand den Boden unter den Füßen weggezogen, und als er uns anschaute, da zitterte er.
    »Was haben Sie?«, fragte ich.
    Er trat zurück und schüttelte den Kopf, um zu zeigen, dass er nicht reden wollte.
    »Bitte!«, drängte ich.
    Das Handy hatte er noch nicht weggesteckt. Er hielt es fest und starrte es an.
    »Wer hat Sie angerufen?«, fragte Suko.
    Mein Freund hatte wohl den richtigen Tonfall getroffen, denn jetzt erhielten wir eine Antwort.
    »Meine Frau…«
    »Gut. Und weiter?«
    Er hob die Schultern. »Es ist unwahrscheinlich. Sie hatte auch Angst«, flüsterte er, »das habe ich gespürt.«
    »Was ist geschehen?«, drängte ich ihn.
    Burt Lester schaute mich an, aber er sah auch durch mich hindurch. »Sie hat Besuch gehabt. Einen sehr unheimlichen Besuch…«
    »Wer war bei ihr?«
    »Ein… ein Zwerg!«
    Diese Antwort erwischte Suko und mich so überraschend, dass wir zunächst sprachlos waren. Wir schauten den Holzfäller an und warteten auf eine weitere Erklärung, die er nicht gab oder geben wollte.
    Mehr zu sich selbst sprach er: »Es war ein Zwerg, ehrlich. Meine Frau lügt nicht.«
    »Und – was wollte er von ihr?«
    Diesmal senkte er den Blick. »Was er wollte? Tja, das kann ich auch nicht genau sagen. Ich habe keine Ahnung.« Warum sah er uns nicht in die Augen, während er dies sagte? »Meine Frau will, dass ich zu ihr komme.«
    »Verständlich. Ich denke, dass Sie ihrem Wunsch Folge leisten sollten. Allerdings nicht allein.«
    »Wieso?«, fragte er und zeigte damit an, dass er noch immer durcheinander war.
    »Weil wir mit Ihnen fahren werden, Mr. Lester.«
    Jeder Mensch reagiert anders. Eigentlich hätte er zufrieden sein können und aufatmen müssen.
    Das tat er nicht. Er wurde etwas zittrig, aber er wusste auch, dass wir von unserem einmal gefassten Entschluss nicht ablassen würden.
    »Ja«, murmelte er, »ich fahre dann vor.«
    »Gut.«
    Beweise hatten wir nicht, nur gab es bei mir da wieder dieses Bauchgefühl, und so konnte ich mir vorstellen, dass dieser seltsame Fall der zu Asche gewordenen Eiche noch einiges hinter sich herziehen würde…
    ***
    Suko fuhr wieder, und ich sah seinem Gesicht an, dass er in seinen Gedanken weit weg ab.
    »Hast
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