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1404 - Der Weg in die Hölle

1404 - Der Weg in die Hölle

Titel: 1404 - Der Weg in die Hölle
Autoren: Jason Dark
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Frauen die Augen niederschlugen und dass die Männer mit harten Griffen ihre Bierkrüge umklammerten, als sollten die ihnen Halt geben.
    Direkt vor ihnen blieb er stehen. Der Reihe nach blickte er sie an.
    Er wartete auf eine Reaktion, die nicht erfolgte. Er merkte nur, dass die Anwesenden ein schlechtes Gewissen hatten.
    »Okay«, sagte er, »ich bin bereit, das zu vergessen, was ihr mir habt antun wollen. Aber ich erwarte von euch ein Minimum an Zusammenarbeit. Ist das klar?«
    Zuerst bekam er keine Zustimmung.
    Bis sich der Mann meldete, der auf den Namen Walter hörte.
    »Was sollen wir tun?«
    »Erst mal umdenken und euch von den Vorgängen der Vergangenheit lösen. Ich weiß, dass es nicht einfach ist und dass es Zeit braucht, aber ich denke schon, dass jeder von euch in der Lage ist, mir die eine oder andere Frage zu beantworten.«
    »Sie werden den Fluch nicht löschen können«, erklärte Walter. »Es ist unsere Schuld. Wir heutigen Alten haben damals schwere Fehler begangen, die sich nicht mehr so leicht richten lassen.«
    »Das sehe ich anders. Ich will auch nicht mit Ihnen über die Vergangenheit reden. Es geht mir um die Gegenwart. Nur sie allein zählt. Alles andere stellen wir mal hinten an.«
    Walter nickte. Die anderen Menschen am Tisch taten nichts. »Ja, dann fragen Sie.«
    »Als sie hier in die Gaststätte kamen, haben Sie von den Toten gesprochen.«
    »Das stimmt.«
    »Welche Toten haben Sie gemeint?«
    Walter legte den Kopf zurück und lachte. »Diejenigen, die verschwunden sind. Die vier Männer, die in den Tunnel hineinrasten und nicht mehr auftauchten. Von denen wurde gesprochen.«
    »Sehr gut. Und wo haben Sie die Gestalten gesehen?«
    Walter schob seine Oberlippe nach vorn. Dann drehte er den Kopf und schaute zum Fenster hin. »Im Ort…«
    »Hier in der Nähe?«
    »Ja.«
    »Wie sahen sie aus?«
    »Grünlich sahen sie aus. Sie rochen auch verbrannt, als stünden sie noch im Feuer.«
    »Und wo wollten sie hin?«
    »Keine Ahnung. Sie waren nur im Ort, aber wir können uns vorstellen, was sie vorhaben«, flüsterte er. »Sie wollen Rache nehmen. Sie wollen Rache an uns nehmen, an uns Alten, weil wir damals nicht auf die Zigeunerin gehört haben. Sie haben den Berg erlebt, der für einige Menschen der Weg in die Hölle war. In alter Zeit haben sie sich dort mit dem Teufel und seinen Vasallen getroffen, um den Glauben zu verhöhnen. Vera Monössy hat es gewusst. Sie wollte ein Kreuz dagegen stemmen, aber wir haben ihr nicht geglaubt, weil sie eine Zigeunerin war. Mit Schimpf und Schande wurde sie aus dem Ort gejagt.«
    Harry Stahl konnte dem Mann keinen Trost geben. Darauf kam es ihm zudem nicht an. Er wollte nur mehr über die lebenden Toten erfahren und fragte, ob er damit rechnen musste, dass sie auch hier in das Gasthaus kommen würden.
    »Wenn sie uns haben wollen – bestimmt.«
    Harry war über die Aussagen des Mannes nicht besonders glücklich. Er stufte sie einfach als zu karg ein. Aber er überlegte, ob er nach draußen und die Toten suchen sollte.
    Nein, das konnte er vergessen. Harry hatte sich gedreht, als es passierte.
    Von draußen her rammte jemand gegen die Tür. Sie wurde aufgestoßen, fiel wieder zurück, bekam einen neuen Stoß, und diesmal passte es, denn der erste Tote oder Verbrannte betrat die Gaststätte mit unsicheren Schritten…
    ***
    Ja, das war der Schrei!
    Ich kannte ihn. Er war laut, er gellte durch meinen Kopf, er tobte in den Ohren, als wollte er meinen Schädel zerschmettern, aber ich überstand ihn.
    Ich fuhr weiter. Ich hielt mich am Lenkrad fest. Ich blieb auf der rechten Seite, und ich schaute nach vorn, weil ich darauf wartete, das Ende des Tunnels zu sehen.
    Die vier anderen Fahrer waren verbrannt. Ob das im Tunnel oder dahinter geschehen war, das wusste ich nicht, aber ich wartete darauf, die Flammen zu sehen.
    Es tat sich nichts dergleichen. Nur der Schrei blieb bestehen und auch die Tatsache, dass mich die anderen Fahrzeuge immer wieder überholten.
    Der Tunnel war innen erhellt. Erst an seinem Ende verschwand das Licht, und dort erkannte ich schon die Ausfahrt.
    Der Schrei malträtierte mich noch immer. Dass mein Gesicht verzerrt war, das wusste ich, ohne in den Spiegel geschaut zu haben.
    Ich riss mich zusammen. Auch wenn ich die Hände gegen die Ohren gepresst hätte, es wäre mir nicht möglich gewesen, den Schrei unhörbar zu machen. So malträtierte er mich weiter.
    Ich schaffte es, mich weiterhin auf das Fahren zu konzentrieren, und stellte
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