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1404 - Der Weg in die Hölle

1404 - Der Weg in die Hölle

Titel: 1404 - Der Weg in die Hölle
Autoren: Jason Dark
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fest, dass das Ende des Tunnels näher und näher rückte.
    Abgesehen von den Schreien in meinem Kopf blieb alles normal, aber wann sah ich das verdammte Feuer?
    Die vier Männer waren verbrannt. Ich glaubte kaum daran, dass es mich verschonen würde, und es passierte auch etwas. Diesmal aber reagierte mein Kreuz.
    Den heftigen Hitzestoß spürte ich durch meine Kleidung hindurch. Das Kreuz ›brannte‹.
    Und genau das war der Wendepunkt. Ich fuhr weiter, kümmerte mich nicht um das Kreuz auf meiner Brust, hielt den Blick nach vorn gerichtet und wartete darauf, den Tunnel verlassen zu können.
    Ich fuhr auch hinaus, nur nicht in die Normalität hinein, denn in Blitzesschnelle hatte sich eine andere Welt geöffnet. Ich sah keine Straße mehr, ich spürte sie auch nicht unter dem Auto, denn das Abrollgeräusch der Reifen war verschwunden, dafür fiel mein Blick gegen eine graue Treppe und auch gegen eine unheimliche Gestalt in einem dunklen Mantel.
    Es war ein Wesen mit einem grünen Gesicht, und ich sah in seiner Nähe Flammen aus dem Boden sprühen, als hätte man dort ein Feuerwerk errichtet.
    Die Schreie verstummten.
    Das Kreuz malträtierte mich nicht mehr.
    Der Wagen stand still, und ich hielt für einen Moment den Atem an, so überrascht war ich.
    Nicht nur der Wagen stand still, auch um mich herum gab es nur noch die Stille. Nichts mehr war zu hören. Ich konnte nur schauen.
    Die brennende Gestalt bewegte sich nicht von der Stelle.
    Man hatte diese Reise als den Weg in die Hölle bezeichnet, und ich stellte mir wirklich die Frage, ob ich im Reich des Höllenherrschers gelandet war.
    Die Hölle selbst zu erklären ist schwer. Man kann sie nicht so leicht beschreiben. Sie kann in einem Menschen selbst stecken, der kein Gewissen mehr hat, aber sie kann auch eine konkrete Umgebung annehmen – so wie jetzt.
    Es gab eine Erklärung für dieses Phänomen: Für mich stand fest, dass ich eine Dimensionsgrenze überfahren hatte. Ich war in einem Zwischenreich gelandet, vor dem breits Jahre zuvor die Zigeunerin Vera Monössy gewarnt hatte.
    Und die Gestalt, die ich jetzt sah, war damals schon ihr großer Feind gewesen. Nur war sie nicht an ihn herangekommen. So fühlte ich mich berufen, Vera Monössys Aufgabe zu übernehmen, denn ich war der Erbe des Kreuzes und praktisch Veras Nachfolger.
    Mit diesem Gedanken stieg ich aus.
    Ob es mir leicht oder schwer fiel, das kann ich im Nachhinein nicht sagen. Ich musste einfach etwas unternehmen und diesen Fluch endlich brechen.
    Es war schon fast ein Unding, mit einem normalen Auto in eine unwirkliche Welt zu fahren. Aber es ging nun mal nicht anders, und ich musste mit den Dingen klarkommen.
    Die Gestalt, von der ich nicht wusste, wer sie war, erwartete mich.
    Ob es den anderen vier Fahrern ebenfalls so ergangen war, stand in den Sternen. Es war auch nicht wichtig für mich, denn ich musste mein Ding jetzt durchziehen.
    Die Tür schlug ich zu.
    Vor der Brust hing das Kreuz. Es brannte nicht mehr auf meiner Haut. Als ich mit der Hand darüber hinwegstrich, fühlte es sich warm an. Ich empfand es als wunderbar, und es gab mir auch Vertrauen.
    Meine Füße standen auf einem harten und grauen Boden. Im Hintergrund wuchsen ebenfalls graue Gebilde in die Höhe, die aussahen wie Kreuze, die nebeneinander gestellt worden waren und sich dabei mit den Seitenbalken berührten, sodass sie so etwas wie eine Sperre bildeten.
    Ich ging auf die Gestalt mit langsamen Schritten zu. Ja, sie hatte ein grünes Gesicht, und mir kam sofort der Vergleich mit Aibon in den Sinn, denn dort, im Paradies der Druiden, existierten ebenfalls Wesen mit diesem Aussehen.
    Es herrschte eine ungewöhnliche dumpf Stille. Keine fremden Geräusche, aber nichts überdeckte den scharfen Brandgeruch, der in meine Nase wehte.
    Ich wartete darauf, dass die Gestalt mit dem grünen Gesicht reagierte. Ich war ein Feind. Sie musste mich angreifen. Sie musste versuchen, mich aus der Welt zu treiben, falls sie mich nicht töten wollte.
    Und das Kreuz?
    Ich war schon ein wenig enttäuscht. Eigentlich hätte es reagieren und die andere Gestalt angreifen müssen, denn hier prallten zwei Gegensätze aufeinander. Da dies nicht passierte, keimte in mir allmählich eine Idee hoch.
    War das wirklich der Weg in die Hölle? Oder ein anderer, an dessen Ziel ein Gebiet, eine Welt mit einem bestimmten Namen lag Aibon nämlich. Ja, der Berg, die breite Kuppe, und Letzteres war durchaus als Opferstätte geeignet, die von bestimmten Menschen
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