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1404 - Der Weg in die Hölle

1404 - Der Weg in die Hölle

Titel: 1404 - Der Weg in die Hölle
Autoren: Jason Dark
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nicht zu kratzen.
    Ich startete. Das weißgelbe Licht der Scheinwerfer fiel über das Eis, das den Boden bedeckte. Überall waren diese heimtückischen Inseln, die ich sicherheitshalber umfuhr.
    Den Weg zur Autobahnauffahrt kannte ich. Je näher ich ihr kam, um so höher stieg die Spannung, obwohl sich in der Umgebung nichts veränderte.
    Ich dachte an die Schreie oder den Schrei, den ich gehört hatte, als ich noch im meiner Londoner Wohnung war. Bisher hatte er sich nicht wiederholt, doch irgendwie war ich jetzt schon scharf darauf, ihn zu hören.
    Den kleinen Ort hatte ich schnell hinter mich gelassen. Es folgte der direkte Weg zur Autobahn. Die Auffahrt lagen leer vor mir. Ich musste trotzdem aufpassen, denn an den Seiten hatte sich die Feuchtigkeit in Eis verwandelt.
    Ich blieb auf der Straßenmitte, als ich der Straßenbahn entgegenfuhr. Äußerlich war ich ruhig und voll konzentriert. Ich schaute starr nach vorn, sah von hinten die Lichter heranhuschen und hämmerte mir wieder ein, dass ich hier rechts und nicht links fahren musste.
    Wie ein gewaltiges Untier donnerte ein Lastwagen heran. Die Lichter brannten auch an seinem hinteren Aufbau. Er fegte an mir vorbei, und danach konnte ich Gas geben.
    Ohne Probleme fuhr ich auf die Autobahn. Einen Plan hatte ich mir bereits festgelegt. Ich wollte nicht links fahren, sondern auf der rechten Spur bleiben. Und ich würde auch nicht zu schnell in den Tunnel fahren. Die andere Seite sollte Zeit haben, sich ihr Opfer auszusuchen, wobei ich davon ausging, dass ich es sein würde.
    Das Kreuz hatte ich außen vor meine Brust gehängt. Schutz und Lockvogel zugleich.
    Bei Dunkelheit war ich noch nicht in den Tunnel gefahren. Das änderte sich jetzt. Die Hinweisschilder leuchteten auf. Die Röhre wartete auf die Autofahrer. Man warnte vor zu schnellem Fahren, damit hatte ich nichts am Hut. Ich fuhr auf der rechten Spur, wurde laufend überholte, und noch kurz vor der Einfahrt huschte ein Lastwagen vorbei.
    Sekunden später hatte mich der Tunnel geschluckt, und ich hatte das Gefühl, in eine neue Welt hineingefahren zu sein, was natürlich Einbildung war, aber der Gedanke kam mir irgendwie.
    Der Tunnel veränderte sich nicht. Er war auch nicht besonders lang, man konnte ihn recht schnell durchfahren. Aber es war auch möglich, dass sich in sehr kurzer Zeit etwas veränderte, und darauf wartete ich. Wenn es ein neues Opfer gab, dann wollte ich es sein.
    Aber ich fühlte mich zugleich durch das Kreuz geschützt.
    Links huschte ein Benz vorbei. Ein BMW folgte. Dahinter ein Opel.
    Autos, die ich als Momentaufnahmen wahrnahm, die dann wieder verschwunden waren.
    Ich fuhr weiter, es passierte nichts, und meiner Berechnung nach hatte ich bereits die Hälfte der Distanz geschafft, als alles anders wurde, wobei die Umgebung trotzdem blieb.
    Es galt nur mir. Es war eine Botschaft, die andere Fahrer nicht mitbekamen, denn sie bestand wieder aus diesem schrecklichen Schrei…
    ***
    Glenda Perkins und Harry Stahl waren noch immer leicht verärgert darüber, dass John sich allein davongemacht hatte, aber er hatte auch Recht. Jemand musste im Ort bleiben, denn die glaubten nicht daran, dass sich die Toten im Tunnel aufhielten.
    »Man hat sie gesehen, Harry – aber wo?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie es sich auf dem Friedhof gemütlich gemacht haben. Wir sollten uns mal draußen umschauen.«
    Harry besah sich die neuen Gäste. Die alten Leute hatten sich inzwischen selbst bedient und saßen an einem Tisch zusammen. Sie wirkten wie Fremde, was auch daher kam, dass so gut wie nicht gesprochen wurde und die anderen Gäste sie anschauten, als gehörten sie nicht in die Dorfgemeinschaft. Sie hatten etwas gesagt, was keiner von ihnen richtig nachvollziehen konnte, obwohl bestimmt jeder die alte Geschichte kannte.
    Harry Stahl trank den Rest des Wassers aus der Flasche, stellte sie wieder hin und nickte.
    »Was hast du vor?«
    »Mit den Leuten sprechen. Ich kenne sie schließlich.«
    »Gut, ich halten hier die Stellung.«
    Es war anders als sonst, das merkte Harry Stahl nach den ersten Schritten. Die Menschen hätten ihn bestimmt gern angesprochen und Fragen gestellte, aber die trauten sich nicht. So schauten sie stumm zu, wie Harry auf die Gruppe zuschritt, und in der mit Spannung geladenen Stille waren seine Schrittgeräusche sehr deutlich zu hören.
    Jetzt waren auch die letzten Gespräche verstummt, und Stahl sagte ebenfalls nichts. Er schaute in die Gesichter, sah, dass die beiden
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