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140 - Zombies auf der Reeperbahn

140 - Zombies auf der Reeperbahn

Titel: 140 - Zombies auf der Reeperbahn
Autoren: Larry Brent
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immer chaotischer. Die Umstehenden fielen in die Zuckungen mit
ein und warfen sich zu Boden. Die Fetischpriester und der Häuptling trugen
Prachtgewänder, riesigen Kopfschmuck und gezackte bunte Linien im Gesicht, auf
Armen und Oberkörper.
    Das Gesicht des obersten Fetischpriesters kam
ganz groß ins Bild.
    Der Mann hatte eine Farbe wie Ebenholz und
war fast schwarz. Seine Haut war runzlig, und er hielt die Augen geschlossen.
Die Lippen bewegten sich in einem monotonen Singsang oder wie bei einer
Beschwörungsformel.
    Dann wieder die Totale.
    Fackeln brannten. Der Kreis der Tänzer und
klatschenden Zuschauer öffnete sich, und wie eine schwebende Erscheinung
näherte sich aus dem dunklen Hintergrund ein junges Mädchen. Es war
splitternackt, die Haut glänzte wie eingeölt.
    Das Mädchen begann unglaublich schnell zu
tanzen und drehte sich wie wild unter den magischen Kreisen des Fetischs, den
der riesige Neger unablässig schwang.
    Im flackernden Schein der Fackeln ereignete
sich etwas Unglaubliches.
    Es geschah genau in dem Augenblick, als der
Mond über den schwarzen Wipfeln der Wildnis aufging.
    Fackel- und Mondlicht bildeten ein bizarres
Muster auf der Haut der jungen, nackten Tänzerin.
    Die Schatten, die sie umtanzten, nahmen
plötzlich Formen an. Sie wurden - zu Tieren, zu geschmeidigen riesigen
Leoparden, die sie umkreisten. Und das Mädchen selbst veränderte sich auch.
    Das war kein Trick.
    Es waren keine Hände mehr, die sie in die
Luft streckte, sondern fellbesetzte, gefleckte Pranken.
    Ihr Kopf war jetzt der eines Leoparden. Dann
war ihr ganzer Körper von dem Fell bedeckt.
    Schlagartig hörte der Tanz auf. Die Leoparden
in ihrer Nähe wichen zurück, und der ausgewachsene Leopard, der sich aus dem
Mädchen entwickelt hatte, schritt majestätisch über den Platz und auf die
Reihen der Zuschauer zu, die eine Gasse bildeten, um die Verwandelte mit ihren
Begleitern in den Dschungel zu entlassen.
    Lycanthropie! Tierverwandlung!
    Sie war Zeuge eines der großen Rätsel der
Menschheit geworden.
    Ein geheimes Ritual fand hier statt, vor den
Augen Professor Hollenz’, genauer gesagt, der heimlich dieses nächtliche
Schauspiel auf Film gebannt hatte.
    Er war Zeuge eines Vorgangs geworden, den
noch kein Weißer gesehen hatte.
    Aber - da war noch etwas.
    In die Reihen der Teilnehmer kam plötzlich
Unruhe, und die Kamera erfaßte auch diesen Vorgang.
    Verschwommene Bilder huschten über die
Leinwand. Eine blitzschnelle Bewegung - drüben auf der anderen Seite zwischen
den Hütten war die Gestalt von zwei Weißen zu erkennen. Der eine versuchte zu
fliehen, ein Speer traf ihn und streckte ihn zu Boden. Der andere wurde von
unzähligen Händen auf den Tanzplatz geschleift, obwohl er sich heftig zur Wehr
setzte.
    Der Mann hatte verbotenerweise das Ritual der
Geheimgesellschaft beobachtet.
    Er wurde zu Boden geschlagen, und als er sich
nicht mehr rührte, zogen die Eingeborenen sich zurück.
    Der oberste Fetischpriester trat in die
Mitte. Wieder bewegte er die Lippen und schwenkte den Fetisch über dem Weißen,
dessen Gesicht die Kamera erfaßte.
    Morna Ulbrandson kam aus dem Staunen nicht
mehr heraus.
    Sie. kannte aufgrund der Vorfälle in London
nur ein Foto des Mannes, der hier in Hollenz’ Film auftauchte. Aber Larry Brent
hatte ihn persönlich gekannt.
    Charles Henniet!
    Er war der heimliche Beobachter - und erfuhr
mit ganzer Schärfe die Strafe der »Leoparden-Gesellschaft«.
    Der Fetischpriester sprach Formeln und
Verwünschungen aus. Henniet hatte den Leopardentanz beobachtet, bei dem ein
Mädchen zu einer Raubkatze geworden war. Nun wurde er selbst in eine
verwandelt.
    Als Henniet sich erhob, stand der Mond
silberhell über dem Platz und tauchte alles in kaltes, gespenstisches Licht.
    In diesem Licht trottete Henniet majestätisch
davon.
    Er war zu einem Leoparden geworden und hatte
wahrscheinlich nie erfahren; was in jener Nacht passiert war. Er kehrte an den
Ausgangspunkt seiner Reise zurück und brachte den okkulten Fluch eines
Fetisch-Priesters mit in seine Heimat.
    Als Morna dies klar wurde, drängte sich ihr
instinktiv ein anderer Gedanke auf.
    In jener Nacht, als der Leopardentanz in
jenem unbekannten Eingeborenendorf getanzt wurde, gab es außer Henniet und dem
anderen Weißen, der ihn hierhergebracht hatte und der durch den Speer fiel,
noch einen Beobachter der ungeheuerlichen Ereignisse.
    Professor Hollenz und seine Kamera!
    Was seine Augen gesehen hatten, war
vielleicht mehr, als was ein Weißer
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