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1398 - Tänzer, Tod und Teufel

1398 - Tänzer, Tod und Teufel

Titel: 1398 - Tänzer, Tod und Teufel
Autoren: Jason Dark
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dieser Tanner besucht. Dann waren auch noch die beiden anderen Bullen gekommen, um ihre Fragen zu stellen. Sie waren zum Glück schnell verschwunden, aber Tanner war geblieben, und der hatte sich in den Fall verbissen wie ein Blutegel in die Haut eines Menschen.
    Er hatte Fragen gestellt und Antworten bekommen. Aber er hatte Gürük kein Wort geglaubt, und er hatte noch eine Warnung beim Abschied ausgesprochen. Er wollte Gürük im Auge behalten, denn er, Tanner, war davon überzeugt, dass der Türke mehr wusste.
    Und das stimmte auch, denn Burna hatte ihn eingeweiht. Sie hatte es tun müssen, sonst hätte er sie nicht aufgenommen.
    Und dann hatte ihn noch jemand angerufen. Ein Mächtiger, so etwas wie ein Gott. Einer, der die Fäden zog und die Leute wie Marionetten tanzen ließ.
    Einer, dessen Name nur mit Ehrfurcht oder unter Schaudern ausgesprochen wurde – Chiram.
    Bei seinem Anruf war es zum erhöhten Schweißausbruch bei Gürük gekommen, und er war froh gewesen, dass Chiram ihn nicht beim Telefonieren hatte sehen können.
    »Du hattest Besuch, Gürük?«
    Chiram schien unzählige Augen zu haben. Er wusste alles, es hatte keinen Sinn, zu leugnen, und deshalb bekam er die Wahrheit gesagt.
    »Mehr ist nicht passiert?«
    »Nein.«
    »Sie haben keine Spur von dem Mörder?«
    »Richtig.«
    »Aber sie werden dich erneut besuchen – oder?«
    »Gesagt haben sie das nicht.« Ein heiseres Lachen war die Antwort. »Aber sie werden kommen!«
    »Ich kann es nicht sagen.«
    »Du wirst mich informieren!«
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Dann lass es dir gut gehen.« Gürük war froh, dass er auflegen konnte. Dennoch schwitzte er weiter. Irgendetwas schwebte in der Luft. Ob Chiram von seinem Geheimnis wusste? Nein, das auf keinen Fall. Aber er war ein schlauer Fuchs und konnte sich denken, dass Gürük diese Burna nicht ohne Gegenleistung versteckt und ihr Unterschlupf gewährt hatte. Es war sowieso ein Phänomen, dass er sie hier entdeckt hatte. Sie hätte auch nur noch zwei, drei Tagen bleiben sollen, dann wäre sie in einen anderen Teil der Welt abgetaucht.
    Aber Chiram entging nichts… Gürük schüttelte den Kopf. Er konnte einfach nicht beruhigt sein, auch wenn keine Drohung offen ausgesprochen worden war.
    Er ging in sein Hamam, sein türkisches Bad. Er hasste den Schweiß, und ein Bad nahm er jeden Tag. Heute hatte er es nötiger denn je.
    Als Leibwächter bezeichnete er die Männer nicht, die für ihn arbeiteten. Offiziell waren die als Vorarbeiter eingestellt oder als Aufpasser. Aber wenn er sein Bad nahm, sollte zumindest einer aufpassen und vor der Tür seines türkischen Bades als Wächter stehen.
    Über Handy rief er Rassun an. Rassun war kein Türke. Er stammte aus dem Libanon und wurde in Beirut von verschiedenen Geheimdiensten gesucht, da er als politischer Auftragskiller gearbeitet hatte.
    Und das nicht nur für eine Seite.
    Auf Rassun konnte er sich verlassen. Er war zwar kein Landsmann, aber das machte nichts. Gürüks Feinde waren auch die seinen…
    ***
    Ich war mir nicht ganz sicher, ob es gut war, Gürük aufzusuchen.
    Da konnte mir Freund Tanner sicherlich einen Rat geben, und deshalb rief ich ihn an.
    Ich erreichte ihn in seinem Büro. Am Klang seiner Stimme hörte ich, dass er ziemlich sauer war. Ihm schien wieder mal eine Laus über die Leber gelaufen zu sein. Möglicherweise trug die Laus den Namen Gürük.
    »Wie ist es bei ihm gelaufen?«
    »Scheiße, John, er weiß nichts.«
    »Bist du sicher?«
    »Nein.«
    »Sondern?«
    »Verdammt noch mal, ich bin mir sicher, dass mir der Kerl was vorgemacht hat. Der weiß bestimmt mehr, als er zugibt. Aber das beweise ihm mal. Er hat nicht nur eine große Klappe, sondern auch Angst. Da läufst du gegen eine Wand.« Er seufzte laut. »Was habt ihr herausgefunden?«
    »Na ja, noch nichts Konkretes. Wichtig erscheint mir allerdings die Analyse des Bluts.«
    »Davon habe ich gehört. Das war kein reines Blut, sondern ein Gemisch.«
    »Genau.«
    Wir sprachen kurz über die Mischung, was uns allerdings nicht weiterbrachte.
    »Jedenfalls möchten wir trotz allem noch zu Gürük«, erklärte ich Tanner, »weil auch wir das Gefühl haben, dass dort einiges im Argen liegt.«
    »Viel Glück, vielleicht bekommt ihr ja mehr heraus. Aber was könnte denn im Argen liegen?«
    »Dass Gürük die Ermordete kannte. Und zwar besser, als er bisher zugegeben hat.«
    »Und weiter?«
    »Wenn man sich kennt, Tanner, kann man so einiges teilen, was dritte Personen nicht
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