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1398 - Tänzer, Tod und Teufel

1398 - Tänzer, Tod und Teufel

Titel: 1398 - Tänzer, Tod und Teufel
Autoren: Jason Dark
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nackten Oberkörpers sah.
    Seine Haltung spannte sich.
    Der Fremde ging einfach weiter. Er schien hier auf dem Gelände zu Hause zu sein, aber das genau war nicht der Fall. Und Rassun wusste das. Er ging dem Mann entgegen, wobei er seine Waffe noch nicht gezogen hatte. Er wollte ihn erst so zur Vernunft bringen.
    Dafür tat es der Eindringling. Mit unglaublicher Schnelligkeit zog er seine Waffe, und er war nicht mal eine Schusswaffe.
    Die Säbelklinge blitzte nur einmal kurz auf, wurde dann gedreht und erwischte Rassun an der Brust.
    Der Libanese blieb stehen. Es war der Schock, und das kam bei ihm verdammt selten vor. Dem Schock folgte der Schmerz, und als er an sich herabschaute, sah er das Blut.
    Die Spitze der Klinge hatte ihn tatsächlich erwischt, seine Kleidung zerschnitten und einen senkrechten blutigen Streifen auf seiner Brust hinterlassen.
    Die Männer starrten sich an.
    Der Libanese suchte die Augen des anderen vergeblich. Zu tief saßen sie in den Höhlen. Er wunderte sich über die ungewöhnliche Hautfarbe, und auch ein ebenso ungewöhnlicher Geruch erreichte ihn. Es war die Erinnerung an Staub, an Steine, an eine wüste, menschenleere Landschaft.
    Und an Blut.
    Dann reagierte Rassun mit den ihn eigenen Reflexen.
    Säbel gegen Schnellfeuerpistole!
    Er riss sie hervor, aber er schoss nicht. Er kam nicht mehr dazu.
    Die Bewegung des Säbels bekam er nicht mit, aber der Schmerz war plötzlich da, und er sah, dass etwas nach unten fiel und zu Boden prallte.
    Eine Hand und eine Waffe!
    Blut schoss aus der Wunde. Es klatschte auf die Hand mit der Pistole. Die Schmerzwellen erreichten auch das Gehirn des Libanesen.
    »Ist er im Bad?«
    Rassun war nicht in der Lage, eine normale Antwort zu geben. Er deutete so etwas wie ein Nicken an. Gleichzeitig stöhnte er zum Steinerweichen.
    Auch den nächsten Säbelstreich sah er nicht kommen. Und der war tödlich. Der Säbel schien seinen Brustkasten sprengen zu wollen.
    Auf der Stelle brach der Libanese zusammen. Er fiel mit seinem Oberkörper über die abgetrennte Hand und die Pistole.
    Akasa war zufrieden. Ihn würde auf den Weg zu Gürük niemand mehr stören…
    ***
    Für Gürük war sein Bad mit der Sauna eine zweite Heimat. Ein Ort, an dem er sich wohlfühlte. Hier gab es alles: den heißen Dampf, die Kräuter, den kleinen Pool, das schwache Licht, die Nebelschwaden mit dem Eukalyptusgeruch…
    All das war wunderbar für ihn.
    Hier fand er Entspannung.
    Das Ritual war immer gleich bei seinen Besuchen. Es variierte nur zeitlich. Zuerst das Saunieren, danach die Abkühlung, dann wieder in die Sauna und, wenn er sie verlassen hatte, sich erneut abkühlen.
    Die wohltuenden Gerüche einatmen, die Ruhe genießen, den Dunstschwaden nachschauen und davon träumen, mit ihnen einfach in die Welt hineinzugleiten. Das war es, was ihm gefiel, wobei die Sorgen ebenfalls fortgetragen wurden.
    Nicht an diesem Tag.
    Da dachte er anders, als er auf der Holzbank lag und der Dampf ihn umgab. Es war nichts mehr so wie früher, und das hatte er sich selbst zuzuschreiben. Er hätte mit dieser Burna keinen Pakt eingehen sollen, doch seine Geldgier war stärker gewesen. Wäre es ihr gelungen, das Heroin zu verkaufen, hätten sie Millionen gemacht, und denen hatte Gürük nicht entsagen können.
    Die Angst vor dem allmächtigen Chiram stieg wieder in ihm hoch. Er hatte nicht damit gerechnet, dass er so schnell Bescheid bekommen würde, aber ob er über alles informiert war, das wusste Gürük nicht.
    Burna war zwar ermordet worden, aber ansonsten war alles ruhig geblieben. So hoffte er, dass es auch die nächste Nacht noch so bleiben würde, denn dann wollte er losgehen und sich die Beute holen. Nur gut, dass Burna ihn eingeweiht hatte.
    Der Schweiß klebte auf seiner Haut. Alles, was seinem Körper nicht gut tat, verließ ihn. Diese Reinigung war schon etwas Besonderes. Er fühlte sich schon jetzt wie befreit, aber er wollte und musste noch das Bad nehmen und sich danach für die Nacht und den Coup vorbereiten. Er überlegte auch, ob er Rassun einweihen sollte.
    Der Mann war zwar loyal, aber wer konnte schon vorhersagen, wie er reagierte, wenn es um mehrere Millionen Pfund ging.
    Gürük nahm eine sitzende Haltung ein. Er hatte das Gefühl auszulaufen. Die Tür zum Gewölbe hin war nicht geschossen. Er hatte sie spaltbreit offen gelassen.
    Gewölbe nannte er den Raum. Die dunklen Mauern hatte er mit kleinen, bunten Fliesen belegen lassen. Wer genau hinschaute, der erkannte Motive aus der
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