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1398 - Tänzer, Tod und Teufel

1398 - Tänzer, Tod und Teufel

Titel: 1398 - Tänzer, Tod und Teufel
Autoren: Jason Dark
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der mit seiner Vergangenheit intensiv verbunden war.
    Genau das war für Azer wichtig gewesen.
    Sie hatten beschlossen, all die Feinde aus dem Weg zu räumen, die sie störten, und besonders Chiram hatte innerlich gejubelt, denn einen derartigen Verbündeten hatte er sich immer gewünscht.
    Womit Chiram sein Geld verdiente, interessierte Azer nicht. Er war froh, jemand gefunden zu haben, der so dachte wie er.
    Sie machten aus, dass Azer in Istanbul blieb und nur nach London kam, wenn man ihn rief. Chiram besorgte ihm eine kleine Wohnung in einem der besseren Viertel auf der europäischen Seite. Hoch gelegen mit Blick auf den Bosporus und auf die mächtige Galata-Brücke.
    Das alles gefiel dem einsamen Wanderer, der sich von nun an um nichts mehr zu kümmern brauchte, denn sein Leben war gesichert.
    Ab und zu rief ihn Chiram an. Dann flog Azer mit einer Privatmaschine nach London und führte bestimmte Aufträge durch, die blutig endeten. Dann wurde er wieder zum Tänzer mit dem Säbel, eine Hommage an die Derwische, aber er war auch der Tod und der Teufel in einer Person…
    Noch immer stand er vor dem Spiegel und strich mit beiden Händen über seine breite Stirn. Dann ertastete er die zwei Hörner unter der Haut, die sich, wenn er seine Aufträge durchführte, noch mehr zeigten. Oder überhaupt zeigten, denn dann traten sie aus der Stirn hervor.
    Er freute sich.
    Er lächelte.
    Er hatte einen Auftrag hinter sich gebracht, aber Chiram hatte ihn noch gebeten, zu bleiben, weil er Ärger befürchtete und nicht wollte, dass sein Name ins Spiel kam.
    Azer drehte sich weg vom Spiegel. Er schaute auf das Bett, wo seine Kleidung lag, und überlegte, ob er sie überstreifen sollte. Er entschied sich dagegen, weil ihm eine innere Stimme sagte, dass noch etwas passieren könnte.
    Nackt wie er war ging er in die winzige Küche, wo sich auch ein Kühlschrank befand. Darin fand er die Olivenpaste, die er sich selbst zubereitet hatte. Fladenbrot war auch vorhanden. Er bestrich es mit der Paste, aß und trank Wasser dazu.
    Und schrak leicht zusammen, als er den Ruf des Telefons hörte!
    Nur einer kannte diese Nummer, und der war es auch, der etwas von ihm wollte.
    Chiram fragte zuerst: »Geht es dir gut?«
    »Ja, ich fühle mich wohl.«
    »Das freut mich, denn ich habe einen neuen Auftrag für dich. Ich hatte dir schon von meinem Gefühl berichtet, und das hat mich nicht getrogen. Ich denke, dass du jemand einen Besuch abstatten solltest.«
    »Wer ist es?«
    »Einer, der von mir lebt, weil ich ihm Aufträge gebe. Er besitzt eine Wäscherei und heißt Gürük.«
    »Hat er dir etwas angetan?«
    »Nein, nicht direkt. Und auch nicht indirekt. Aber ich weiß, dass er sehr schwach ist. Er hat Besuch von Männern bekommen, die mir nicht liegen. Er wird ihren Fragen kaum ausweichen können.«
    »Dann ist es besser, dass er ins Paradies eingeht?«
    »So dachte ich es mir.«
    »Und wo finde ich ihn?«
    »Gürük hat seine Rituale, von denen er nicht lassen kann. Er besitzt ein eigenes Hamam, ein türkisches Badehaus. Ich denke, dass du ihn in einer Stunde dort treffen kannst.«
    »Sehr gut.«
    »Reicht dir die Zeit?«
    »Ja.«
    »Dann werde ich dir jetzt sagen, wo du hingehen musst. Sorge bitte für unsere gemeinsame Sicherheit.«
    »Ich werde tun, was nötig ist.«
    »Danke.«
    »Und befrage ihn vorher. Das ist besser. Du weißt, dass wir noch ein Geheimnis lösen müssen. Ich möchte das zurückhaben, was mir gehört, und ich denke, dass Burna jemand eingeweiht hat. Gürük vergisst alles, wenn er Geld riecht. Das ist manchmal sehr positiv, aber vielleicht hatte er sich mit Burna zusammengetan.«
    »Ich werde daran denken.«
    »Dann höre ich von dir.«
    »Ja, Chiram. Mögen die Götter weiterhin mit dir sein.«
    »Und ebenfalls mit dir, mein Bruder.«
    Das Gespräch war beendet, und Azer Akasa tat, was bei ihm ganz oben auf der Liste seiner Vorbereitungen stand. Er setzte sich vor den Spiegel. Auf dem kleinen Tisch stand das Gefäß mit der rötlichen Paste.
    Er hob den Deckel an, rührte mit einem Holzstab die Paste weich, tunkte eine Fingerspitze hinein und war mit der Konsistenz sehr zufrieden. Anschließend nahm er eine Kunststoffspachtel, häufte sie mit der Paste voll und fing an, sie über seinem Gesicht zu verteilen.
    Danach würde er sich seinen Leib vornehmen, und während er dies alles tat, war er davon überzeugt, den Ruf der Götter zu hören…
    ***
    Gürük schwitzte.
    Und dafür gab es zwei Gründe.
    Zum einen hatte ihn
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