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1398 - Tänzer, Tod und Teufel

1398 - Tänzer, Tod und Teufel

Titel: 1398 - Tänzer, Tod und Teufel
Autoren: Jason Dark
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Kräften ausgestattet.«
    Auf einmal schlug Sema die Hände vor ihr Gesicht und schüttelte den Kopf. Als sie die Hände wieder sinken ließ, hatte ihre Haut eine andere Farbe bekommen, denn sie war grauer geworden.
    »Ist Ihnen nicht gut?«, fragte ich.
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Und warum?«
    Sie holte einige Male Luft, bevor sie uns antwortete. »Wenn das zutrifft, was ich annehme, dann ist er da. Tänzer, Tod und Teufel – so hat man ihn genannt.«
    »Hat er auch einen Namen?«
    »Ja. Er heißt Azer Akasa…«
    ***
    Sema Mayek hätte den Namen auch einige Male wiederholen können, wir hätten trotzdem nichts mit ihm anfangen können. Er war Suko und mir absolut unbekannt.
    »Sie sind keine Türken, womit nicht gesagt ist, dass jeder meiner Landsleute den Namen kennt. Aber einigen ist er schon bekannt.«
    »Und was sagen die?«
    »Das gleiche wie ich, John. Sie haben Angst. Große Angst. Manche halten ihn für unbesiegbar, weil in ihm die Kraft der Götter steckt. Wer ihn sieht, bekommt einen rötlichen Körper zu Gesicht, weil er seine Haut mit dieser Farbe eingeschmiert hat. Das ist wirklich wie ein Ritual. Bevor er seine Aufgaben übernimmt, weiht er sich den Göttern und nimmt dafür den Lehm von ihren Figuren, um die nötige Kraft zu erhalten. Es ist für ihn der Weg zur Reinheit.«
    »Und zum Mord!«, sagte ich.
    »Leider«, bestätigte die Kollegin. »Aber das gehört zusammen. Leben und Tod. Vor Urzeiten waren die Götter einst Herren über Leben und Tod. Wer ihre Kraft in sich spürt, der ist es ebenfalls. Das Töten wird dann zu einem Ritual. Die Schmerzen der Menschen gehören dazu. Das kümmert ihn nicht, denn er denkt nur an seine Aufgabe, die man ihm übertragen hat, wobei er sich selbst als über den Menschen stehend fühlt.«
    Sie schaute in ihre Tasse, als würde sie auf dem Grund die Lösung erkennen. »Und jetzt ist er also hier in London.«
    »Ja, danach sieht es aus.«
    »Wir werden ihn suchen und finden«, sagte Suko. »Wer weiß, ob es bei diesem einen Mord bleibt!«
    »Das kann man nie so genau sagen. Es ist möglich, dass er noch mit anderen Aufgaben betraut wurde.«
    »Und es gibt einen Menschen, diesen Chiram, der mächtig genug ist, um ihn als Killer zu holen?«
    »Ja, Suko. Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Chiram will das Heroin. Dafür tut er alles«, sagte ich. »Es muss ihn verdammt hart getroffen haben, so übergangen worden zu sein.«
    »Er hat das Gesicht verloren«, erklärte Sema, »und das wird er sich zurückholen müssen. Da werden auch seine Lieferanten nicht besonders gut auf ihn zu sprechen sein, denke ich.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wo wir ihn suchen müssen?«
    Sie räusperte sich. »Das ist schwer und trotzdem irgendwie leicht. Ich denke, dass Chirarn Bescheid weiß. Aber er wird uns nichts sagen. Er wird alles abstreiten. Ich kann mir vorstellen, dass Sie über einen Besuch bei ihm nachdenken.«
    »Daran hatte ich allerdings gedacht.«
    Sema winkte ab. »Vergessen Sie’s. Vergessen Sie es wirklich. Es bringt uns nicht weiter. Chiram fürchtet die Polizei nicht. Er braucht sie nicht zu fürchten.«
    »Warum nicht?«
    Sie legte den Kopf zurück und lachte. »Weil er ein Saubermann ist. Zumindest nach außen hin.« Lässig winkte sie ab. »Wenn sich die Promis zu irgendwelchen Charity-Partys treffen, ist auch er mit von der Partie. Er spendet viel, er hat überall seine so genannten Freunde, und ich kann mir vorstellen, dass auch Polizisten auf seiner Gehaltsliste stehen. Chiram ist der Kopf einer Mafia, einer türkischen. In den letzten Jahren hat er sein Imperium klammheimlich aufgebaut, und kein echter Mafioso ist ihm dabei in die Quere gekommen.«
    Das konnten wir nachvollziehen. Seit dem Tod von Logan Costello, dem großen Paten von London, hatte es keinen würdigen Nachfolger mehr gegeben, und so hatten eben Chiram und seine Männer die Macht übernehmen können.
    Suko fragte: »Hat er Feinde?«
    »Ha, bestimmt. Aber die bleiben in ihren Löchern. Da will sich niemand mit ihm anlegen.«
    »Also können wir auf niemand setzen.«
    »So ist es.« Sie ballte wieder eine Hand zur Faust. »Durch seine Taten hat er Leid und Elend verursacht, und zwar bei denen, die nicht auf seiner Seite stehen. Aber er kümmert sich auch um die Familien seiner Mitarbeiter. Wenn es einer schlecht geht, ist er da, um zu helfen. Das gehört dazu, das hat er von der Mafia übernommen. Es sind die gleichen Strukturen, mit denen wir es hier zu tun haben. Da kann man
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