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1398 - Tänzer, Tod und Teufel

1398 - Tänzer, Tod und Teufel

Titel: 1398 - Tänzer, Tod und Teufel
Autoren: Jason Dark
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»Ja, die haben wir, und ich werde sie nutzen. Ich werden diesem Burschen hier einige Fragen stellen.«
    Und das tat sie, aber anders, als wir es gewohnt waren. Wir erlebten, welch ein Temperament in dieser Frau steckte. Sie fauchte und schrie den Mann an, und ihre Stimme steigerte sich immer dann, wenn die Antworten sie nicht zufrieden stellten. Sie schüttelte ihn auch durch und schleuderte ihm einige Drohungen entgegen. Das glaubten wir, aus ihren Worten herauszuhören.
    Zuletzt stampfte sie mit dem Fuß auf und drehte sich uns zu.
    »Was sagt er?«, wollte Suko wissen.
    »Alles und nichts.«
    »Wieso?«
    »Na, einfach. Er und sein Kollege haben sich nichts zu Schulden kommen lassen. Sie wollten den Frauen nur einen Besuch abstatten.«
    »Und warum haben sie uns angegriffen?«
    »Sie fühlten sich bedroht.«
    »So ist das.«
    Sema Mayek lachte. »Sie dachten wirklich, leichtes Spiel zu haben, aber da haben sie sich geschnitten. Jetzt werden sie darüber nachdenken können, was sie in der Zukunft anders machen können.«
    »Und Sie glauben, dass diese Typen die Frauen besuchen wollten, um mehr über Burna zu erfahren.«
    »Sicher.« Sema schaute den Mann an, der den Kopf gesenkt hatte und reuevoll tat. »Die hätten nicht so harmlos gefragt wie ich. Die wären rücksichtslos gewesen. Typen wie sie sind eiskalte Folterknechte. Darauf könnt ihr euch verlassen. Ich ärgere mich nur, dass ich ihnen nichts nachweisen kann. Auch die Frauen hätten nichts gesagt. Hier regiert einzig und allein das verdammte Schweigen, und selbst ich kann diese Wand nicht niederreißen. Es ist nun mal so.«
    »Könnten sie etwas über den Mord wissen?«, fragte ich.
    Sema schüttelte spontan den Kopf.
    »Nein. Der wurde von ganz oben angeordnet.«
    »Sie meinen Chiram?«
    »Aber locker. Nur kann man das nicht beweisen. Vielleicht hatte er auch Angst, dass Burna zur Polizei läuft und sich als Zeugin anbietet, obwohl auch das lebensgefährlich ist. Da ist er ihr eben zuvorgekommen.«
    »Und wollte jetzt nachharken.«
    »Klar. Das Heroin hat er nicht vergessen. Er vergisst nie etwas. Darauf könnt ihr euch verlassen.« Sie hob die Schultern und drehte sich. »Sie muss es irgendwo versteckt haben. Die Menge passt ja nicht in einen Briefumschlag. Ich denke, dass es einige Kilo sind, und da muss man sich schon etwas einfallen lassen.«
    Der Ansicht war ich auch. Jedenfalls hatte sich in meinem Kopf die Idee festgesetzt, Sema Mayek zur Seite zu stehen.
    »Wollen Sie mit den Kollegen fahren?«, fragte ich die Kollegin.
    »Hm. Das hatte ich eigentlich vor. Warum fragen Sie?«
    »Ich hätte eine andere Idee.«
    »Raus damit.«
    »Nicht hier. Wir sollten in Ruhe darüber sprechen.«
    »Dagegen habe ich nichts. An einem neutralen Ort lässt sich sowieso besser reden.«
    »Genau das meine ich.«
    Von unten her hörten wir Stimmen und das Geräusch von Tritten.
    Die Kollegen waren eingetroffen, um die beiden Schläger abzuholen. Das merkte auch der Typ neben uns. Er fing an zu fluchen und beschimpfte dabei seine Landsmännin.
    »Was sagt er?«, fragte ich.
    Sema winkte ab. »Er verspricht mir alle Höllen auf Erden. Sehr blumenreich, wie das die Art der Orientalen nun mal ist. Aber das kann mich nicht stören.«
    »Gut, dass Sie so denken.«
    »Sonst hätte ich den Job nicht. Hat mich Einiges an Nerven gekostet, bis ich einsteigen konnte.«
    »Das glaube ich Ihnen gern.« Zuerst wurde der Typ am Ende der Treppe vom Absatz gepflückt. Er wehrte sich nicht. Der zweite versuchte es trotz seiner Handschellen. Was dann passierte, war zum Lachen. Suko brauchte nur einen Finger zu heben, und der Kerl war ruhig. Er hatte einen sehr großen Respekt vor meinem Partner.
    Ich erklärte den Kollegen noch einige Details, musste etwas unterschreiben, dann zogen sie ab. Sie waren zu viert. Da hatten die Schläger keine Chance, wobei einer von ihnen sich nur mühsam auf den Beinen halten konnte. Sema nickte. »Das wäre erledigt«, erklärte sie und fragte dann: »Bleibt es bei der Einladung?«
    »Klar.«
    »Gut. Ich habe nämlich Hunger.«
    »Da können wir uns die Hand reichen.«
    ***
    Wir hatten das Türkenviertel verlassen, und der Rover hatte tatsächlich noch dort gestanden, wo wir ihn geparkt hatten. Die beiden Typen hatten mit Argusaugen über ihn gewacht.
    Auch in London waren diese Kaffee-Bars in der letzten Zeit wie Spargelstangen aus dem Boden geschossen und hatten den entsprechenden Zulauf bekommen. Irgendwann würde diese Mode wieder vorbei sein, aber
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