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1398 - Tänzer, Tod und Teufel

1398 - Tänzer, Tod und Teufel

Titel: 1398 - Tänzer, Tod und Teufel
Autoren: Jason Dark
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Make-up, der hüftlange modische Ledermantel in dunkelgrün, dazu die schwarze Hose und das ebenfalls schwarze Shirt, unter dem sich die Brüste durch die heftigen Atemzüge hoben und senkten. Der Ausdruck ihres Gesichts hatte etwas Exotisches. Das lag an der etwas dunkleren Hautfarbe und der leicht gebogenen Nase, deren Flügel leicht vibrierten.
    »Was haben Sie hier zu suchen?«, wollte sie wissen.
    »Das könnte ich Sie auch fragen.«
    »Genau«, sagte Suko.
    Die Frau fuhr herum. Ich beobachtete sie genau. Ihre Hand zuckte dabei zur Hüfte. Es war eine Bewegung, wie wir sie auch kannten, wenn wir unsere Waffen zogen. Nur zog sie keine, denn sie hätte dann auf einen lächelnden Menschen geschossen.
    »So ist das. Ihr seid zu zweit.« Noch immer gab sie sich nach außen hin sicher, nur klang ihre Stimme diesmal anders, denn sie wusste nicht, wo sie uns hin stecken sollte.
    »Sind wir«, sagte ich.
    »Hat Chiram euch geschickt? Ist er bereits…«
    Sie verstummte, als hätte sie schon zu viel gesagt, und ich nutzte meine Chance.
    »Wer ist Chiram?«
    Die Frau lächelte, dann schaute sie mich wieder an. »Komisch, dass ich Ihnen glaube. Ich denke nicht, dass ihr zu Chiram gehört. Mit Männern wie euch umgibt er sich nicht.«
    »Sind wir ihm nicht gut genug?«, fragte Suko.
    »Okay«, sagte die Frau, »damit gleich alle Unklarheiten beseitigt sind. Ich will euch sagen, wer ich bin. Mein Name ist Sema Mayek, und ich bin gekommen, weil mir ein Vögelchen etwas ins Ohr geflüstert hat. Außerdem gehöre ich zu denen, die vor allen Dingen Drogenhändler hassen, weil sie meinen Vater auf dem Gewissen haben. Deshalb habe ich mich beruflich auf die andere Seite gestellt. Noch Fragen?«
    »Nein«, sagte Suko.
    Ich gab eine andere Antwort, die wieder von einem Lächeln begleitet wurde. »Hallo, Kollegin.«
    Jetzt war es an der Reihe an ihr, uns anzustaunen. Sie verengte ihre Augen, schüttelte den Kopf und flüsterte: »Moment mal, wie war das? Kollegin?«
    »Ich denke schon.«
    »Und wer seid ihr?«
    Eine Minute später war alles klar. Da hatte sie unsere Ausweise gesehen und nickte.
    »Na ja, das ist natürlich etwas anderes. Willkommen im Club. Ich arbeite für die Abteilung Drogenbekämpfung und Drogenvorbeugung und habe mir eigentlich von diesem Besuch hier etwas versprochen, aber es sieht so aus, als hätte ich Pech.«
    »Sie wollten zu Burna?«, fragte ich.
    »In der Tat.«
    »Das ist leider nicht mehr möglich. Sie ist…«
    »Was sie ist, weiß ich. Und es tut mir verdammt Leid, dass es so gekommen ist. Sie war bereit gewesen, sich mir anzuvertrauen. Das ist nun vorbei.« Sie Spannung verließ ihr Gesicht, und sie sah jetzt sehr traurig aus.
    »Dann war sie nicht nur eine Wäscherin?«
    »Nein, John, das war ihre Tarnung.«
    »Und was ist sie gewesen?«
    »Ein weiblicher Kurier. Sie hat sich nur bei den Wäscherinnen ein Versteck gesucht.«
    »Kurier«, wiederholte ich. »Was hat sie denn für Geheimnisse hin-und hergeschafft?«
    »Keine Geheimnisse. Sie war eine Dealerin. Die nennt man auch Kuriere. Sie schmuggelte.«
    »Also Rauschgift?«
    »Ja.«
    »Und was alles? Heroin, Kokain, Amphetamine?«
    »Nein, ausschließlich Heroin. Kiloweise. Am Körper, im Gepäck… sie kannte einfach jeden Trick. Sie war die Beste, das können Sie mir glauben. Istanbul und London waren die wichtigsten Flughäfen…«
    Ich verstand nun, warum wir die herausgerissene Seite gefunden hatten. Alles ergab einen Sinn. Vielleicht würden wir auch bald aus der Zahlenkombination schlau werden.
    »Und dann nahm sie einen Job als Wäscherin an? Ein ungewöhnlicher Abstieg für einen derartigen Profi.«
    »Richtig.« Sema nickte. »Aber auch die besten Kuriere sind nur Menschen und haben Nerven. Ihr wurde der Job zu heiß. Sie wollte aussteigen und hat mit mir Kontakt aufgenommen. Ich habe sie beraten und ihr den Vorschlag gemacht, hier unterzutauchen. Ich brauchte nur etwas Zeit, um ihr eine neue Identität zu verschaffen. Anscheinend habe ich zu lange gewartet, die andere Seite ist schneller gewesen und hat sie umbringen lassen.«
    »Diese andere Seite«, sagte Suko, »kann die mit dem Namen Chiram zu tun haben.«
    Sema Mayek drehte sich herum. »Ja, das hat sie. Chiram ist der Boss der türkischen Drogen-Mafia. Ein Hundesohn allererster Güte, kann ich euch sagen. Einer, der mal in London und mal in Istanbul lebt. Er hält die Fäden in der Hand. Er hat auch Beziehungen nach Asien, Turkmenistan, Aserbeidschan, Afghanistan und auch zu den
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