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1395 - Das Vermächtnis des Vaters

1395 - Das Vermächtnis des Vaters

Titel: 1395 - Das Vermächtnis des Vaters
Autoren: Jason Dark
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denke, wir sollten uns auf das Finale vorbereiten.«
    »Ja, das meine ich auch.« Lucy zeigte ein breites Lächeln. »Du gehst etwas zurück, John. Und keine Angst, ich bleibe an deiner Seite. Außerdem solltest du immer an die Kugel denken. Die ist schneller als jeder Mensch.«
    »Ja, ich weiß.«
    Sie trat nach hinten, und ich musste mit. So hatten Jane und die beiden Männer mehr Platz.
    Mir stand der Schweiß auf der Stirn, und auf der Oberlippe spürte ich ihn ebenfalls. Die Lage war verdammt prekär. Wie ich es auch drehte und wendete, ich wusste nicht, wie ich dieser verdammen Situation entfliehen sollte.
    Jane Collins wurde von Abel und Jorge flankiert. Die Männer erinnerten mich an Figuren aus Beton. Sie waren eiskalte Befehlsempfänger, die über Leichen gingen, wenn es verlangt wurde. Da hatte sich Lucy die richtigen Typen ausgesucht.
    Bewegen durfte sich Jane nicht großartig, aber man ließ es zu, dass sie den Kopf drehte. Nur ein wenig. Das reichte aus, um mich anschauen zu können.
    Wir verständigten uns durch Blicke. Ich sah, dass Jane keinen so hilflosen Eindruck machte. Sie senkte für einen Moment die Lider, was selbst bei dieser Beleuchtung zu sehen war, als wollte sie mir klarmachen, dass ich mir keine Sorgen um sie zu machen brauchte.
    Verdammt noch mal, ich tat es trotzdem. Ich konnte einfach nicht anders. Wie oft schon waren wir auf Gedeih und Verderb zusammengeschweißt worden. Ich konnte sie nicht einfach so in den Tod springen lassen. Das war unmöglich.
    »Warum soll sie sterben?«, fragte ich.
    Lucy lachte leise. »Meine Güte, du bist Polizist, John, verstehst du?«
    »Nein.«
    »Dann sage ich es dir. Deine Jane ist eine verdammte Zeugin. Und derartige Personen können wir nicht gebrauchen. Halte dir das mal vor Augen. Denk einfach daran, dass du ebenfalls Bulle bist. Damit solltest du dich auskennen.«
    »Nein, so denkt die andere Seite.«
    »Egal. Es ist menschlich und auch logisch.«
    »Menschlich? Seit wann ist Mord menschlich?«
    Mit einem kurzen Stoß rammte sie mir die Mündung in den Leib.
    »Halt jetzt dein Maul! Ich will keine Diskussionen mehr. Ist das klar, Sinclair?«
    »Ich weiß Bescheid.«
    »Wunderbar, dann wird es nicht mehr lange dauern bis zu eurem Absprung in die Nacht.«
    Und damit hatte sie sogar Recht, denn unser Zug verlor weiterhin an Tempo. Die Tür mit der Scheibe befand sich hinter meinem Rücken. Wenn ich aus dem Fenster schauen wollte, musste ich mich drehen, doch das würde Lucy kaum zulassen.
    Durch das Fenster in der Tür gegenüber konnte ich ebenfalls nicht schauen. Der Blick wurde mir von den Körpern dreier Personen verwehrt, und so fühlte ich mich in einer verdammten Klemme, die sich immer mehr zuzog.
    Jorge und Abel waren sich ihrer Sache sehr sicher. Es reichte eine Waffe, um Jane damit in Schach zu halten. Sie blickte auch mich nicht mehr an. Dafür schaute sie nach vorn durch die schmutzige Scheibe, aber ich wusste genau, dass sie von der Landschaft nicht viel sah. Die Dunkelheit hatte alles an sich gerissen.
    Die Uhr tickte weiter. Die Zeit lief dabei normal ab, aber ich hatte trotzdem den Eindruck, dass sie immer schneller rann, und ich war nicht in der Lage, sie zu stoppen.
    Einige Male ruckte es.
    Wieder verlor der Zug an Geschwindigkeit. Im Vergleich zur normalen Fahrt konnte man das Gefühl haben, dass er fast auf der Stelle stand, aber das war ein Irrtum.
    Er fuhr weiter.
    Der Druck in meinem Magen nahm zu. Dann sah ich, wie Abel den Kopf drehte.
    »Warte noch.«
    »Gut!«
    Jorge bedrohte Jane mit der eigenen Beretta. Manchmal streichelte er mit der Mündung ihren Hinterkopf, als wollte er ihr so klarmachen, wie wenig Chancen sie hatte.
    Jane Collins gab durch keine Geste zu verstehen, wie sie sich fühlte. Ich sah ein Teil des Profils, in dem sich nichts regte.
    So kannte ich sie nicht. Ich wusste genau, dass Jane innerlich nach einem Ausweg suchte. So leicht gab sie nicht auf, aber ich wusste auch, dass es in diesem Fall verdammt schwer war, die Nerven zu behalten.
    »Darf ich wissen, was ihr mit mir vorhabt?«, fragte ich leise.
    »Später.«
    »Bin ich denn so wichtig?«
    »Hör auf zu fragen, John. Du lenkst mich nicht ab. Ich kann dir nur sagen, dass ich einige Überraschungen für dich bereit habe, mit denen du nicht gerechnet hast.«
    »Hatte damit auch mein Vater zu tun?«
    »Soll ich dich anschießen?«
    Die Stimme hatte verdammt böse geklungen. Ich wollte nicht, dass sie ihre Drohung womöglich in die Tat umsetzte, und
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