Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1393 - Botschaft aus der Heimat

Titel: 1393 - Botschaft aus der Heimat
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
darfst es nicht.
    Rufe nicht Si kitu: Sie kann dir nicht helfen. Die CIMARRON wird zerstört, wenn du es tust!"
    „Hilf mir!"
    Sie erhielt keine Antwort, aber nach einer Weile glaubte sie zu spüren, daß die Projektion von ES, dieser Bote des Wanderers, sich auf dem Weg zu ihr befand. Sie versuchte, konzentriert zu denken und ihm damit die Suche zu erleichtern. Sie tat es, und nach ihrem Zeitgefühl verging eine Ewigkeit, bis sie wieder einen vagen Gedanken von ihm empfing. Diesmal war sie nicht in der Lage, eine Antwort zu geben. Sie war müde geworden, und sie sank einem unendlich großen Abgrund entgegen, der sich unter ihr auftat.
    Den warnenden Schrei Benneker Vlings hörte sie nicht mehr. Sie war längst nicht mehr in der Lage, ihren Lebenswillen aufrechtzuerhalten. Sie wollte nur noch schlafen. Sie sank tiefer und tiefer, und als sie den Abgrund erreichte, erkannte sie, daß er von einer Scheibe aus dickem, spiegelndem Eis verdeckt wurde.
    Sie stürzte mit hoher Geschwindigkeit darauf zu, und die Erkenntnis ihres unmittelbar bevorstehenden Todes entlockte ihr einen letzten Schrei, der alles enthielt, was sie sich in ihrem jungen Leben ersehnt hatte. Sie schrie und prallte auf, spürte, wie der Untergrund nachgab und sie nach unten stürzte, irgendwo liegen blieb und dann endgültig das Bewußtsein verlor.
    Sie wußte nicht, wie lange sie ohne Bewußtsein existierte. Als sie zu sich kam, glomm dunkelblaues Licht über ihr, und sie erkannte vage die hohe und schmale Gestalt eines Terraners über sich. Der Mann beugte sich über sie und zog sie sanft zu sich empor. „Wo bin ich?" hauchte sie. Sie stellte fest, daß sie ihren Körper wieder besaß und ihr nichts weh tat. Sie schüttelte den Kopf und strich sich die Haare aus der Stirn. Ihre Augen starrten Benneker Vling an, und der Robotwartungsspezialist führte sie in den Hintergrund zu einem Sessel, der zwischen den Aufbauten völlig fehl am Platz wirkte. „Da, wo du hin wolltest", knurrte Benneker Vling. „Deine Neugier bringt dich noch um Kopf und Kragen, Eirene. Wie kannst du es wagen, mitten in einen Versuch hineinzuplatzen und dazu an einem Ort, der mitten zwischen sich überlagernden Feldern liegt?"
    „Du übertreibst", versuchte sie zu scherzen. Müdigkeit überkam sie.
    Ihre Blicke begegneten sich, und Eirene verstand, daß Benneker die Wahrheit gesagt hatte. Sie erinnerte sich an ihre Eindrücke. „Was ist genau geschehen?"
    Er erklärte es ihr, aber sie war nicht zufrieden damit. Seine Erklärung blieb allgemein gehalten, sie erriet nicht einmal, was Vling in dieser Nebensektion trieb. Ihre Neugier an dem Boten von ES hatte sie erneut auf seine Spur gebracht, und sie hatte herausfinden wollen, was er tat und wozu er den Flug der CIMARRON mitgemacht hatte. „Was ist ein E-Orter?" stieß sie hervor. Sie erkannte mit Zufriedenheit, daß Vling leicht zusammenzuckte.
    Er wedelte mit den Armen. „Ich kann es dir nicht sagen", hauchte er. „Begnügst du dich vorläufig damit?"
    Sie nickte, aber mehr aus Müdigkeit denn aus Genügsamkeit. Sie konnte kaum noch die Augen offenhalten. Sie lehnte sich zurück und gähnte herzhaft. Sekunden später war sie eingeschlafen.
    Auf Zehenspitzen schlich Vling hinüber zu den Robotern und aktivierte sie. Er sah ihnen zu, wie sie die Versuchsanordnung dezentralisierten und die einzelnen Geräte abtransportierten zu den Orten, wo sie hingehörten. Dann kehrte er zu dem Sessel zurück. Er beugte sich über die Schlafende, dann zog er sie langsam zu sich empor. Auf den Armen trug er sie hinaus bis zum Antigrav. Er brachte Eirene hinauf in die Wohnebene und in ihre Zimmerflucht. Er bettete sie auf die Couch im Wohnzimmer und deckte sie mit einer Decke zu. Nach einem letzten, prüfenden Blick schlich er hinaus und ließ die Tür zufahren. Die Automatik wußte nichts von seinem Besuch und würde sich wundern, wie Eirene hereingekommen war.
    Da alle untergeordneten Automatiken jedoch eine „Gucky-Information" besaßen, worunter die Erklärung eines Teleportationsvorgangs zu verstehen war, würde sie keinen Alarm an eine übergeordnete Einheit abgeben.
    Zufrieden kehrte Benneker Vling in seinen „Keller" zurück und fixierte unterwegs freundlich die zahlreichen Aufnahmeoptiken und Meßmechanismen, die bedauerlicherweise gerade dann nichts übertrugen, wenn er vorbeikam.
     
    *
     
    Es war nicht der Übergang von Meekorah nach Tarkan an sich, der Bully zu schaffen machte. Die Art und Weise, wie es geschehen war,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher