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1393 - Botschaft aus der Heimat

Titel: 1393 - Botschaft aus der Heimat
Autoren: Unbekannt
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„Gallum ist der dreizehnte Mond", erklärte er. „Er besitzt mehrere technische Anlagen, die für die Versorgung aller in diesem System lebenden Wesen wichtig sind. Gallum ist jedoch auch das medizinische Zentrum, und Ärzte sind, wie ihr sicher wißt, geschickte Spezialisten. Ihre Methoden sind allen anderen vorzuziehen!"
    Er zog sich wieder zurück, und die drei Gefangenen sahen sich vielsagend an. „Da haben wir es", piepste Gucky entrüstet. „Wir werden uns beeilen müssen, damit wir uns bei den Kartanin beschweren können. Was glauben die, wer wir sind!"
    „Sie scheinen sich noch kein Urteil gebildet zu haben." Benneker Vling verschränkte die Arme vor der Brust. „Vielleicht ist das gut so. Warten wir ab, wie sich die Angelegenheit entwickelt. Es ist ausgeschlossen, daß durch die Störfelder größere Schäden angerichtet worden sind. Die Verantwortlichen werden das bald erkennen!"
    „Dein Wort in Gottes Ohr", murmelte Bully undeutlich. Er grinste heimlich, weil die Inkarnation der Superintelligenz ES plötzlich ein Gesicht machte wie siebentausend Jahre Regenwetter. Der kleine Seitenhieb hatte gesessen, und er zeigte Bully, daß Benneker Vling nicht irgendein Mensch war, der von ES einen Auftrag erhalten hatte und diesen ausführte. Auf eine ganz bestimmte, nicht unbedingt körperliche Art war Benneker Vling ein Teil von ES, wie er es bereits hatte durchblicken lassen.
    Sie verharrten schweigend, bis das Beiboot in die graue Atmosphäre des Trabanten eindrang und kurz darauf am Rand einer technischen Anlage mitten in einem von Moos und zahlreichen Gräsern und Blumen bewachsenen Krater landete.
     
    3.
     
    Sie lebten in einem Trakt, der etwa hundert Quadratmeter umfaßte. Es gab zwei kleine Räume mit weichem Fußboden, den sie als Schlafgelegenheit benutzten. Ein größerer Raum diente dem Aufenthalt und gleichzeitig ihrer Fitneß. Es befanden sich an den Wänden und der Decke Geräte, die darauf hinwiesen, daß hier ab und zu Sport getrieben worden war. Den Vennok traute Bully so etwas nicht zu, also kamen nur die Kartanin in Frage. Er malte sich aus, wie sie sich mit Hilfe der Stangen und Seile bewegten und welche Gelenkgriffe auch mit den Füßen benutzt werden konnten. Ab und zu machte der Terraner sich über eine Art Expander her. Obwohl er sich absolut sicher war, daß das Gerät eigentlich anders verwendet werden sollte, benutzte er es in der Art und stärkte seine Arm- und Rückenmuskulatur damit. Gucky gab ihm dabei wohlgemeinte Ratschläge, die Bully immer dann geduldig ertrug, wenn er mit seinen Übungen angefangen hatte. Dauerte Guckys Geplapper länger als eine Viertelstunde, dann konnte er es nicht mehr ertragen, und jetzt, am neunten Tag, sagte der Mausbiber das, was er jeden Tag gesagt hatte. „Darf ich jetzt endlich springen?"
    Bully verzog den Mund und preßte die Lippen aufeinander. Sie schrieben inzwischen den zwanzigsten Januar 448. Seit neun Tagen saßen sie in ihrem Gefängnis und hatten keine Verbindung zu ihrem Schiff.
    Es ließ sich kein Kartanin und kein Venno sehen, nur zweimal am Tag kamen Roboter und brachten etwas zu essen. Das meiste war genießbar, einen Teil mußten sie regelmäßig in die kleine Hygienekabine am hinteren Ende des Trakts schütten. Wenigstens waren die Naßzellen und die Toilette für Hominide und deren Abkömmlinge benutzbar, was wiederum darauf hindeutete, daß das Gefängnis eigentlich für Kartanin gebaut war. Außer Essen und Trinken erhielten sie keine Zuwendung, und Bullys Geduld mit der Projektleitung war längst erschöpft. Dennoch hatte er sich bisher nicht zu einer unbedachten Handlung hinreißen lassen. Er wartete und wartete, dachte an Perry und Atlan mit dem Galaktischen Expeditionskorps. Sie benötigten dringend die Informationen, und die CIMARRON hatte den gefährlichen Flug nach Tarkan nicht gemacht, um danach untätig in einem Orbit zu hängen und dem Wohl und Wehe einer Projektleitung ausgeliefert zu sein. „Niemand kann von uns behaupten, wir seien ungeduldig", sagte er zu sich selbst. Benneker Vling reagierte nicht und starrte teilnahmslos in eine Ecke. „Also darf ich verschwinden?" fragte Gucky. „Ja!" sagte Bull. „Wartet!" Vling bewegte sich umständlich in dem Sessel, in dem er saß. Er kam empor und streckte und dehnte seinen mageren Körper. „Ich glaube, Gucky begibt sich in Gefahr."
    „Was weißt du?" dröhnte Reginald Bull. „Sag es!"
    „Keine Ahnung. Es ist nur so eine Vermutung."
    Gucky wartete nicht
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