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1384 - Ort der Erfüllung

Titel: 1384 - Ort der Erfüllung
Autoren: Unbekannt
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seinem langen Leben hatte Ellert sich so hilflos gefühlt wie jetzt. Befand er sich überhaupt noch im Transmitterstrom? Wenn nicht, müßte er sehen können - Galaxien oder gar einzelne Sterne. Aber es war finster und lichtlos um ihn herum.
    Vergeblich versuchte er erneut, Verbindung zu dem Unbekannten aufzunehmen. Er bekam keine Antwort mehr. Es wurde ihm klar, daß er sich völlig in der Gewalt des fremden Wesens befand, dessen Eigenschaften und Fähigkeiten alles übertrafen, was Ellert sich vorzustellen vermochte.
    Wer oder was war dieses Wesen? War es überhaupt eins?
    Er wußte nicht, wieviel Zeit seit der Trennung von seinen Freunden vergangen war, falls in dieser unbekannten Dimension die Zeit existierte. Es blieb ihm auch keine Gelegenheit mehr, darüber lange nachzudenken, denn plötzlich veränderte sich alles mit einem Schlag.
    Das ihn umgebende Dunkel wich einer strahlenden Helligkeit.
    Tief unter ihm lag die Tageshälfte eines Planeten im Schein einer gelben Sonne, die ihn unwillkürlich an Sol erinnerte. Aber der Planet war nicht die Erde, wie er sofort an den Umrissen des großen Kontinents erkannte, über dem er schwebte.
    Er befand sich hoch über den obersten Schichten der Atmosphäre und konnte die Sterne sehen. Ihr Anblick ließ erste Hoffnung in ihm aufsteigen. Vielleicht fand er heraus, in welchem Teil des Universums er sich aufhielt.
    Der Gedanke, sich wieder frei als körperloses Bewußtsein nach Belieben bewegen zu können, begann ihn mehr und mehr zu faszinieren. Hatte er sich nicht mit der Suche nach dem Ort der Erfüllung ein wenig übernommen? So verlockend die Aussicht auch sein mochte, wieder einen eigenen Körper nach Wahl zu besitzen, so schwierig und gefährlich schien aber auch der Weg zu sein, den er gehen sollte.
    Warum eigentlich, fragte er sich, sollte er das Risiko eingehen? Überhaupt war es recht ungewiß, ob er Barkon jemals wieder begegnete, und nur der Barkonide würde ihn ans Ziel bringen können. Und was Testare betraf, so war er sicher, ihn eines Tages in der Nachbarschaft von Alaska Saedelaere wiederzufinden.
    Immer noch unentschlossen, begann er mit dem Versuch, sich zu orientieren. Mit der Konstellation der fremden Sterne konnte er nicht viel anfangen, auch nicht mit der gelben Normalsonne, von denen es allein in der heimatlichen Milchstraße einige Millionen gab.
    Weit neben der strahlenden Sonne entdeckte er das Band einer Galaxis, kaum mehr als zwei Millionen Lichtjahre entfernt. Da er sie von der Seite her sah, war es nicht möglich, sie zu identifizieren. Wenn schon, dann müßte er sie von „oben" her betrachten. Die einzelnen Spiralarme könnten ihm einen Hinweis geben. Sie besaßen oft ganz bestimmte Merkmale, an die er sich vielleicht noch erinnerte.
    Der vorerst für ihn noch namenlose Planet besaß keinen Mond, aber er war sicher, ihn wiederzufinden, wenn er nur die Sonne nicht aus den „Augen" verlor. Immerhin müßte er sich viele Lichtjahre von ihr entfernen, um auch die zu ihr gehörende Galaxis von weitem betrachten zu können.
    Und wenn ich diese Welt verliere, dachte er, ist das auch nicht weiter schlimm. Ich bin ohnehin schon halb entschlossen, die Suche nach dem Ort der Erfüllung aufzugeben.
    Nur für einen kurzen Augenblick stieg die Erinnerung an die Stimme des Unbekannten in ihm hoch, er schob sie jedoch beiseite. Er war wieder frei und nicht gewillt, sich von fremden Mächten gängeln zu lassen.
    Er visierte einen Stern an, der senkrecht über der sonnenbeschienenen Planetenhälfte stand und schätzungsweise zwanzig Lichtjahre entfernt sein mochte. Dann konzentrierte er sich, wie er es immer getan hatte, wenn er körperlos ein Ziel anpeilte.
    Was dann passierte, kam völlig unerwartet, obwohl es nichts anderes als eine exakte Wiederholung dessen war, was in der letzten Transmitterhalle geschehen war.
    Er prallte gegen ein unsichtbares Hindernis, wurde mit brutaler Gewalt zurückgeschleudert und stürzte mit mäßiger Geschwindigkeit dem namenlosen Planeten entgegen.
    Es gelang ihm, sich abzufangen und den Schock zu überwinden.
    Er hatte sich geirrt. Er war noch längst nicht wieder frei.
    Er wurde von der unbekannten Macht kontrolliert und überwacht.
    Und dann war die mentale Stimme wieder da, die er schon am Muster zu erkennen glaubte.
    Die Gedankenstruktur ließ Verärgerung erahnen. „Und abermals wolltest du eine falsche Entscheidung treffen, obwohl ich dir den richtigen Weg gewiesen habe. Es ist der Weg nach vorn, Ellert! Es ist
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