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1384 - Ort der Erfüllung

Titel: 1384 - Ort der Erfüllung
Autoren: Unbekannt
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schließen, was die größte Leistung der Barkoniden sei."
    „Stimmt auch wieder", gab Torm-Testare zurück. „Kann sein, daß wir eines Tages die Wahrheit erfahren.
    Im Augenblick jedoch scheint es mir wichtiger, Kolouth und Vannai zu finden. Ich nehme an, es handelt sich um zwei Xatrer. Nun finde mal auf einem Planeten, der etwa die Größe Terras hat, zwei unbekannte Typen. Es sei denn, es handelt sich um zwei bekannte Persönlichkeiten dieser Welt."
    Norok-Ellert stand auf und ging in dem geräumigen Zimmer auf und ab. Als er sich wieder setzte, sah er sein Gegenüber forschend an. „Du glaubst doch auch nicht mehr, daß es purer Zufall war, daß wir uns beide unabhängig voneinander ausgerechnet dieses Blockhaus als Ziel aussuchten, um die beiden Männer zu übernehmen?"
    „Du meinst, es war Absicht?"
    „Davon bin ich jetzt überzeugt. Und wenn es Absicht war, dann steckt auch mehr hinter den beiden Namen, die uns mitgeteilt wurden. Es sind xatrische Namen, und sie müssen eine ganz bestimmte Bedeutung haben. Wir kennen doch nun die Sprache. Machen wir uns also daran, einen Teil des Rätsels zu lösen."
    „Dort drüben auf dem Schrank liegen Papier und ein Schreibstift", sagte Testare und erhob sich, um beides an den Tisch zu holen. „Da hätten wir also erst mal Vannai und dann Kolouth. Schön und gut. Was fangen wir damit an?"
    Ellerts Gedankengang war logisch: „Unser Zusammentreffen hier war also kein Zufall. Der Besitzer der geheimnisvollen Stimme sieht demnach uns beide als Einheit. Getrennt erreichen wir das Ziel nie. Die Lösung liegt beim Zusammenspiel von Trennung und Vereinigung. Warum nicht auch bei diesen beiden Worten, Namen oder Begriffen?"
    Torm-Testare starrte auf die beiden niedergeschriebenen Worte. „Vannai ... Vannaikolouth. Ergibt keinen Sinn. Vanna allein allerdings. Bedeutet >der Blinde<. Aber was soll Kolouth?"
    „Moment!" Norok-Ellert nahm seinem Gegenüber den Stift aus der Hand und unterstrich das Wort „Vanna". Dann markierte er die zweite Silbe von Kolouth und erhielt „Louth". „Aber ja!" rief Torm-Testare begeistert. „Louth ist das xatrische Wort für Tal. Und nun haben wir dazwischen noch >iko<, und das heißt ganz schlicht und einfach: im."
    „Der Blinde im Tal!"
    „Vanna iko Louth!"
    Noch einmal regte sich in Ellert der vage Verdacht, daß die unbekannte Stimme nur die Stimme von ES, der Superintelligenz, sein konnte. Das Rätsel der beiden Worte sah dem Unsterblichen ähnlich.
    Aber dann verwarf er den Gedanken wieder. Warum sollte sich ES hinter einer fremden Stimme verbergen? Und dann noch gegenüber ihm, Ellert, der ES schon mehrmals persönlich begegnet war, wobei der Unsterbliche immer wieder andere Formen angenommen hatte.
    Es war dunkel geworden. Sie beschlossen, die Nacht im Blockhaus zu verbringen und erst am anderen Tag die Stadt aufzusuchen, um dort etwas über den „Blinden im Tal" zu erfahren. In der hinter dem Haus befindlichen Remise hatten sie eine vierrädrige Kutsche entdeckt, und im Stall daneben zwei „Pferde".
    Die Tiere waren gefüttert und getränkt worden und erwiesen sich als äußerst zutraulich und zahm. „Sollen wir morgen das Gewehr mitnehmen?" fragte Testare. „Lieber nicht. Ich habe gestern, als ich die Stadt beobachtete, niemand eine Waffe tragen sehen. Aber immerhin könnten wir sie unter den Sitzen der Kutsche verstecken - nur für einen Notfall. Wir wissen zuwenig über diese Welt, ich jedenfalls nicht mehr, als Norok weiß."
    „Mein Torm scheint aufgeweckter zu sein. Er ist es auch, der öfter allein in die Stadt fuhr, um einzukaufen und mit Bekannten zu sprechen. Es muß da eine Gruppe geben, mit der er losen Kontakt pflegt. Leute, die ähnlich denken wie er und Norok."
    „Leute also", präzisierte Ellert nachdenklich, „die gegen den technischen Fortschritt sind. Ich hoffe nur, daß wir nicht in Schwierigkeiten geraten. Noroks Erinnerungen sind da nicht ganz verständlich. Die beiden scheinen aber schon Ärger mit den Behörden gehabt zu haben."
    „Im alleräußersten Notfall verlassen wir die beiden und suchen uns zwei andere Gastkörper."
    Das war auch eine Möglichkeit.
    Sie saßen noch eine Weile zusammen, dann zogen sie sich in die beiden kleineren Schlafräume zurück.
    Norok-Ellert lag noch lange wach - zumindest Ellerts Bewußtsein, das keinen Schlaf benötigte. Sein Gastkörper Norok hingegen schlief wie ein Murmeltier und schnarchte mit Torm um die Wette.
    Die Nacht verlief ohne
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