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1384 - Ort der Erfüllung

Titel: 1384 - Ort der Erfüllung
Autoren: Unbekannt
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wahrscheinlich Farmen. Er mußte ein Haus finden, in dem sich nur ein Humanoide aufhielt, den er dann unbeobachtet übernehmen konnte.
    Ein solcher Vorgang geschah nicht von einer Sekunde zur anderen, sondern Ellert benötigte Zeit, nicht nur den Gastkörper, sondern auch das gesamte Wissen des anderen Bewußtseins zu übernehmen und zu seinem eigenen zu machen. Dazu gehörte vor allen Dingen die fremde Sprache.
    Er ließ die Stadt hinter sich, folgte den Geleisen der Bahn, die quer durch Felder und Brachland zur nächsten Ortschaft führten, und drang - für ein körperloses Bewußtsein problemlos - unsichtbar in verschiedene Häuser ein.
    Er hatte sich einen ungünstigen Zeitpunkt ausgesucht, wie er bald feststellte. Es war gegen Mittag. Die Leute hatten ihre Felder verlassen, um sich zu Hause zu versammeln und zu essen. Er fand kein Haus, in dem sich nur ein einzelner Humanoide aufhielt.
    Enttäuscht ließ sich Ellert höher steigen und wählte dann die Richtung zu den Wäldern, die weiter im Norden den Fuß eines Gebirgsstocks bedeckten. Er folgte einer schmalen Straße, auf der nur hin und wieder ein Fuhrwerk entlangkroch oder eine schnellere Kutsche Staub aufwirbelte.
    Die Häuser wurden seltener, und bebaute Felder gab es kaum noch, höchstens kleine Gärten, die von Hecken begrenzt wurden.
    Als das Gelände sanft anzusteigen begann, entdeckte er die einsame Blockhütte am Rand des großen Waldes, der sich bis hin zum Gebirge erstreckte.
    Die beiden Xatrer Norok und Torm lebten schon seit vielen Jahren abseits der wachsenden Städte in ihrem primitiv eingerichteten Blockhaus. Selten nur kamen sie mit ihren Artgenossen in Verbindung, und sie hatten nur wenig Freunde.
    Der Grund für ihr freiwillig gewähltes Einsiedlerdasein war ihre gemeinsame Abscheu gegen die sich unaufhaltsam entwickelnde neue Gesellschaft und deren technische Entwicklung. Sie zogen das einfache, unkomplizierte Leben in der freien Natur vor und verzichteten soweit wie möglich auf die Errungenschaften der modernen Zivilisation.
    Torm schob den letzten Bissen in den Mund und lehnte sich zurück. „Weißt du, Norok, ich möchte heute noch mal in den Wald. Ganz in der Nähe treibt sich ein fetter Brotax herum, den ich gern erlegen möchte. Unsere Vorräte werden knapp, und wer weiß, wann wir wieder in die Stadt kommen."
    „Haben wir noch Munition?"
    „Nicht mehr viel, aber ich verschwende keinen Schuß."
    Norok nickte. „Na gut, dann viel Glück. Ich werde mich inzwischen um den Garten kümmern, und die Quelle könnte auch mal wieder gereinigt werden. Nach dem letzten Regen ist sie total verschlammt."
    Torm stand auf und holte das Gewehr aus der Ecke. Die Waffe gehörte zu den wenigen Kompromissen, die sie der Zivilisation gegenüber machten. „Dann bis später, Norok."
    Er ging davon und verschwand im Unterholz.
    Norok blieb noch eine Weile sitzen, ehe er das Haus verließ und sich im Garten zu schaffen machte.
    Das alles geschah wenige Minuten vor dem Zeitpunkt, an dem Ellert das Blockhaus und den einsamen Mann im Garten entdeckte.
    Der Eingeborene war allein, daran bestand für Ellert kein Zweifel. Vorsichtshalber hatte er noch kurz das Blockhaus inspiziert und niemanden gefunden.
    Es gab allerdings zwei kleine Schlafräume. Möglicherweise bekam der Humanoide manchmal Besuch, der über Nacht blieb. Im Augenblick jedenfalls war er allein.
    Ellert verließ das Blockhaus, das aus roh behauenen Holzstämmen zusammengefügt worden war, und näherte sich dem im Garten arbeitenden Mann. Behutsam und mit äußerster Vorsicht drang er in dessen Bewußtsein ein.
    Es war einfacher, als er befürchtet hatte, aber der Übernahmevorgang war noch längst nicht beendet.
    Obwohl sich das fremde Bewußtsein kaum zur Wehr setzte, schien der Wissenssektor blockiert zu sein.
    Ellert sah sich gezwungen, seine Anstrengung, ihn zu erreichen, zu verdoppeln.
    Die Sprache! Er mußte an den Sprachkomplex herankommen, ohne den jede Kontaktaufnahme mit den Bewohnern dieses Planeten unmöglich sein würde. Und er benötigte diesen Kontakt, um Kolouth zu finden.
    Immerhin konnte er schon durch die Augen des Gastkörpers sehen und mit seinen Ohren Geräusche aufnehmen. Auch die Wärme der Sonnenstrahlen spürte er, und den Wind, der von den Bergen herüberwehte.
    Ellert beherrschte den Körper seines Wirtes, aber noch nicht völlig dessen Bewußtsein.
    Das Wissen, der Erinnerungssektor sei...
    Da hörte er die sich nähernden Schritte, und einen Augenblick später
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