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138 - Tödliche Fracht

138 - Tödliche Fracht

Titel: 138 - Tödliche Fracht
Autoren: Susan Schwartz
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noch?«
    »Sonst niemand, das sind alle.«
    »Sie lügen!«
    Die dunklen Augen hinter der Sichtscheibe des Helms weiteten sich plötzlich. »Ah, ich verstehe.« Sie wies mit dem Daumen in Richtung ihrer Leute. »Einer von denen hat gesungen, richtig? Daher stammen Ihre Informationen. Und denen trauen Sie mehr als mir? Die verraten jeden, nur um ihre erbärmliche Haut zu erhalten. Das sind Verbrecher, Aufrührer! Haben Sie das immer noch nicht kapiert?«
    Lieutenant Shaw hatte es satt, ständig als Dummkopf hingestellt zu werden. Er wandte sich wortlos ab. Eine tolle Mission, dachte er, mit Sträflingen und ihren Bewachern als Geleitschutz. Was mag jetzt noch kommen?
    ***
    Aruula wurde zusehends unruhiger, je tiefer sie in das unwegsame Gelände eindrangen. Matt konnte es ihr nicht verdenken – wenn die Gelegenheit für einen Überfall günstig war, dann jetzt. In wenigen Stunden erreichten sie das wartende Schiff, das sie schnurstracks nach England bringen würde.
    Und zusammen mit dem Reaktor auch diese seltsame Gruppe Spanier. Nun, mochte das Octaviat sich überlegen, was mit ihnen geschehen sollte. Er und Shaw, der wieder Patrouille ging, waren übereingekommen, die Sache durchzuziehen, auch unter eigentlich unhaltbaren Zuständen. Denn wie Martinez ganz richtig erkannt hatte: Mit dem Reaktor umzukehren war keine Lösung. Und ihr den Fernzünder abnehmen zu wollen, war fast ein noch größeres Risiko; wie schnell konnte er bei einem Handgemenge betätigt werden?
    »Vielleicht funktioniert es ja auch«, murmelte Aruula.
    »Was meinst du?«, fragte Matt.
    »Vielleicht haben die Daa’muren gar nichts von dem Transport erfahren«, antwortete die schwarzhaarige Barbarin.
    »Wäre doch möglich, oder?«
    »Lassen wir es auf uns zukommen«, versetzte Matt unbestimmt.
    »Du glaubst nicht daran!«
    »Nicht wirklich.«
    Einer der Spanier kam auf sie zu. Als nur noch zwei Meter zwischen ihnen lagen, erkannte Matt Joaquin Ruiz.
    Der Mann deutete an Matt vorbei auf einen dicht bewachsenen Hügel. »Dort«, sagte er.
    Matt fuhr alarmiert herum. Bevor er etwas erkennen konnte, hörte er ein Geräusch hinter sich – ein wohlbekanntes, wütendes Geräusch, und er schalt sich einen Narren, auf den ältesten Trick der Welt hereingefallen zu sein. Während er sich wieder umwandte, nahm er gleichzeitig die Hände hoch, denn er wusste schon, was ihn erwartete.
    Ruiz hielt Aruula eine Laserpistole an den Kopf, den anderen Arm um ihren Hals geschlungen. »Kluger Mann«, sagte er und grinste.
    »Das ist doch absurd«, sagte Matt langsam.
    »Mach ihn fertig!«, zischte Aruula und keuchte auf, als er ihren Kopf zurück bog.
    »Schön vernünftig, alle miteinander«, sagte Ruiz ruhig.
    »Dann wird gar nichts geschehen. Und jetzt, Commander Drax, wenn Sie so freundlich wären, mir Ihr Gewehr zu geben…«
    Lieutenant Shaw wurde in eine andere Falle gelockt. Er hörte am Ende der Frachtrampe, hinter dem Reaktor ein dumpfes Geräusch und eilte sofort dorthin – nur um in die Mündung eines LP-Gewehres zu starren.
    »Ganz ruhig, lieber Freund«, sagte Consuelo Martinez freundlich, während sie ihm das Gewehr abnahm. »Wenn Sie so nett wären, voraus zu gehen, Richtung Führerhaus…«
    Shaw gehorchte und verfluchte in Gedanken seine Nachlässigkeit. Schon von weitem sah er, dass die Spanier auch Commander Drax und seine Gefährtin unter Kontrolle hatten. Im Näherkommen erkannte er Ruiz, der Aruula seinen Laser an den Kopf hielt.
    »Wozu das alles?«, fragte Matt die Spanierin, als sie bei ihm ankamen. »Was bezwecken Sie damit?«
    »Oh, wir haben gute Gründe.« Consuelo Martinez grinste und klopfte einen bestimmten Rhythmus auf das Dach des Führerhauses.
    Kurz darauf erschien der schwarze Lockenkopf von Gomez.
    Zwischen den braun verfärbten Zähnen steckte eine dicke glimmende Zigarre, die einen unangenehmen Gestank verbreitete. »Como estaa, Schnuckelchen?«
    Martinez nickte. »Wie geplant, Cucaracha. Stopp den Truck und schick Lagos raus, aber er soll einen Anzug anziehen.«
    Das schwere Gefährt kam quietschend und ruckelnd zum Stillstand und atmete mit einem dampfenden Zischen aus.
    Coco Brazil kam herangeschlendert und stellte sich neben Martinez. »Shaw, mein Freund, ich vergaß wohl Ihnen zu sagen, dass ich eine von den beiden loyalen Personen unserer Truppe bin«, sagte sie und lachte rau, während sie Martinez liebevoll einen Arm um die Taille legte.
    Lieutenant Shaw fand, dass er an diesem Tag genügend Schmach erlitten hatte.
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