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138 - Tödliche Fracht

138 - Tödliche Fracht

Titel: 138 - Tödliche Fracht
Autoren: Susan Schwartz
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anstoßen«, sagte Martinez in diesem Moment, als hätte sie seine Gedanken gelesen. »Ganz privat, ohne diese lästigen Anzüge.« Sie zeigte ein verschmitztes Grinsen. »Wie ist London denn so?«
    »Das Klima ist rauer als hier«, antwortete Shaw.
    »Allerdings ist dort mehr los. Denken Sie, dass Ihre Leute Sie so einfach gehen lassen?«
    »Mir wird schon was einfallen. Vielleicht über meinen Vater; er kennt ein paar Leute und hat seit jeher eine Affinität zu Britana, speziell zur Monarchie.« Martinez wechselte das LP-Gewehr in die andere Hand. Immer wieder schweifte ihr Blick kurz ab. Sie war keineswegs mehr so nervös wie zu Beginn der Reise, aber auch nicht zu nachlässig. Ihr Cousin Jojo und die kräftige Coco patrouillierten auf beiden Seiten der Ladefläche auf und ab, die anderen hatten feste Positionen bezogen.
    Es wurde zusehends wärmer, je höher die Sonne stieg.
    Unangenehm warm, fand Peter Shaw, der in dem Anzug zu schwitzen begann.
    Sie führten ausreichend Lebensmittel und Wasser in besonderen Schutzbehältern mit. Shaw setzte den Helm in der Nähe des Reaktors nicht gern ab, aber er hatte keine andere Wahl, er brauchte dringend Flüssigkeit. Sie würden erst vor Anbruch der Nacht anhalten.
    Shaw fiel auf, dass Commander Drax, Aruula und er mehr tranken als die Spanier. Sie waren offensichtlich nicht nur in der Kommunikation zurückhaltender.
    »Ich glaube, sie erwarten jeden Moment einen Überfall«, meinte Aruula, als sie sich wieder einmal vor dem Wasserbehälter trafen. Gewohnheitsmäßig blickten alle auf die Anzeige des Messgerätes, bevor sie ihre Helme absetzten. Bei übermäßiger radioaktiver Strahlung würde die mittlere Leiste Rot anzeigen, doch wie stets lag die Toleranz im gelben Bereich.
    »Ich spüre, dass diese Leute nach wie vor sehr unruhig sind«, fuhr die Barbarin fort. »Nervös, irgendwie lauernd. Vor allem fällt mir auf, dass sie kaum miteinander reden.«
    »Ja, das ist ungewöhnlich«, stimmte Matt zu. »Vor allem weil ich den Eindruck habe, dass sie sich alle untereinander kennen. Die Art ihrer Körperhaltung, wenn sie sich begegnen… das passt irgendwie nicht zusammen. Vor allem, da zu meiner Zeit gerade die Spanier als äußerst gesprächig und kontaktfreudig galten.«
    »Ich glaube, sie haben eine Scheißangst vor dem Reaktor«, meinte Shaw.
    »Das allein ist es nicht.« Aruula nickte leicht in Martinez’
    Richtung. »Ist euch nicht aufgefallen, dass die anderen ihr ausweichen? Trauen sie ihr nicht?«
    »Ich versuche es herauszufinden«, erklärte Lieutenant Shaw und steuerte Coco Brazil an, die gerade auf ihrer Runde hinter dem Reaktor verschwand. Eine günstige Gelegenheit, halbwegs unbeobachtet zu sein.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte der Pilot die Spanierin, als er zu ihr aufgeschlossen hatte. »Irgendwelche Auffälligkeiten?«
    »Nein, nichts«, antwortete die stämmige Frau einsilbig, demonstrativ abgewandt.
    Mit halb erhobener Waffe beobachtete sie das Umland.
    Shaw entschloss sich zur Direktheit. Mit freundlicher Konversation kam er nicht weiter. »Haben Sie ein Problem mit dem Transport?«, fragte er geradeheraus.
    »Wie kommen Sie darauf?« Coco bewegte leicht den Kopf in seine Richtung.
    »Seit unserer Ankunft verhalten Sie alle sich äußerst reserviert«, antwortete Shaw. »Ich weiß nicht, ob das in Spanien so üblich ist, aber bei uns wird Teamarbeit geleistet. Jeder muss sich auf den anderen verlassen können, denn wir haben einen gefährlichen Gegner. Wenn Sie sich den Anforderungen dieses Auftrags nicht gewachsen fühlen, wäre es besser gewesen, Sie hätten das rechtzeitig kundgetan.«
    »Wir sind…«, setzte Brazil an, doch Lieutenant Shaw war noch nicht fertig:
    »Wenn wir uns nicht gegenseitig vertrauen und zusammenarbeiten können, wird das diese Mission gefährden, ist Ihnen das klar? Und ich habe keine Lust, das Kindermädchen für einen Haufen verzogener Dilettanten zu spielen!«
    Als er schwieg, herrschte für eine Weile Stille. Brazil starrte aufs Land, doch ihre Haltung zeigte deutliche Verunsicherung.
    »Ich weiß nicht, ob ich der richtige Ansprechpartner bezüglich dieser Vorwürfe bin«, sagte sie schließlich vorsichtig. »Ich führe nur Befehle aus.«
    »Sie sind doch ein Mensch, keine Maschine, verdammt!«, schnauzte Shaw sie an. »Ich will von Ihnen eine klare Antwort!«
    Da endlich wandte sie sich ihm zu. »Das kann ich nur, wenn es unter uns bleibt, verstehen Sie?« Sie nickte leicht mit dem Kopf Richtung Martinez. »Von
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