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138 - Tödliche Fracht

138 - Tödliche Fracht

Titel: 138 - Tödliche Fracht
Autoren: Susan Schwartz
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sich die Zeit zu vertreiben, sondern wollte unauffällig herausfinden, mit wem er es zu tun hatte. Das war nicht einfach, denn die Spanier waren nicht gerade extrovertiert und hatten seit dem Aufbruch kaum ein Wort geredet. Erst jetzt, nachdem sie schon mehr als achtzehn Stunden unterwegs waren und bisher nichts geschehen war, tauten sie allmählich auf.
    Das konnte möglicherweise auch an dem Kasernendrill liegen, dem sie im Bunker offensichtlich unterworfen waren.
    Lieutenant Shaw fragte sich jedenfalls nicht zum ersten Mal, wie man diesem gefährlichen Transport so eine unerfahrene Truppe hatte mitgeben können. Die ganze Sache gefiel ihm immer weniger.
    ***
    Tags zuvor
    Der Transporter hatte schon bereit gestanden, als Matt, Aruula und Shaw mit einem EWAT aus London eingetroffen waren. Die vierzehn spanischen Begleiter warteten ebenfalls auf den Aufbruch, standen aufgereiht in ihren Monturen neben dem schweren Gefährt, wie Soldaten, die auf den Einsatzbefehl warteten.
    Es hatte nur eine kurze Unterredung mit dem Vorsitzenden des Regierenden Rats gegeben. Wobei es Shaw so vorkam, als wäre der Regierende Rat nur das Aushängeschild von Juan Ortez, der allein das Sagen hatte.
    Der Vorsitzende empfing die Gäste in den Ruinen einer sehr alten, arabisch-spanischen Burg, die zugleich der oberirdische Teil des Bunkers war. In einem von Arkaden umgebenen, überdachten und energetisch abgeschirmten Innenhof residierte Juan Ortez wie ein Grande aus dem neunzehnten Jahrhundert, und hier fertigte er seine Gäste auch ab.
    »Wollen wir uns nicht lange aufhalten. Wir haben sehr viel zu tun, um den Schutz unseres Bunkers auf höchsten Standard zu bringen, und ich fürchte um die Sicherheit meiner Schutzbefohlenen, je länger der Reaktor hier verweilt. Nehmen Sie unser Geschenk und machen Sie sich bitte umgehend auf den Weg.«
    Matt kam kaum dazu, Queen Victorias Grußbotschaft zu überbringen. Die technischen Fragen, meinte Juan Ortez, müssten unterwegs geklärt werden. Er wimmelte sie einfach ab, und mit ziemlicher Eile starteten sie noch am selben Nachmittag.
    Es wurde schnell klar, warum Ortez es so eilig hatte – der Transporter kam mit der gewaltigen Tonnenlast auf dem Anhänger nur sehr langsam voran, und bis zum Meer waren es gut einhundertfünfzig Kilometer, größtenteils durch unübersichtliche Wildnis. Kein Wunder, dass die Spanier kalte Füße hatten.
    »Genauso gut hätten wir Wakudas nehmen können!«, schimpfte Aruula, während sie sich mit angewidertem Gesicht in den Schutzanzug zwängte. Matt hatte ihr eindringlich klar gemacht, dass sie den Anzug entweder trug – oder nicht mitkam.
    Es herrschte reger Transportverkehr in alle Richtungen –Wakuda-Gespanne, Frekkeuscher- und Andronenreiter und klapprige Fahrzeuge aller Couleur. Matt zeigte sich darüber erstaunt.
    »Das liegt am Alarmzustand«, antwortete einer der spanischen Sicherheitsleute, der soeben auf den Transporter kletterte und die letzten technischen Überprüfungen vornahm.
    »Jeder will zusehen, dass er einen sicheren Platz erreicht, wo ihn der Krieg nicht findet.«
    » Krieg?«, fragte Aruula, während sie den Helm schloss, stieß dann einen deftigen Fluch aus und beschwerte sich: »Ich kann nicht atmen!«
    »Zweifeln Sie etwa daran?« Der Spanier entfernte sich zu dem Reaktor und rüttelte an einer Verschnürung.
    Lieutenant Shaw sah, wie Matt die Stirn runzelte. Und nahm sich vor, besonders wachsam zu sein.
    ***
    Der Weg zum Meer zweigte bald von der Hauptverkehrsstraße ab; eine unbefestigte, holprige Trasse, die das Vorankommen noch mühsamer machte.
    Mehr als Schrittgeschwindigkeit war hier nicht möglich.
    Aber laut den Unterlagen sollte sich das noch in den Nachtstunden ändern. Wenn alles glatt ging, erreichten sie den vereinbarten Punkt, wo das Schiff wartete, gegen Mittag des nächsten Tages. Bis jetzt spielte das Wetter mit; es war trocken und frühsommerlich warm, die Nacht sternenklar.
    Die beiden Fahrer wechselten sich alle paar Stunden ab, und Matt teilte die Nachtwachen ein. Trotzdem konnte kaum jemand ein Auge zumachen, dafür war es viel zu unbequem auf der rüttelnden und schüttelnden Fläche des Lasters.
    Nachdem die Spanier bis zum Morgen immer noch nicht aus sich herausgegangen waren, hatte Shaw sich zur Initiative entschlossen.
    Nach und nach stellte Martinez ihm die anderen vor, so wie Coco Brazil, deren Name eher zu einer Samba-Tänzerin gepasst hätte, deren Griff aber dem eines Ringers alle Ehre machte, oder José
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