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1375 - Friedhof der Nakken

Titel: 1375 - Friedhof der Nakken
Autoren: Unbekannt
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der nächsten Szene war es schon wieder Nacht, und die Bilder erhellten sich nicht wieder.
    Dazu erklärte die mechanische Stimme des Nakken Purrell: „Viele Tage lang harren die Neugeborenen aus, um auf eine psionische Sendung des Splitters der Ewigkeit zu warten. Sie spüren instinktiv, dank eines tief verwurzelten Rassenbewußtseins, daß diese Sendungen sich in gewissen Abständen wiederholen und daß sie sie für ihre geistige Entwicklung brauchen. Und so warten sie, bis irgendwann der Mond Anansar sich am Himmel zeigt und ultrahochfrequente Hyperstrahlung emittiert. Die kleinen Würmer kennen natürlich die wissenschaftliche Bezeichnung für diesen Vorgang nicht. Sie haben keine Ahnung, daß die psionische Ausstrahlung des Black Hole einen Entwicklungsprozeß in ihnen auslöst, daß die Berieselung durch die hyperenergetische Emission von Anansar erst ihre Psi-Begabung weckt, ihnen die Möglichkeit des besonderen Sehens und des besonderen Hörens vermittelt. Und erst unter dem Einfluß der psionischen Berieselung Anansärs werden aus den blinden Würmern Psi-Talente, die einen Blick und ein Gehör für die übergeordneten Bereiche bekommen.
    Für den heranwachsenden Nakken reicht es fürs Überleben, wenn seine Sinne auf diese Weise geschärft werden und er die Welt auf seine Weise sehen kann. Er kann die Blitzerspinnen, seine größten Feinde, rechtzeitig orten und vor ihnen Schutz suchen. Er sieht die psionischen Feldlinien, die das Dunkel seiner Welt erhellen, und erlebt so die Wunderwelt kosmischer Vielfalt.
    Anansar, der Splitter der Ewigkeit hat ihm diese ausreichende Gabe vermittelt, und dem Nakken ist es genug.
    Aber nicht den anderen, den Kartanin und anderen Völkern der Kansahariyya. Sie betrachten die Talente der Nakken als latente Fähigkeiten, die es zu fördern und zu verstärken gilt. Und darum schicken sie die jungen Nakken mit ihren robotischen Begleitern an einen Ort, der in dieser Sprache nur mit dem unzulänglichen Begriff >Loch der Ewigkeit< bezeichnet werden kann.
    An diesem Ort werden die jungen Nakken einer hyperenergetischen Bestrahlung ausgesetzt, die ein Vielfaches von jener Anansars beträgt, einem regelrechten psionischen Gewitter. Und hier wird das besondere Sehen und Hören vervollkommnet.
    Aber was nützt es den anderen, wenn Nakken diese Fähigkeiten bekommen, sie aber nicht umsetzen können? Man muß sie mit technischen Hilfen ausstatten mit Seh- und Sprechwerkzeugen, die es den Nakken ermöglichen, sich in einer Lautsprache auszudrücken, die von anderen Lebewesen verstanden wird, damit man mit ihnen kommunizieren kann. Ich bin schon zu sehr in dieser anderen Welt verwurzelt, die nicht die meine ist.
    Aber könnte ich noch einmal von vorne beginnen, als junger Nakk, der von Anansar geküßt wurde, in den der Splitter der Ewigkeit gefahren ist, ich würde diese bescheidene Gnade des Schicksals einem Sturz ins Loch der Ewigkeit vorziehen.
    Und wenn meine Zeit gekommen ist, dann werde ich alles daransetzen, um zur Stätte der Ahnen zu gelangen. Ich werde mein Leben auf dem Friedhof meines Volkes aushauchen und meinen Nachkommen, die aus meinem sterbenden Körper schlüpfen, die Möglichkeit geben, in jener naturverbundenen Art und Weise aufzuwachsen, wie es unserer Spezies bestimmt ist.
    Wie gesagt, ich kann nicht mehr zurück, aber vielleicht ist es für eine Nachfolgegeneration noch nicht zu spät, sich auf die wahren Werte eines nakkischen Lebens zu besinnen.
    Und wenn der Splitter wächst und aus ihm ein Loch werden sollte, dann würde ich auch das begrüßen.
    Vielleicht finde ich auf diese Weise doch noch einen Weg zurück."
    Die Stimme verstummte, und die Schwärze verblaßte.
    Und als es im Videozimmer wieder hell wurde, da war Rhodan sicher, daß die vorangegangene Schwärze einem Nakken eine Wunderwelt von Farben und Formen gezeigt hätte.
    Rhodan bedauerte, daß ihm der Kosmos der Nakken nicht zugänglich war, weil er keine psionisch geschärften Sinne besaß.
    Aber abgesehen davon, daß er nun einiges mehr über die Nakken wußte, hatte er auch einige interessante Informationen und Hinweise erhalten, die Beodus Verschwinden betrafen.
    Wenn dieses Video der Auslöser war - und davon war Rhodan überzeugt -, dann wußte er, wo er den Attavenno suchen mußte.
    Nuunz konnte Rhodan nicht weiterhelfen, aber er brauchte ihre Unterstützung auch gar nicht, um sich folgendes zusammenzureimen: Nachdem Beodu den Film über die Nakken gesehen hatte, war er zu deren Mutterwelt
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