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1375 - Friedhof der Nakken

Titel: 1375 - Friedhof der Nakken
Autoren: Unbekannt
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fragte sich, wem Beodu einen Gefallen erweisen wollte - etwa gar ihm? „Tamila, ich möchte dich bitten, deine Gefühle gegen Beodu und Nuunz für einen kurzen Moment zu unterdrücken und mir zu sagen, wohin die beiden gegangen sind", sagte Rhodan mühsam beherrscht. „Auf einen gemeinsamen Traum ..."
    „Du warst vorhin nahe daran, den Namen eines Ortes zu nennen", fiel ihr Rhodan ins Wort und fügte nachdrücklich hinzu: „Es geht um Leben und Tod!"
    „Ach was!" rief Tamila ärgerlich. „Sie haben sich eine Absteige gesucht, wo sie allein sein können. Es durfte nichts Geringeres als das Tanj-Timbh sein. Interstellares Flair. Optimaler Luxus!"
    Sie drehte sich noch während des Sprechens um, sprang mit einem Satz in den Hausflur und war gleich darauf hinter einer herabsausenden Falltür verschwunden. „Dein attavennischer Freund hat Stil, alle Achtung", sagte Namenlos anerkennend. „Dann ist dir das Tanj-Timbh ein Begriff?"
    „Es ist das Paradies im Charif-System - und nicht nur für Träumer."
     
    3.
     
    Jedes Volk hatte natürlich vom Paradies eine eigene Vorstellung. Aber Rhodan kam zu der Meinung, daß das Tanj-Timbh Paradies und Hölle zugleich war.
    Offiziell wurde der Gebäudekomplex, der die Form eines Achtecks mit drei Stockwerken hatte, das jedoch dreißig subplanetare Etagen besaß, als Konferenz- und Freizeitzentrum geführt, als „Ort der Begegnung". Tatsächlich wurde einem hier alles geboten, was gut und teuer, tabu und verboten war. Man konnte mittels Drogen und Illusionsmaschinen einen Trip zu den Abgründen des eigenen Ichs machen - oder ins Reich des Hexameron, „sich für einige Augenblicke seines Lebens als Philosoph der Sechs Tage fühlen", wie es hieß, ohne „deswegen geistigen Schaden zu nehmen".
    Aber es fanden auch Tagungen statt, deren Teilnehmer sich nach außen hin den Anschein der Seriosität gaben.
    Die Gästeliste? Die war natürlich ein streng gehütetes Geheimnis. „Laß mich nur machen", sagte Namenlos. „Ich habe noch immer den Diplomatenpaß, den mir die Shuo-Gon-Wen ausgestellt hat."
    Er brauchte nur zwei Minuten, um sich von dem Robot an der Rezeption die gewünschte Information und einen Passierschein zu verschaffen, der ihnen beiden den Zugang in alle Bereiche des Tanj-Timbh erlaubte.
    Fünf Minuten später fuhren sie im Antigravlift in die 20. Subetage hinunter, und nach weiteren fünf Minuten traten sie durch eine energiegesicherte Panzertür in die Suite, die Beodu und Nuunz bezogen hatten.
    Rhodan staunte nicht schlecht, als er feststellte, daß die Zimmer rund um einen künstlichen See mit Wasserfall angeordnet waren, und darüber spannte sich eine wirklichkeitsgetreue Holographie eines nächtlichen Sternenhimmels mit der Galaxis Hangay.
    Beim ersten Rundgang bot sich die Suite verlassen, erst bei einer genaueren Durchsuchung der Zimmer entdeckten sie in dem Raum mit den Spielautomaten das Attavenno-Mädchen in einer geschlossenen Kabine. Sie lehnte wie in Trance in einem Kontursessel, der sich ihrem Körper angepaßt hatte.
    Namenlos schaltete den Automaten ab, und die Attavenno erwachte allmählich aus ihrem synthetischen Traum. Sie richtete die Kopfflügel mit den Augen langsam auf und blinzelte ihnen zu. „Hallo, Freunde", sagte sie benommen. „Habe ich mir nur einen kleinen Abstecher in eine schönere Welt gegönnt ... steige aber gleich wieder ins Fest ein."
    Rhodan ergriff sie an den Oberarmen und schüttelte sie. „Wo ist Beodu?" herrschte er sie an. „Schau an, du bist doch der ulkighölzerne Freund von Beodu", sagte sie in plötzlicher Erkenntnis. „Entschuldige, Beodu mag es nicht, daß ich über dich spotte. Wie hast du uns gefunden? Hat Beodu dich gerufen?"
    „Wo ist Beodu jetzt?" fragte Rhodan eindringlich. „Wie soll ich das wissen?" sagte Nuunz, die noch immer abwesend wirkte. „Ich war weggetreten. Warum fragst du nicht die anderen?"
    „Es ist sonst niemand da", sagte Rhodan. „Du bist allein."
    „Was? Ist das Fest zu Ende? Das verstehe ich nicht. Die können mich doch nicht allein hier sitzen lassen.
    Beodu würde mich nicht im Stich lassen. Das kann doch nicht alles gewesen sein, wo es so vielversprechend begonnen hat."
    Rhodan hob die Attavenno aus dem Sessel, trug sie zum künstlichen See und warf sie kurzerhand hinein.
    Sie pfiff und schnalzte wütend, während sie sich prustend über Wasser zu halten versuchte. Aber als sie sich dann ins Trockene zog, war sie wenigstens hellwach. „Ich verstehe das nicht", sagte sie und
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