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1372 - Zwölf Raumschiffe nach Tarkan

Titel: 1372 - Zwölf Raumschiffe nach Tarkan
Autoren: Unbekannt
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durch seine zu drei Vierteln verschüttete Erinnerung geisterte, den Namen „Königstiger" gegeben hatte.
    Das Auftreten des Kartanin war von selbstbewußter Freundlichkeit geprägt. An Bord seines Schiffes gab es einen großen, behaglich eingerichteten Raum, in dem üblicherweise Projektbesprechungen abgehalten wurden. Man-Gro hatte ihn für die Bewirtung von Gästen herrichten lassen. Was Wesen vom Typ seines terranischen Freundes mit Vorliebe aßen und tranken, das hatte er von Ratber Tostan erfahren.
    Die Begrüßung war herzlich. Daß es dem kartanischen Projektleiter nicht an Selbstbewußtsein mangelte, bewies die Art, wie er Ge-Liang-P'uo willkommen hieß. „Sei mir gegrüßt, Schwester meines Volkes", sagte er. „Deine Ahnen und die meinen sind identisch. Wir alle kommen aus dem Universum, das sich zu sterben anschickt. Ich habe erfahren, daß in deinem Volk die weiblichen Wesen den Ablauf der Dinge bestimmen, während es in meinem die männlichen sind.
    Kleingeister mögen sich an dem einen oder dem anderen stören. Ich aber bin geneigt, die Dinge so zu nehmen, wie sie sind. Du bist mein Gast. Ich heiße dich willkommen."
    Daraufhin antwortete Ge-Liang-P'uo: „Ich wollte, es gäbe mehr Kartanin wie dich. Wir alle, ob wir aus Tarkan oder aus Meekorah kommen, müssen uns mit dem Gedanken abfinden, daß fünfzigtausend Jahre der Trennung Identitäten auslösen, Ähnlichkeiten verwischen. Ob männliche oder weibliche Wesen das Geschehen beherrschen, ist von untergeordneter Bedeutung. Es gibt weitaus wichtigere Probleme, für deren Lösung wir unsere geistigen Kräfte einsetzen können. Du hast mich Schwester genannt - ich nenne dich Bruder." Über belebenden Getränken und auserlesenen Speisen kam die Unterhaltung rasch in Gang. Man-Gro bewunderte den Mut der Galaktiker, der sie glauben machte, daß es ihnen gelingen würde, die Grenze zwischen den Universen zu durchbrechen. Dafür erntete er von Atlan das Bekenntnis: „Im Grunde genommen sind wir blinde Toren. Unsere Schiffe sind allesamt mit Geräten ausgerüstet, von denen wir glauben, daß sie in der Lage sind, ein Loch in die Wand zwischen den Kosmen zu bohren. Wir nennen sie vektorierbare Grigoroff-Projektoren. Sie sind bisher nur unzureichend getestet. Wenn wir uns auf sie verließen, wäre der Glaube an das Genie unserer Wissenschaftler unsere einzige Hoffnung."
    „Aber ihr verlaßt euch nicht nur auf sie?" erkundigte sich Man-Gro mit großem Interesse. „Nein. Sieh dort!" Der Arkonide wies auf die große Bildfläche, die die zwölf Schiffe des Verbands als winzige Leuchtpunkte zeigte. Wenn man genau hinsah, erblickte man den hauchdünnen Schleier der Virenwolke, der die Raumschiffe in der Gestalt einer Kugel umgab. „Das ist unser Geheimnis - ein Geheimnis übrigens, das wir selbst nicht verstehen. Ein guter Freund unseres Volkes hat uns versichert, daß wir mit Hilfe der Wolke, die du dort als Schleier siehst, schadlos nach Tarkan gelangen werden."
    „Es muß ein wirklich guter Freund sein", bemerkte Man-Gro, „daß ihr euch bedingungslos auf seine Worte verlaßt."
    „Ein guter Freund von derselben Art wie jene, die dieses Symbol geschaffen hat", antwortete Atlan und deutete auf das Symbol, das Man-Gro auf dem Brustteil seiner Montur trug: ein Dreieck mit drei vom Mittelpunkt ausgehenden Pfeilen. „Das Zeichen der Projektorganisation", sagte der Kartanin ein wenig verwirrt. „Was hat es mit eurem Freund zu tun?"
    „Du hast noch nie von ESTARTU gehört?" fragte Atlan. „Dasselbe wollte mein Freund Ratber Tostan schon von mir wissen", antwortete Man-Gro und zischte belustigt. „Die Antwort ist immer noch: Nein, ich weiß nichts von ESTARTU." Da meldete sich einer zu Wort, der bisher überhaupt noch nichts gesagt hatte. Der Sänger von Ophal beherrschte die Sprache der Kartanin nur unvollkommen. Die Worte, die er sprach, trugen einen dicken Akzent, aber sie waren verständlich. „Aber von den Hauri", sang Salaam Siin, „von denen weißt du etwas, nicht wahr?"
    Man-Gro musterte das fremdartige Wesen mit verwundertem Blick. „Ja, mein kleiner Freund", antwortete er gut gelaunt. „Von den Hauri ich etwas. Mehr noch weiß aber mein Berater Teng-Wu. Er ist mein Hauri-Experte. Wann immer ich Fragen habe, die sich auf die Propheten des Hexameron beziehen, wende ich mich an Teng-Wu. Er studiert die Hauri seit vielen Jahren."
    „Kann ich mit ihm sprechen?" wollte Salaam Siin wissen. „Er befindet sich an Bord meines Schiffes", sagte Man-Gro.
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