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1372 - Zwölf Raumschiffe nach Tarkan

Titel: 1372 - Zwölf Raumschiffe nach Tarkan
Autoren: Unbekannt
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unterwegs. Man hatte die bewußtlose Iruna von Bass-Teth abtransportiert. Von einem, der Bescheid wußte, erfuhr Tifflor, daß es sich um nichts Ernstes handele. Die Akonin hatte einen Schwächeschock erlitten. Sie würde in ein paar Stunden wieder auf den Beinen sein.
    Tifflor beorderte die beiden Robotwachen beiseite und öffnete die Tür, die zu Laonn tet Veegnars Quartier führte. Dumpfer, von röchelnden Tönen untermalter Gesang drang ihm entgegen. Er wollte auf die Liege zustürzen, auf der der Hauri ruhte. Aber als er den Gefangenen erblickte, blieb er wie angewurzelt stehen.
    Laonn tet Veegnars Gesicht war eingesunken. Die kleinen, tiefliegenden Augen leuchteten nicht mehr. Die Arme, die der Hauri dicht an den Leib gepreßt hatte, zitterten wie Espenlaub. Immer dumpfer wurde der Gesang, immer mühsamer kamen die Laute der kraftlosen Stimme über die dünnen Lippen.
    Kein Zweifel: Hier lag ein Sterbender. Julian Tifflor verstand den Gesang nicht.
    Er ließ ihn sich später anhand von Aufzeichnungen übersetzen. „Ein neues All wird entstehen", so lauteten Laonn tet Veegnars letzte Worte, „und über den leuchtenden Wolken der Protomaterie wird der Geist des Herrn Heptamer schweben, zu Ehren der Götter im Land Shamuu, die das gewaltige Werk geschaffen haben und für Erneuerung sorgen."
    Das letzte Wort war nur noch ein Flüstern. Der Hauri lag still. Die Arme hatten aufgehört zu zittern. Julian Tifflor trat an die Liege heran. Er verstand nichts von der Biophysik der Hauri. Er wußte nicht, an welcher Stelle er nach dem Puls des Reglosen hätte suchen sollen. Aber das eingefallene Gesicht, die blicklosen Augen sprachen eine deutliche Sprache.
    Laonn tet Veegnar war tot.
    Mit feiner, wohlklingender Stimme sang Salaam Siin: „Es war mir, als enthielte sein Lied eine Botschaft. Ich konnte sie nicht entziffern."
    Julian Tifflor hörte kaum hin. Nach allem, was er bisher über die Hauri wußte, war er gezwungen, sie für unbelehrbare Fanatiker zu halten, die ihren Glauben mit den Mitteln der Barbarei zu verbreiten suchten.
    Es bestand wenig Anlaß für einen Terraner, Bedauern beim Ableben eines Propheten des Hexameron zu empfinden.
    Und doch ging ihm Laonn tat Veegnars Tod an die Seele.
    Am 14. Oktober 447, um 15.27 Uhr Allgemeiner Zeit, beendete der kleine Verband des Expeditionskorps die letzte Überlichtetappe. Ratber Tostans astrogatorische Daten erwiesen sich als einwandfrei. Acht Lichtstunden entfernt stand eine Sonne, die ohne Mühe als Synguiso identifiziert wurde. Die Taster ermittelten die vier Asteroidenringe, die um das Zentralgestirn rotierten.
    Ratber Tostan setzte einen Funkspruch ab, der mit den Worten begann: „Der Fremde aus Meekorah, der wie ein Hauri aussieht, aber für die Propheten der Sechs Tage nichts als Verachtung empfindet, an seinen guten Freund, den Projektleiter Man-Gro ..."
    Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Sie wurde an Bord aller zwölf Schiffe gehört. „Mein Freund Ratber Tostan!" funkte der Kartanin. „Ich wußte, daß du zurückkehren würdest, und hatte dich eigentlich schon früher erwartet. Sei willkommen mitsamt deinen Freunden. Du wirst mir die Ehre deines Besuchs nicht verweigern. Mein Raumschiff befindet sich auf halber Höhe zwischen dem dritten und vierten Asteroidenring. Ich lasse dir die genauen Bahndaten zukommen ..."
    Der Verband legte den Rest der Strecke mit einer kurzen Metagrav-Phase zurück. Man-Gros Schiff, eine große Einheit des Typs Trimaran, wie die Galaktiker die Konstruktion wegen ihrer dreiteiligen Bauweise nannten. Eine zweite Funkverbindung kam zustande. Man-Gro war nicht einverstanden, er war erfreut, daß Ratber Tostan zum Besuch an Bord seines Schiffes einige Begleiter mitbringen würde.
    In dem Raumboot, das kurze Zeit später von der KARMINA ablegte, befanden sich Atlan, Julian Tifflor, Ge-Liang-P'uo und Salaam Siin. Der Ophaler hatte inständig darum gebeten, daß man ihn mitnähme.
    Warum der Besuch bei Man-Gro für ihn so wichtig war, darüber mochte er nichts sagen. Ratber Tostan kam mit seinem eigenen Boot von der TS-CORDOBA.
    Man-Gro war eine überaus beeindruckende Gestalt. Einen hünenhafteren Kartanin hatte man bisher noch nicht gesehen. Dennoch waren seine Bewegungen von katzenhafter Geschmeidigkeit. Er trug eine helle, metallisch schimmernde, Kombination, deren kurze Ärmel die kräftigen Unterarme frei ließen. Man-Gros Körperpelz war gestreift. Dadurch wurde verständlich, warum Ratber Tostan der Gestalt, die
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