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1372 - Zwölf Raumschiffe nach Tarkan

Titel: 1372 - Zwölf Raumschiffe nach Tarkan
Autoren: Unbekannt
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materialisierten, einfach nicht mehr dasein würde. Der letzte Schritt war der schwerste. Wenn die Virenwolke die Grenzlinie zwischen den Universen überschritt, würde sie sich endgültig verzehren.
    Acht Etappen waren bewältigt. Das vorläufige Ziel, die Sonne Synguiso mit ihren vier Asteriodenringen, lag knapp 9000 Lichtjahre entfernt. Seit dem Abenteuer auf Doguang waren mehrere Tage verstrichen.
    Das weitere Vordringen des Verbands war von Zwischenfällen frei gewesen. Wenn die Fahrzeuge zu einem Orientierungsmanöver in den 4-D-Raum zurückkehrten, lauschten die Sensoren nach Hyperfunksprüchen, aus denen man Informationen zur aktuellen Lage zu gewinnen hoffte. Nur wenige Nachrichten bezogen sich auf die Geschehnisse im Doguang-System. Der Syntron der KARMINA hatte inzwischen den haurischen Informationskode so weit aufgeschlüsselt, daß er die Kommunikation der Hauri entziffern konnte, unabhängig davon, welchem Geheimkode sie unterlag.
    Ein Funkspruch der Hauri, der während des Orientierungsmanövers nach der achten Überlichtphase aufgefangen worden war, lautete: „Noori pan Lotok ist in das Land Shamuu eingegangen. Tuun lop Paral übernimmt die Leitung des Unternehmens Zeitschluß."
    Die Nachricht schien auf den ersten Blick nichts mit den Ereignissen auf Doguang zu tun zu haben. Die Auswertung des Textes durch den Bordsyntron der KARMINA ergab jedoch eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, daß es sich bei Noori pan Lotok um jenen Spiegel des Feuers handeln müsse, der auf Doguang Selbstmord begangen hatte. Daß die Hauri an einem Projekt namens Zeitschluß arbeiteten, war seit einiger Zeit bekannt, wobei allerdings niemand eine Ahnung hatte, wie das Vorhaben funktionierte und welchem Zweck es diente. Es schien plausibel, daß man die Leitung des Projekts einem möglichst hochrangigen Hauri übertragen hätte, und der Rang eines Spiegels des Feuers war einer der höchsten.
    Das Land Shamuu mochte das Totenland des haurischen Mythos sein. Nach Noori pan Lotoks Tod hatte also ein Hauri namens Tuun lop Paral die Leitung des Vorhabens übernommen. Über ihn wußte man nichts. Der Name war noch nie gehört worden.
    Dem Hauri, der auf Doguang aus dem Wrack des notgelandeten Schiffes geborgen worden war, hatte man bisher Ruhe gegönnt. Er akzeptierte Speisen und Getränke, die von einem Diätetiker, der sich im haurischen Metabolismus auskannte, eigens für ihn ausgewählt und zusammengestellt wurden. Er war sogar bereit gewesen, seinen Namen zu nennen: Laonn tet Veegnar. Aber damit war seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit auch schon erschöpft. Sonstige Fragen wollte er nicht beantworten. Man war bislang auch nicht weiter in ihn gedrungen. Man wollte ihn in Sicherheit wiegen. Er sollte glauben, daß die Fremden an den Informationen, die er mit sich trug, nicht interessiert waren. Zum geeigneten Zeitpunkt würde dann ein konzentrierter Angriff auf sein Bewußtsein erfolgen. Wieviel Erfolg man sich davon versprechen sollte, war allerdings niemand klar. Weder Telepathen noch, Iruna von Bass-Teth mit ihrer Pedotransfer-Fähigkeit waren bisher in der Lage gewesen, in die Gedanken eines Hauri einzudringen. Der Chefmediker der KARMINA hatte das Ansinnen, den Hauri mit Drogen mitteilsamer zu machen, weit von sich gewiesen. Dazu wisse er zuwenig von der Körperchemie der fremden Spezies, erklärte er. Das Risiko einer gesundheitlichen Schädigung des Gefangenen wolle er nicht eingehen.
    Atlan hatte die Hoffnung deswegen noch nicht aufgegeben. Sein Plan zielte darauf ab, eine Kombination zweier Verhörmethoden anzuwenden, die einzeln bisher versagt hatten.
    Als der Verband zum neuntenmal in die Überlichtphase eintrat, schien der geeignete Augenblick gekommen.
     
    7.
     
    Nur Atlan und Julian Tifflor waren anwesend. Über einen großflächigen Monitor beobachteten sie den Raum, der Laonn tet Veegnar zugewiesen worden war. In zwei benachbarten Räumen befanden sich Fellmer Lloyd und Iruna. Das nämlich war Atlans Plan: Ein Telepath und eine Pedotransfererin sollten gemeinsam und gleichzeitig versuchen, die mentalen Barrieren des Hauri zu durchbrechen.
    Der Hauri ruhte auf einer Liege. Er war annähernd zwei Meter groß, dabei aber so hager, daß man meinte, die Knochen zu sehen, die sich durch die Haut hindurch abdrückten. Er trug eine graubraune Kombination ähnlich der, die man an dem Spiegel des Feuers gesehen hatte. Auf der linken Brustseite war das Symbol des Hexameron angebracht: die halbe Sonne mit den sechs von
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