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1372 - Im Strudel des Bösen

1372 - Im Strudel des Bösen

Titel: 1372 - Im Strudel des Bösen
Autoren: Jason Dark
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auf den Butler warf.
    Der Mann war groß, dunkel gekleidet und konnte als ein Extrem angesehen werden. Das hellblonde Haar hatte er sehr lang wachsen lassen. Im Nacken war es zusammengebunden, sodass es dort einen Zopf bildete. Ein Gesicht mit scharf geschnittenen Zügen und sehr blasser Haut. Lippen fast ohne Farbe, und das bezog sich ebenfalls auf die Augen. Die dunkle Kleidung mit der oben geschlossenen Jacke passte nicht zu ihm, aber sie streckte seinen Körper, den Bill als kräftig und geschmeidig einschätzte. Dieser Mann war nicht nur Butler, sondern auch ein Kämpfer. Darauf wiesen ebenfalls seine Hände mit den langen, kräftigen Fingern und der Hornhaut an den Seiten hin.
    Der Butler betrachtete den Gast mit kühlen Blicken. Was er dachte, war an seiner Mimik nicht abzulesen. Er wartete, bis die Tür sich automatisch geschlossen hatte und blickte in eine bestimmte Richtung.
    »Ich werde vorgehen. Sir Richard erwartet Sie in einem seiner Arbeitszimmer.«
    »Danke.«
    Sie schritten durch einen Bau, der auf Bill einen recht kühlen Eindruck machte. Das lag nicht unbedingt an der Temperatur, sondern an der Einrichtung. Sie war sehr spärlich vorhanden, mal ein Tisch, mal ein Stuhl oder ein Bild an der Wand, aber nichts Freundliches und Wärmendes.
    Er folgte dem Butler durch eine Halle zu einer weiteren Tür, die der Mann öffnete und Bill passieren ließ. Er gelangte in einen weiteren Raum, den er mehr als einen kleinen Saal ansah oder als ein großes Wartezimmer.
    Vier Sitzgruppen mit Tischen verteilten sich in der Nähe der Fenster. Die Möbel stammten aus den verschiedensten Stilepochen, wie Bill feststellte. Vor einer weiteren Tür, die so hoch war, dass sie beinahe die Decke erreichte, blieb der Butler stehen.
    »Sie möchten hier noch einige Augenblicke warten, Mr. Conolly. Ich sage Sir Richard Bescheid.«
    »Tun Sie das.«
    Der Grusel-Typ verschwand durch die hohe Tür und zog sie an der anderen Seite zu.
    Bill blieb allein und mit seinen Gedanken zurück. Zwar hatte er sich keine große Vorstellung über seinen Besuch hier gemacht und auch nicht unbedingt darüber nachgedacht, was ihn hier erwartete, doch über den Empfang war er schon erstaunt. Er hatte Sir Richard Leigh am Telefon als einen jovialen Menschen erlebt, doch sein Butler ließ nichts von dieser Jovialität erkennen. Er hätte eher in einen Gruselstreifen gepasst. Bill nahm an, dass mit ihm nicht gut Kirschen essen war.
    Fremde Geräusche hatte er in diesem Haus nicht gehört. Es fiel ihm auch ein, dass er die Schritte des Butlers kaum gehört hatte. Der Mann war über den Boden geschlichen wie eine Raubkatze, obwohl dieser aus Holz bestand.
    Das Frösteln auf seinem Rücken konnte er nicht vermeiden. Bill überlegte, ob ihm wohl die Zeit bleiben würde, John Sinclair anzurufen, aber er führte diese Überlegungen nicht bis zu Ende, denn der Butler öffnete die Tür und blieb dicht vor ihm stehen, eine Hand auf die Klinke gelegt.
    »Sir Richard erwartet Sie!«
    »O ja, danke.«
    Bill ging an dem Mann vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Er wurde einfach von diesem neuen Teil des Hauses abgelenkt, dessen Einrichtung völlig anders war.
    Der Butler hatte von einem Arbeitszimmer gesprochen. Bill hatte in seinem Leben schon zahlreiche Arbeitszimmer gesehen, so eines jedoch noch nie. Er konnte nicht verhindern, dass ihm vor Staunen der Mund offen blieb.
    Das war kein Zimmer, das war ein Saal, und zwar ein verdammt hoher, denn die Decke lag erst weit über ihm. Eingerahmt wurde dieser untere Raum von einer Galerie, die sich in einer gewissen Höhe um den gesamten Saal herumzog. Sie war durch ein Geländer gesichert. Wer sie betrat, der hatte das Vergnügen, an zahlreichen, mit Büchern vollgestopften Regalen vorbeizugehen.
    Dort oben sorgte eine indirekte Beleuchtung für Licht, während andere Leuchten von der hohen Decke herab an langen Stäben nach unten hingen und ihr Licht verteilten, das aus den unten offenen Bechern floss.
    Bill war von diesem Anblick so überwältigt, dass er auf den Besitzer des Ganzen kaum achtete. Erst als er dessen Stimme hörte, schaute er hoch und nach vorn.
    Richard Leigh lief auf ihn zu. Er hatte die Arme nach vorn gestreckt und ausgebreitet, als wollte er Bill wie einen guten Freund umarmen, den er lange Jahre nicht gesehen hatte. Er bewegte seine Beine mit kurzen, schnellen Schritten, und die Absätze hinterließen dabei auf dem Holzboden ein kurzes Trommelfeuer.
    Leigh war ein Mensch, wie man sich
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