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1372 - Im Strudel des Bösen

1372 - Im Strudel des Bösen

Titel: 1372 - Im Strudel des Bösen
Autoren: Jason Dark
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dauern, und in meinem Fall zählte jede Sekunde.
    Ich musste zu einer anderen Möglichkeit greifen, ließ den Hebel los und holte die Beretta hervor. Mit ihr schlug ich die Scheibe ein und war froh, als ich das Platzen des Glases hörte.
    Einige Ecken schlug ich ebenfalls weg. Ich wollte beim Hinausklettern nicht von ihnen erwischt werden.
    Der Weg war frei, auch wenn es nicht leicht sein würde, auf das Dach zu klettern.
    Ich warf einen Blick zu Suko hinüber.
    Er hatte sein Fenster entriegelt und war schon weiter als ich. Soeben schob er sich durch die Lücke. Das stand mir noch bevor, und jetzt hatte ich das Gefühl, dass die Öffnung noch schmaler geworden war.
    Mein Antrieb waren die Hitze, die Geräusche und auch der verdammte Qualm. Er hatte sich hier oben ausgebreitet, und durch den weiteren Durchzug war das Feuer noch schneller geworden und zu einem gewaltigen Ungeheuer angewachsen.
    Die Pistole hatte ich wieder weggesteckt. Es gab nichts mehr, was mich behindert hätte. Von dem Balken aus, der wie ein Sprungbrett war, musste ich den Start versuchen.
    Ich streckte meinen Körper. Zugleich machte ich die Arme lang.
    Ich bekam einen der unteren Rahmen in den Griff und löste den Kontakt zum Balken. Für einen Moment überkam mich die Furcht, abzurutschen und wieder zu Boden zu fallen, aber meine Kraft reichte ebenso aus wie die Stärke des unteren Fensterrahmens. Zwar sackten die Beine durch, aber ich hielt mich wie ein Turner an einer Reckstange.
    Eine kurze Pause. Ein Luftholen, was einfach sein musste, danach der Klimmzug, der mich hochbrachte.
    Es klappte tatsächlich. Ich konnte meinen Kopf durch die Öffnung stecken, stemmte mich hoch, achtete nicht auf das Knirschen am unteren Fensterrahmen und drückte dann meinen Oberkörper nach vorn und somit ins Freie hinein.
    Es war perfekt. Ich hätte jubeln können. Die herrliche Luft, die mir so unwahrscheinlich frisch vorkam. Für einen Moment vergaß ich alle Sorgen, und mein Blick reichte sogar bis zum See, der wie ermattet in der Umgebung lag.
    Hinter und unter mir tobte eine Hölle. Was vor mir lag, wusste ich nicht. Es konnte auch zu einer Hölle werden, wenn die andere Seite unsere Flucht bemerkte. Dabei wussten wir nicht mal, wieviele Killer auf uns lauerten. Dass sie keine Rücksicht kannten, hatten sie bereits bewiesen.
    Bäuchlings kroch ich auf das schräge Dach hinaus. Die tosenden Geräusche nahmen ab. Ich musste mich jetzt darauf konzentrieren, auf dem Dach zu bleiben und auch einen entsprechenden Absprung finden, um endgültig verschwinden zu können.
    Die Pfannen waren alt. Sie waren auch feucht und besaßen nicht mehr ihre ursprüngliche Farbe. Witterungsbedingt hatte sich ein grünlicher Film über das Grau gelegt. Einige von ihnen fehlten, andere waren locker, wie ich mit einem Griff herausfand und meine Hand deshalb so schnell wie möglich wieder zurückzog.
    Weiterhin blieb ich flach liegen. Nur nicht aufrichten und der anderen Seite ein Ziel bieten. Das wäre fatal gewesen. Immer mehr vorsichtig sein, Acht geben, dass nichts passierte, was mich in eine unmittelbare Gefahr brachte.
    Viel Zeit, um mir einen weiteren Fluchtweg zu überlegen, hatte ich nicht. Ich konnte mich auch nicht zu Boden hangeln. Es gab nur eine Chance, und die sah nicht schlecht aus.
    Die Bäume wuchsen bis dicht an die Mauern des Hauses heran.
    Sie waren für mich die Rettungsanker. Ihr Laub bot Deckung, und die Zeit wurde immer knapper.
    Unter mir hatten die Flammen ihr Ziel fast erreicht. Da brach eine Menge zusammen. Fettiger Rauch quoll aus den beiden offenen Dachfenstern. Ein ungünstiger Windstoß fegte mir den Rauch ins Gesicht. Ich sah nichts mehr, aber ich machte weiter und rutschte der Dachkante entgegen.
    Noch schien man unsere Flucht nicht bemerkt zu haben. Es war weder auf mich noch auf Suko geschossen worden, und das trieb den Funken der Hoffnung höher.
    Ich glitt der Dachrinne entgegen. Ich hielt mich daran fest und lag noch immer mit dem Kopf zum Dachrand hin gestreckt.
    Die Kronen der nahen Bäume lockten mich. Selbstverständlich war es ein Risiko, mich dort hineinfallen zu lassen. Äste und Zweige waren leider nicht so weich wie Gummi, aber welche Möglichkeit hatte ich sonst?
    Keine Schreie waren zu hören. Unsere Häscher unterhielten sich nicht. Sie schrien sich nicht irgendwelche Befehle zu. Wahrscheinlich warteten sie auf einen bestimmten Augenblick, um etwas in Bewegung zu setzen.
    Der fettige und stinkende Rauch quoll wie dichter Nebel
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