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1368 - Iruna

Titel: 1368 - Iruna
Autoren: Unbekannt
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verließ und dort die beiden haurischen Roboter, die wahrscheinlich zur Abwehr von Angreifern stationiert worden waren, reglos und mit erloschenen Augenzellen vorfand.
    Da sie sonst keine fremden robotischen Objekte an Bord der KARMINA registrierte, desaktivierte sie die Orgel wieder, um nicht versehentlich Fehlfunktionen der Bordsysteme zu verursachen.
    Anschließend schaltete sie den Paratronschirm ihrer Kombination ein und justierte ihn auf KONTUR.
    Sekunden später begegnete sie dem ersten Hauri.
    Er trug keine Waffe. Wahrscheinlich hatte er sie weggeworfen, als die Panik ihn ergriff. Er taumelte ihr entgegen, beide Hände vors Gesicht gepreßt.
    Eirene ging kein unnötiges Risiko ein. Sie lähmte ihn mit dem auf Paralysator-Modus geschalteten Kombilader.
    Auf ähnliche Art und Weise konnte sie innerhalb der nächsten Minuten sechs weitere Hauri unschädlich machen.
    Den achten und letzten Hauri suchte sie eine Weile vergeblich - bis sie in die Maschinensektion innerhalb des Antriebssockels der KARMINA kam.
    Dort entdeckte sie zwischen zwei Feldleiterpolen lang ausgestreckt den Gesuchten. Der Geruch nach verschmortem Plastikmaterial und die weit von dem Hauri entfernt liegende Waffe ließen Eirene vermuten, daß er tot war, einem Überschlag von Restenergie zum Opfer gefallen.
    Mit Hilfe der Ortungs- und Meßsysteme ihrer Kombination überzeugte sie sich davon, daß nicht einmal mehr ein Watt an Restenergie vorhanden war, dann desaktivierte sie ihren Paratronschirm und beugte sich über den Hauri, um ihn zur Seite zu ziehen und nachzuprüfen, ob nicht doch noch eine Spur von Leben in ihm war.
    Im selben Augenblick trafen die Handkanten des Hauri das Halsstück ihrer Kombination mit mörderischer Wucht und unterbanden für Sekundenbruchteile die Blutzufuhr zum Gehirn.
    Eirene brach haltlos zusammen. Ihr war schwarz vor den Augen, aber der Gedanke, daß Atlan verloren sei, wenn sie jetzt versagte, peitschte ihre Willenskraft zu einer kaum vorstellbaren Höchstleistung auf und verhinderte, daß sie bewußtlos wurde.
    Der Hauri schien sich seiner Sache absolut sicher zu sein. Er kniete neben seinem Opfer nieder, klappte den Druckhelm zurück und zückte ein Vibratormesser, um die allzu fest zusammenhaftenden Vorderseiten der Netzkombination gewaltsam aufzutrennen und die technische Ausrüstung seines Opfers zu inspizieren.
    Eirene vermochte noch immer nichts zu sehen. Aber halb fühlte und halb erahnte sie, was ihr Gegner tat.
    Sie ließ ihre beiden Arme blitzartig nach oben schnellen - mit genau dem Höchstmaß an Konzentration, das Atlan ihr in vielen Übungsstunden antrainiert hatte. Die Kraft reichte aus, um die Arme des Gegners gefühllos zu machen und seinen Oberkörper hilflos hin und herpendeln zu lassen.
    Irgendwie glitt der Griff des Vibratormessers in Eirenes Hand. Sie spürte das Vibrieren der Klinge und zog die rechte Hand zurück, um sie im nächsten Moment in Richtung ihres Gegners vorschnellen zu lassen.
    Im letzten Moment änderte sie ihre Absicht und schleuderte die tödliche Waffe weit zur Seite weg.
    Der Hauri, der anscheinend seinen Tod erwartet hatte, fiel bewußtlos über sie.
    Es dauerte eine Weile, bis sie wieder ausreichend sehen und hören konnte und sich unter ihrem Gegner herausgearbeitet hatte. Unterdessen regte er sich schon wieder.
    Diesmal beging Eirene keinen Fehler. Sie ergriff ihre Waffe, die ihr beim Angriff des Hauri aus der Hand gefallen war, und paralysierte ihn.
    Erschaudernd blickte sie danach zu dem auf dem Boden liegenden Messer, dessen Klinge noch immer rasend schnell vibrierte. Sie begriff, wie schnell auch sie in einer entsprechenden Situation verleitet werden konnte, ein anderes intelligentes Wesen zu töten - und sie fühlte beinahe schmerzhafte Erleichterung, daß es ihr gelungen war, dieser Versuchung zu widerstehen.
    Mit steifen Beinen ging sie zu der Waffe, schaltete sie aus und warf sie angeekelt in die Öffnung des nächsten Abfallvernichters.
    Anschließend lehnte sie fast zehn Minuten lang mit geschlossenen Augen an einer Wand, bevor sie sich dazu aufraffen konnte, mit dem Antigravlift in die Kommandozentrale hochzufahren und den zweiten Teil ihres Planes vorzubereiten, der mit Atlans Befreiung enden sollte.
     
    9.
     
    Atlan schrak hoch, als das Panzerschott seiner Zelle sich zischend öffnete.
    Er hatte einige Zeit geschlafen. Es war ein Schlaf tiefer Erschöpfung gewesen, denn Platur gum Krozan hatte ihn gemeinsam mit anderen Hauri zirka fünfzehn Stunden
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