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1368 - Iruna

Titel: 1368 - Iruna
Autoren: Unbekannt
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lang pausenlos verhört.
    Nachdem sie sehr schnell gemerkt hatten, daß er auf Verhördrogen nicht „ansprach", war es offenkundig ihr Ziel, ihn zu zermürben, bis er soweit war, alles zu tun, nur um ein Ende der Verhöre herbeizuführen.
    Sie hatten ihn nicht einmal physisch gefoltert. Dazu waren sie anscheinend zu kultiviert. Aber pausenlose Befragungen mit allen möglichen Tricks und mit Schlaf und Flüssigkeitsentzug konnten jeden Willen brechen.
    Beziehungsweise fast jeden Willen, denn der Arkonide war sicher, daß er nicht weich werden würde.
    Er schwang die Beine aus dem gepolsterten Gestell, das die Hauri ihm als Bett hingestellt hatten, als er sah, wer da in seine Zelle taumelte. „Tovari!" flüsterte er, erschrocken über das blutverschmierte Gesicht des Kamashiten. „Bleib sitzen!" erwiderte Tovari Lokoshan und ließ sich schwer auf einen der beiden Stühle fallen. „Man hat mich nicht gefoltert. Ich bin nur bei einem Fluchtversuch gestürzt. Natürlich waren die Hauri verärgert und haben mich nicht ärztlich versorgt, aber die Wunde ist nicht schlimm."
    Er grinste und fuhr sich mit der rechten Hand über die aufgeschrammte Haut unter dem Haaransatz der Stirn. Dabei gerieten seine Finger in das schwarze Zottelhaar, das ihm unordentlich bis über die Augen und über die Ohren hing.
    Und kamen mit einem schwarzen, glänzenden Objekt wieder zum Vorschein, das die ungefähre Größe eines terranischen Spielwürfels hatte.
    Tovari preßte das Objekt zwischen Daumen und Zeigefinger fest zusammen, dann stellte er es auf den Tisch und sagte: „Wir haben zwei Minuten. Solange ist die Abhöreinrichtung hier gestört, so daß niemand uns zuhören kann. Iruna schickt mich. Sie sagt, daß sie in Wirklichkeit für das Galaktikum arbeitet, um Informationen von den Hauri zu bekommen."
    Atlan spürte sein Herz scherzhaft schneller schlagen. „Aber wie ...?" fing er an. „Erst rede ich!" sagte Tovari. „Die Hauri kennen eine Methode, mit der sie dem Strangeness-Schock entgehen. Das will Iruna aus Platur herauslocken. Außerdem will sie herausbekommen, was die Hauri in M33 vorhaben. Sie hat erfahren, daß sie auf anderen Welten dieser Galaxis noch viel größere Anlagen als auf Sringal IV errichtet haben."
    „Aber warum übernimmt sie ihn nicht, um seine Geheimnisse zu erfahren?" warf der Arkonide ein, ohne sich wieder unterbrechen zu lassen. „Ihre Pedotransferfähigkeit versagt bei den Hauri", antwortete der Kamashite. Er blickte auf den Chronographen an seinem Multifunktionsarmband, dann fuhr er hastig fort: „Iruna läßt dich durch mich bitten, ihr bedingungslos zu vertrauen und dich nach anfänglichem Widerstand auf Platurs Forderung einzulassen, die BASIS in eine Falle zu locken. Iruna wird dafür sorgen, daß der Hauptstützpunkt der Köder ist und daß wir alle dorthin gebracht werden. Sie hofft, dort über dich an die wahren Befehlshaber der Hauri heranzukommen. Was das für Wesen sind, weiß sie nicht, aber sie hat im Zusammenhang mit den sogenannten Höchsten die Begriffe „Propheten des Hexameron" und „Fürsten des Feuers" aufgeschnappt."
    Atlan schwindelte.
    Er stand vor einem Dilemma.
    Einerseits wollte er Iruna trauen. Andererseits kannte er seine Verantwortung gegenüber dem Galaktikum und wußte, daß er nichts tun oder unterlassen durfte, was die Sicherheit der Völker des Galaktikums irgendwie gefährden konnte. „Was soll ich tun?" wandte er sich an den Kamashiten. „Iruna genießt offenkundig das Vertrauen Platurs.
    Wie hat sie das erreicht, wenn sie doch in Wirklichkeit auf unserer Seite steht?"
    „Vergiß nicht, daß Iruna eine Spitzenagentin des akonischen Energiekommandos war!" entgegnete Tovari. „Sie beherrscht die erfolgreichen Einsickerungstaktiken mindestens ebensogut wie damals deine Stars unter den USO-Spezialisten. Du hast keine Bedenkzeit, Atlan!"
    „Sie kann auf mich zählen, Tovari", versprach Atlan.
    Der Kamashite nickte ernst, dann nahm er den schwarzen Würfel vom Tisch, preßte ihn abermals mit den Fingern zusammen, steckte ihn in den Mund und schluckte ihn mühsam hinunter.
    Im nächsten Augenblick öffnete sich das Panzerschott der Zelle. Drei Hauri stürmten herein. Einer richtete seine Strahlwaffe auf die beiden Gefangenen, die beiden anderen untersuchten mit Geräten, die Teilchenzählrohren glichen, Boden, Decke und Wände der Zelle.
    Das Ergebnis schien sie nicht zu befriedigen.
    Sie sprachen in ihrer Sprache eine Weile erregt miteinander, dann durchsuchten
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