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1362 - Die Rivalin

1362 - Die Rivalin

Titel: 1362 - Die Rivalin
Autoren: Jason Dark
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würde sie zum Ziel bringen.
    Die Nacht war nicht zu warm und nicht zu kalt. Genau richtig für sie. Sie wollte zuerst noch auf der normalen Straße bleiben und später abbiegen, um über einen geschlängelten Weg das Ziel, die alte Ruine, zu erreichen.
    Dort lebte Camilla!
    Für Justine war es schwer, dies zu glauben, doch warum sollte sie der alten Frau nicht trauen? Es gab überhaupt keinen Grund für sie, Justine anzulügen, und als sie die Maschine startete, da steckte sie voll Vorfreude.
    Die Fahrt führte sie in die Dunkelheit der Nacht hinein. Es verteilten sich nur wenige Lichter auf dem Weg. Später wurde es besser, als sie die Straße erreichte und in Richtung Westen fuhr, wobei sie sich nie weit vom Fluss entfernte.
    Zu erkennen war sie nicht. Ihr helle Haarpracht deckte der Helm ab, dessen Visier nach unten geklappt war.
    Später, als sie die Straße verlassen hatte und durch eine einsamere Gegend fuhr, riss sie den Helm ab, um die kühle Nachtluft über ihr Gesicht fächern zu lassen.
    Einer aber blieb ihr treuer Begleiter. Es war der am Himmel stehende Mond, der über sie wachte wie der Big Brother. Er ließ sie nicht aus seiner Kontrolle, was sie als gut empfand, und er sorgte auch dafür, dass die alten Mauern der Ruine einen helleren Schein bekamen und die Steine grünlich fluoreszierten.
    Einen normalen Weg, der an der Ruine endete, gab es nicht. Sie musste sich schon durch das Gelände quälen, was ihre Maschine nur widerwillig schaffte. Bei kleinen Anstiegen stellte sie sich bockig an, aber es gab auch Stellen, an denen sie besser vorankam und schließlich aufatmete, als sie den Randbezirk der Ruine erreichte.
    Sie stellte die Maschine ab.
    Wann die Burg zerstört worden war, das wusste sie nicht.
    Allerdings musste die Ruine schon recht lange hier stehen, denn die Natur hatte es geschafft, sie zu überwuchern.
    Und hier sollte jemand leben? Justine konnte es sich nicht vorstellen. Hier gab es nichts, was ein zivilisierter Mensch erwartete.
    Aber warum hätte die alte Frau sie anlügen sollen?
    In den Randbezirken der Ruine würde sowieso niemand leben.
    Man musste schon dorthin ziehen, wo mehr Schutz war, und bis dahin würde sich Justine vorarbeiten müssen.
    Es wäre ihr lieber gewesen, mehr Licht zu haben, doch den Gefallen tat ihr der Mond nicht. Er blieb bei seiner matten Helligkeit, und eine Taschenlampe besaß sie auch nicht.
    Der Gedanke, dass es hier ein Zentrum gab, setzte sich immer stärker in Justines Kopf fest. Früher war die Ruine mal eine kleine Festung gewesen, und da existierte so etwas wie ein Mittelpunkt.
    Es war kein Kinderspiel, sich bis zur Mitte durchzuschlagen. Die Dunkelheit macht ihr zusätzlich zu schaffen. Immer wieder musste sie Widerständen ausweichen. Alte Mauerreste waren oft so stark überwuchert, dass sie aussahen wie kleine Hügel. Tatsächlich aber verbarg sich hartes Gestein unter dieser Schicht.
    Eine größere Wand erschien, als wäre sie ihr entgegen geschoben worden. Justine war zunächst irritiert. Aber sie blieb stehen, um nach einem günstigen Weg zu suchen. Ihrer Meinung nach musste sich jenseits der Mauer das Zentrum verbergen.
    Sehr hoch war die Wand und entsprechend breit. Mehrere Löcher bildeten Durchgänge. Da sie mit dem Boden nicht plan lagen, war Justine dazu gezwungen, etwas zu klettern.
    Sie überlegte. Noch konnte sie kehrt machen. Zwei Seelen kämpften in ihrer Brust. Sie sah wieder das Gesicht der alten Frau mit ihren ernsten Augen vor sich. Sie glaubte nicht, dass die Person sie angelogen hatte. Und Justine war nun mal dem Mond zugetan. Sie wollte nicht nur mehr über ihn erfahren, sondern einfach alles. Es sollte keine Geheimnisse mehr geben, was seine Kräfte anging. Zwar sah sie sich nicht als ein Kind des Mondes an, aber viel fehlte nicht, um so denken zu können. Wenn er durch eine bestimmte Person sein Geheimnis mitteilen wollte, dann durfte sie auch nicht länger zögern.
    Genau das tat sie auch nicht. Justine suchte sich einen Durchschlupf aus, dessen Einstieg nicht zu hoch lag. Sekunden später hatte sie das Hindernis überwunden, blieb stehen und ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
    Geschafft!
    Sie stand im Mittelpunkt dieser alten Ruine und ging davon aus, dass sich hier früher mal der Burghof befunden hatte. Jetzt sah sie einen Platz vor sich, von dem etwas ausging, das ihr einen leichten Schauer über den Rücken jagte.
    Es war nicht allein der Anblick, hier ging es um die Atmosphäre, der sie sich nicht
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