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1362 - Die Rivalin

1362 - Die Rivalin

Titel: 1362 - Die Rivalin
Autoren: Jason Dark
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Vergangenheit mag zwar interessant sein, doch nicht auf diese Art und Weise. Das können wir nicht akzeptieren. Jetzt frage ich dich. Weshalb ist diese Camilla gekommen? Was will sie von dir?«
    Justine schwieg. Ich hatte gewusst, dass sie mir nicht sofort eine Antwort geben würde, denn so perfekt war das Verhältnis zwischen uns auch nicht.
    In den folgenden Sekunden blieb sie weiterhin stumm. Die Antwort gab sie allerdings durch ihren Blick, denn der kam mir sehr versunken vor, als hätte sie sich gedanklich weit entfernt und wäre dabei, über etwas nachzugrübeln.
    Jane warf mir nur einen hilflosen Blick zu und hob die Schultern.
    Es überraschte uns schon, dass Justine plötzlich sprach. Dabei verzog sie ihren Mund. Es sah für uns aus, als würde sie in der Erinnerung lächeln.
    »Ja, ja, Camilla«, sagte sie leise. »Ich hätte es mir irgendwie denken können.«
    »Dann kennst du sie also?«, fragte ich.
    »Natürlich.«
    »Und woher?«
    »Ha, ha, von früher.«
    »Seid ihr mal zusammen gewesen?«, wollte Jane Collins wissen.
    Die Spannung war ihr anzusehen.
    »Das auch. Aber es gibt einen anderen Grund, weshalb ich sie nicht vergessen kann.«
    »Wie heißt er?«
    Erst schaute Justine mich an, danach Jane Collins. »Camilla hat mich zu dem gemacht, was ich jetzt bin…«
    ***
    Jane und ich waren so perplex, dass wir nichts sagen konnten. Hätten wir uns das denken können?
    Wahrscheinlich oder auch nicht. Da gab es einfach zu viele Unstimmigkeiten. Jeder Vampir war irgendwann dazu geworden. Zu einer Bestie, die menschliches Blut wollte. Dazu gehört auch die Cavallo, aber sie konnte sich beherrschen und ihren Drang kanalisieren, weil sie auch mit anderen Plänen beschäftigt war.
    Justine war also von dieser Person gebissen und leer gesaugt worden. Das nahmen wir hin. Zugleich baute sich die Frage auf, warum hasste Camilla ihr ehemaliges Opfer so sehr?
    Da sahen wir keinen Grund. Aber wir würden ihn herausbekommen, denn Justine würde sicherlich einsehen, dass es besser für sie war, wenn sie redete.
    »Dann hast du eine sehr interessante Vergangenheit.« Diese Bemerkung konnte ich mir nicht verkneifen.
    Sie sprang auf. »Glaubst du denn, dass ich als Vampirin auf die Welt gekommen bin?«
    »Das sicherlich nicht. Aber es wäre schon interessant, mehr über deine Vergangenheit zu erfahren.«
    Sie ging im Raum auf und ab. Schließlich blieb sie vor einem Fenster stehen und drehte uns den Rücken zu. »Es ist damals nicht optimal gelaufen, nicht in Camillas Sinne, und ich habe damit rechnen müssen, dass sie irgendwann mal auftaucht.«
    »Willst über diese Zeiten sprechen?«, erkundigte sich Jane.
    Justine Cavallo zuckte mit den Achseln.
    »Wäre unter Umständen besser für uns alle. Damit wir wissen, woran wir sind.«
    »Die Vergangenheit ist vorbei.«
    »Nein, ist sie nicht«, mischte ich mich ein. »Nicht nach dem, was hier passiert ist.« Ich legte eine kurze Pause ein. Als Justine nicht antwortete, sprach ich weiter. »Sie hat nicht nur dich eingeholt, sondern auch uns. Bei dir wäre es uns egal gewesen, aber man hat uns mit reingerissen, und ich gehe davon aus, dass dies auch in Zukunft so bleiben wird.«
    Justine drehte sich wieder herum. »Was soll das heißen?«
    »Das ist ganz einfach. Sie will nicht nur dich, sondern auch mich und Jane. Und ich glaube nicht, dass sie verschwunden ist. Sie wird erneut zuschlagen, wenn die Konstellationen günstig sind.«
    »Was hat sie euch denn angetan?«
    »Sag du es ihr, John.«
    Den Gefallen tat ich der Detektivin gern. Die Vampirin hörte mir zu, ohne mich zu unterbrechen und lachte auf, als ich mit meinem Bericht fertig war.
    »Das ist typisch für sie, absolut typisch. Sie will Blut, immer nur Blut.«
    »Du nicht auch?«
    »Hör auf, Sinclair. Bei mir steckt etwas anderes dahinter. Ich kann es mir einteilen. Ich habe es geschafft, mich bestimmten Verhältnissen anzupassen.«
    »Und deshalb hasst dich Camilla?«
    »Nicht nur.«
    »Warum erzählst du uns nicht, was zwischen dir und ihr gewesen ist? Wir wissen, dass du durch sie zu einer Blutsaugerin gemacht worden bist, aber nicht, was anschließend passierte.«
    Justine schaute mich aus ihren kalten Augen an. Sie kniff sie ein wenig zusammen, bevor sie nickte und uns beiden eine entsprechende Antwort gab. »Okay, ihr sollt es erfahren…«
    ***
    Justines Erzählung
    Die blonde junge Frau schaute hoch zum Himmel. Sie sah den bleichen Mond, der wie ein scharf gemalter Kreis in der Dunkelheit des Himmels stand.
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