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1361 - Sheilas Horrorzeit

1361 - Sheilas Horrorzeit

Titel: 1361 - Sheilas Horrorzeit
Autoren: Jason Dark
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rechten Seite erhob sich etwas Dunkles.
    Sheila gönnte der Veränderung einen schnellen Blick. Nichts störte sie dabei, und sie stellte fest, dass es sich um eine Ansammlung kleiner Gebäude handelte. An normale Häuser dachte sie nicht. Es waren wohl eher Schuppen, die da zusammen standen und einem Bauern gehörten, der dort seine Tiere oder irgendwelche Gegenstände wie Werkzeuge und Maschinen unterbrachte.
    Genau das war ihr Ziel. Mit einer scharfen Bewegung bog der Fahrer nach rechts ab und verließ die schmale Straße mit dem rissigen grauen Belag.
    Sheila spürte den anderen Untergrund sehr schnell. Sie fuhren, aber sie ruckten auch. Mal schossen sie in die Höhe, dann wieder sanken sie in irgendwelche Senken ein, aus denen sie herausgetrieben wurden.
    Sheila kam sich vor wie auf einem Schiff, das gegen schweren Wellengang zu kämpfen hatte. Erneut musste sie sich festklammern, um nicht aus dem Sattel gestoßen zu werden. Doch in ihrem Kopf beschäftigte sie sich bereits mit etwas anderem. Sie fing an, an Flucht zu denken. Der Kerl musste ja irgendwann mal anhalten.
    Vielleicht ergab sich dann eine Gelegenheit, ihm zu entkommen.
    Kampflos wollte sie sich nicht aufgeben.
    Demgegenüber stand etwas anderes. Sie wusste genau, dass ihr Entführer verdammt gefährlich war. Er würde schon mehr als ein Auge auf sie haben, und dann war ihr Vorsatz nicht in die Tat umzusetzen.
    Sheila schaute an der rechten Schulter des Fahrers vorbei. Jetzt erkannte sie, dass es sich um drei alte Schuppen handelte. Sie standen in verschiedenen Winkeln angeordnet und zwar so, dass sich gewisse Teile gegenseitig verdeckten.
    Bereits jetzt war zu sehen, dass die Eingänge der Schuppen verschlossen waren. Es zeigte sich kein Leben. Da streunte weder eine Katze noch ein Hund umher, und die Stille wurde nur vom Motorengeräusch unterbrochen.
    Sheila und ihr Entführer rollten auf die Schuppen zu. Es war ihr alles so fremd. Sie kam sich wie in einem falschen Film vor. Diese Stille und Normalität machte ihr Angst, und Schweiß trat ihr auf die Stirn, den selbst der Fahrtwind nicht mehr zu trocknen vermochte.
    Endlich blieben sie stehen. Sie waren in eine Lücke zwischen zwei Bauten gefahren. Mit einer schnellen Bewegung nahm der Fahrer den Helm ab, warf ihn zu Boden und drehte sich um, während er mit einer Hand die Maschine hielt.
    »Steig ab!«
    Sheila gehorchte zitternd. Sie wusste genau, dass ihr nichts anderes übrig blieb. Sie musste abwarten und sich zunächst rein theoretisch mit der Flucht beschäftigen.
    Ihr Entführer bockte die Honda auf. Sie interessierte ihn nicht mehr. Er kümmerte sich um Sheila und schaute sie an. Sie betrachtete ihn.
    Das glatte Gesicht. Der breite Mund. Der Kopf ohne Haare. Eine Haut, die leicht olivefarben schimmerte und trotzdem eine gewisse Blässe zeigte. Frauen rasieren sich des Öfteren ihre Augenbrauen.
    Bei diesem Mann kam es Sheila vor, als hätte er es ebenfalls getan, denn wo andere Menschen ihre Brauen besaßen, waren bei ihm nur Striche zu sehen.
    Darunter lagen die Augen.
    Jeder Mensch besitzt sie, aber diese hier waren anders. Sheila schaute hinein und fröstelte. Diese Augen kamen ihr vor wie Botschafter des Grauens. Sie vermittelten Kälte, Brutalität und zugleich die Überzeugung, dass Saladin seine Augen einsetzen konnte, um Menschen nur allein das tun zu lassen, was er wollte und nichts anderes.
    Dies wurde Sheila Conolly schnell klar, und sie trat einen Schritt zurück. Der Gedanke an Flucht war ihr durch den Anblick dieser Augen genommen worden. Sie glaubte, keinen Willen mehr zu haben. Alles ging von dieser Gestalt aus, die sich jetzt lässig aus der Lederkleidung schälte und Sheila dabei nicht aus den Augen ließ.
    Erst als die Kleidung neben ihm am Boden lag, sprach er sie an.
    »Du kennst mich?«
    Sheilas Schultern zuckten in die Höhe. »Ich weiß nicht genau. Ich… ich glaube …«
    Da hatte sie nicht gelogen. Tief in ihrem Inneren bewegte sich etwas. Zwar war sie noch nie direkt mit dieser Gestalt konfrontiert worden, aber es gab da gewisse Erzählungen…
    »Ich werde dir auf die Sprünge helfen«, erklärte der Glatzkopf und grinste dabei kalt. »Ich heiße Saladin!«
    Sheila gab keine Antwort. Innerlich war sie zusammengezuckt.
    Und wieder trat der Schweiß auf ihre Stirn. Ja, mit diesem Namen konnte sie schon etwas anfangen. Bill und John hatten ihn erwähnt, und jetzt wusste sie auch, dass sie in die Fänge eines menschlichen Teufels geraten war.
    »Was wollen Sie von
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