Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1361 - Sheilas Horrorzeit

1361 - Sheilas Horrorzeit

Titel: 1361 - Sheilas Horrorzeit
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
vor? Und warum war sie überhaupt in diese Lage hineingeraten?
    Sheila kramte in ihrer Erinnerung. Sie fühlte sich hellwach und geistig auf der Höhe. Das war nicht immer so gewesen, und sie kam darauf, wenn sie nachdachte.
    Wo hörte die Erinnerung auf, wo fing sie wieder an? Es war etwas mit ihr passiert, das sie so recht nicht einordnen konnte. Durch ihren Kopf zuckte die Erinnerung nur als Fetzen der Vergangenheit.
    Schon in der vergangenen Nacht hatte es begonnen, aber da gab es einen zweiten Zeitpunkt, der aus ihrem Gedächtnis gestrichen war.
    Und der Tag?
    Sie war mit Bill in einem Gartencenter gewesen. Sie hatten Pflanzen eingekauft, aber auch hier fehlte etwas. Da hatte es ebenfalls einen Riss gegeben, und sie fragte sich auch jetzt, warum sie plötzlich am Boden gelegen hatte. Auch ihr Mann hatte ihr keine Antwort geben können oder wollen. Sie ahnte nur, dass etwas passiert war.
    Danach waren sie in den Morris gestiegen, um nach Hause zu fahren. Bill hatte gelenkt. Sheila sah sich noch neben ihrem Mann sitzen, sah die Straße vor sich und dann…
    Vorbei – aus!
    Keine Erinnerung mehr. Bis zu dem Zeitpunkt, als sie auf dem Rücksitz des Motorrads saß und nun über den glatten Asphalt in einem Tempo jagte, das ihr Angst bereitete.
    Ihr Herz klopfte schneller als gewöhnlich. Es lag an der Ungewissheit. Sie wusste nicht, was genau geschehen war, und auch die Zukunft sah nicht eben rosig aus.
    Zukunft!
    Beinahe hätte sie trotz ihrer Situation laut gelacht. Eine Zukunft wie sie sie sich vorgestellt hatte, gab es nicht mehr. Durch die Entführung war alles anders geworden. Das Blut stieg ihr in den Kopf und überschwemmte sie mit dessen Hitze. Da brachte selbst der Fahrtwind keine Kühlung.
    Ich bin ein Druckmittel!, geisterte es durch ihren Kopf. Ein Druckmittel gegen Bill, gegen John, eigentlich gegen alles. Es ist furchtbar, aber es ist eine Tatsache.
    Der Mann vor ihr ging mit dem Tempo herunter. Er musste es tun, weil die ersten Kurven erschienen. Außerdem gab es Gegenverkehr.
    Es war ihm nicht möglich, die Kurven zu schneiden.
    Sheila richtete sich ein wenig auf. Sie wollte sich aufrechter hinsetzen und schaute sich zudem um, ob sie etwas erkennen konnte.
    Die Strecke war ihr geläufig. Sie und ihr Mann besuchten das Gartencenter öfter. Bald würden die ersten Häuser auftauchen. Londons südlich gelegene Vororte breiteten sich wie auf dem Tablett aus, und in einem dieser kleinen Orte lebte Sheila.
    Aber wo würden sie wirklich hinfahren? Sie konnte sich nicht vorstellen, dass der Entführer sie nach Hause brachte und sich für die unfreiwillige Mitfahrt bedankte. Er hatte einen Plan, und darin spielte sie eine tragende Rolle.
    Wer war dieser Mann?
    Sheila sah von ihm nicht viel, weil sein Kopf durch einen Helm verdeckt wurde. Sie hatte das Gefühl, ihn zu kennen, wenn auch nicht unbedingt von Angesicht zu Angesicht.
    Abbremsen!
    So schnell, dass Sheila erschrak. Die Maschine begann leicht zu schlingern. Unwillkürlich umfasste sie den Körper vor sich fester, aber beide hatten Glück. Der Fahrer bekam sein Gefährt wieder unter Kontrolle.
    Nur fuhren sie nicht mehr auf der Straße weiter. Sie waren in einen Weg eingebogen. Er war wesentlich schmaler und besaß auch keinen Mittelstreifen. Zu beiden Seiten standen Büsche. Dahinter breitete sich ein grüner Wiesenteppich aus, der an einigen Stellen gelb leuchtete, weil der Löwenzahn blühte.
    Sie fuhren nicht mehr so schnell. Sheila wagte es, sich aufzurichten. Sie wollte erkennen, wohin sie fuhren. Dabei rechnete sie nicht mehr damit, dass ihr eigenes Haus das Ziel war. Ihr Kidnapper hatte andere Pläne, das stand für sie fest.
    Den Weg war sie weder in ihrem Leben gegangen noch gefahren.
    Er führte in ein Feld hinein, das vor ihnen lag, als der Bewuchs verschwunden war.
    Wenn sie nach links schaute, sah sie in der Ferne das graue Band der normalen Straße, über die Autos fuhren. Nur würden ihr die Fahrer keine Hilfe bringen. Wer interessierte sich schon für einen einsamen Motorradfahrer auf dem Feld?
    Der Fahrtwind war auch jetzt vorhanden. Nur brachte er einen anderen Geruch mit. Das frische Gras machte sich bemerkbar. Es roch nach Frühling und damit nach dem Erwachen der Natur. In ihrer Lage konnte Sheila keine Freude daran empfinden.
    Wo würde er sie hinbringen? Das war die Frage, die sie am meisten bedrängte. Sie wusste keine Antwort darauf. Aber sie sah, dass sich etwas verändert hatte. Das Feld schrumpfte zusammen, und an der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher