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1361 - Sheilas Horrorzeit

1361 - Sheilas Horrorzeit

Titel: 1361 - Sheilas Horrorzeit
Autoren: Jason Dark
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nur einen Riegel zur Seite zu ziehen. Dann konnte er die eine Hälfte der Tür aufziehen. Er tat es langsam. Dabei warf er Sheila einen Seitenblick zu.
    Sie bewegte sich nicht. Starr wie ein hochkant gestelltes Brett stand sie auf dem Fleck. Doch sie merkte, dass der Geruch stärker geworden war.
    Dabei blieb es still.
    Kein Brüllen, kein Schnauben oder andere Tiergeräusche wehten ihr entgegen. Sie schaute in das Halbdunkel des großen Stalls hinein, und sie sah die vielen bleichen Flecken, die sich zu einer einzigen Masse vereinigt hatten.
    »Geh weiter!«
    Sheila zeigte sich störrisch. »Nein, ich… ich …«
    »Du sollst gehen!«
    Der leichte Druck im Rücken zwang sie, den ersten Schritt nach vorn zu gehen. Sie schaute dabei vor ihre Füße und sah das Stroh auf dem feuchten Boden.
    Typisch Stall.
    Aber er war nicht leer. Und trotzdem sah sie nicht, wer hier untergebracht war.
    Die Hand drückte erneut gegen ihren Rücken und schob sie wieder etwas weiter, bevor sie abrutschte.
    Hinter ihrem Rücken klickte es.
    Zwei Sekunden danach wurde es heller. Unter der Balkendecke gaben alte Laternen ihren Schein ab, der trübe war, aber das Innere des Stalls so weit erhellte, dass Sheila einen guten Überblick bekam.
    Was sie sah, sorgte bei ihr für einen Krampf.
    Der Stall war gefüllt mit dicken, fetten Schweinen!
    ***
    Zuerst glaubte Sheila an eine Einbildung. Nicht etwa weil jemand hier Schweine eingesperrt hatte, das war ganz normal für einen Bauern, aber diese Tiere verhielten sich so ungewöhnlich.
    Sie standen auf dem Fleck!
    Kein Schwein grunzte. Kein Tier bewegte sich. Keins wälzte sich im Dreck, um sein Wohlbefinden zu zeigen. Dieser Stall schien mit künstlichen Tieren gefüllt worden zu sein, und trotzdem konnte Sheila daran nicht glauben.
    Wie viele es waren, wusste sie nicht. Unbeweglich verteilten sie sich auf der gesamten Fläche. Sie standen auf dem Steinboden, der mit feuchtem Stroh bedeckt war, es gab den typischen Geruch, es gab auch Boxen jenseits eines breiten Mittelgangs, aber die Türen zu diesen Boxen waren geöffnet.
    Auch dort standen die Schweine. Einige kleine Ferkel waren zu sehen, die sich ebenfalls nicht bewegten. Jedes Tier musste im Stehen eingeschlafen sein.
    Genau daran glaubte Sheila nicht. Auch Tiere halten ihre Augen geschlossen, wenn sie schlafen. Das war hier nicht der Fall. Die Augen der Schweine standen offen.
    Sie glotzten nach vorn ins Leere. Manche Augen waren zudem rot unterlaufen. Da waren die Äderchen wie ein kleines Netzwerk zu sehen, und Sheila dämmerte es allmählich, dass die Schweine nicht so harmlos waren wie sie aussahen.
    Wenn sie dem Ausdruck der Augen trauen sollte, dann steckte in ihnen etwas Grausames und Böses. Ein Abgrund, vor dem sich der Betroffene fürchten konnte.
    Es war fast das Pendant zu den Augen des Hypnotiseurs…
    Sheila war so geschockt, dass es ihr den Atem verschlagen hatte.
    Sie schwankte ein wenig, was auch Saladin auffiel, denn er hielt sie fest.
    »Oh, überrascht?«
    »Was soll das?«
    Sheila hörte hinter sich ein leises Geräusch, als sich der Hypnotiseur bewegte. Die Antwort sprach er in ihr rechtes Ohr, und seine Worte bestanden mehr aus einem Zischen.
    »Sie alle gehören mir. Nicht, dass ich sie gekauft hätte, aber sie gehören mir und sie gehorchen mir, wenn dir das mehr sagt, meine Liebe.«
    »Nein, es sagt mir nichts.«
    »Dann werde ich dich aufklären. Ich habe sie unter meine Kontrolle gebracht. Sie werden all das tun, was ich will. Schweine sind friedliche und harmlose Tiere – im Normalfall. Aber man kann sie auch zu anderen Wesen machen. Wenn ich will, werden sie zu Bestien. Dann gehorchen sie meinen Befehlen. Und wenn ich ihnen sage, dass sie einen Menschen zerreißen oder fressen sollen, werden sie es tun. Hast du das genau verstanden, Sheila Conolly?«
    »Das… das … darf nicht sein. Nein, das ist verrückt. Das ist Wahnsinn!«
    »Meinst du?«
    »Ja.«
    »Du traust es mir nicht zu?«
    Sheila verstand den Hintersinn der Frage. Sie überlegte sich die Antwort genau. Wenn sie verneinte, würde Saladin für einen Beweis sorgen, und auf den konnte sie verzichten.
    »Sag etwas!«
    Sie hob nur die Schultern.
    Wieder lachte Saladin so widerlich. »Ich weiß wirklich nicht, was du denkst oder nicht. Für einen Spaß hältst du das alles hier nicht, das weiß ich genau. Aber du kannst dir nicht vorstellen, dass ein Mensch Macht über Tiere besitzt, nicht wahr?«
    »Kann sein.«
    »Dann will ich dich vom Gegenteil
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