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1360 - Abschied der Vironauten

Titel: 1360 - Abschied der Vironauten
Autoren: Unbekannt
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Bewaffnung?"
    „Nur ein paar Desintegratoren für Asteroidenabwehr und eventuelle Notfälle - aber völlig untauglich für Notfälle solcher Art."
    „Dann können wir uns nur auf unser Glück verlassen. Die Syntroniken sollen ein paar Gefechtspläne errechnen."
    Salaam Siin veranlaßte in der HARMONIE alles Nötige, während sich Atlan per Psifunk mit seinem Schiff in Verbindung setzte.
    Ein neuerliches Funksignal lief durch die Antennen ein. Salaam Siin aktivierte einen Sichtschirm. Darauf erschien jener Pterus, der ihnen bereits das Ultimatum gestellt hatte. „Nun?" wollte er wissen. „Wie habt ihr entschieden?"
    Salaam Siin zögerte nicht - er gab seiner Syntronik und damit gleichzeitig der KARMINA das Startsignal.
    Völlig lautlos spielte sich der Vorgang ab, und der Meistersinger erkannte nur am Anzeigestand einiger Instrumente die Bewegung. Sie schossen mit höchstmöglicher Beschleunigung aufwärts. Zunächst ein paar Kilometer, dann hatten sie die Lufthülle hinter sich gelassen ...
    Der Gesichtsausdruck des Pterus hatte sich kaum verändert. Salaam Siin erkannte jetzt, daß die zehn Diskusraumer fast simultan auf gleicher Höhe blieben. Also bestand für den anderen zu Überraschung oder gar Schrecken ob des Manövers keinerlei Anlaß. Die HARMONIE konnte nicht entkommen, denn zehn Schiffe dieser Leistungsstärke würden eine sichere Beute kaum mehr aus den Augen lassen.
    Endlich erlosch das Funkbild des Pterus.
    Kurz darauf erschütterte ein Ruck die HARMONIE, es handelte sich um grüne Energiebahnen, die irrlichternd in den Schutzschirm des Netzschiffes schlugen und ihre Wucht an die scheibenförmige Zelle weitergaben. „Ich schalte sämtliche Reserven auf die Defensivschirme", kündigte der Syntron an. „Mit Unannehmlichkeiten muß gerechnet werden."
    Salaam Siin und Atlan lachten gleichzeitig ironisch auf. „Koordiniere deine Manöver mit der KARMINA", sagte der Mensch. „An Bord meines Schiffes befinden sich auch offensive Waffensysteme. Sie sollen in vollem Umfang eingesetzt werden."
    „Die Koordination erfolgt bereits."
    Ein neuerlicher Ruck erschütterte die HARMONIE, und von diesem Augenblick an setzte das Trommelfeuer der zehn gegnerischen Schiffe nicht mehr aus. Salaam Siin schnallte sich in seinem Sessel fest. Er sah, daß Atlan es ihm gleichtat. „Wann können wir uns in einen der Normstränge einfädeln?" wollte Salaam Siin pfeifend wissen. In seine Stimmlage mischten sich deutliche Anzeichen von Hysterie. Ringsum färbten grüne Entladungen den Schutzschirm hell, und wo immer mehrere Treffer gleichzeitig einschlugen, entstand ein weißgezackter Fleck. Die Flecken nahmen ständig an Häufigkeit zu - bald würden sie den Schirm durchlöchern und von der HARMONIE nur mehr Staub übriglassen. „Das Psionische Netz bleibt uns in diesem Zustand verschlossen. Wir können uns nicht einfädeln."
    Salaam Siin schloß in einem Anflug kurzfristiger Resignation die Augenknospen. War es Zeit, zu sterben?
    Dabei hatte er sich sein Ende immer ganz anders ausgemalt. Er würde singen und in einer Flut von Melodien sein Leben aushauchen ... „Ich versetze den Schutzschirm in Rotation."
    Ein paar Sekunden lang wurde die KARMINA sichtbar, die durch die Reihen der zehn Gegner kurvte und dabei trotz beachtlicher Feuerstöße nicht beschossen wurde. Offenbar konnten sich die Pterus solche Arroganz leisten.
    Es mußte doch eine Möglichkeit geben, dachte er. Vielleicht das Metagravtriebwerk? Aber nein. Wenn ihnen schon der Eintritt ins Psionische Netz verwehrt blieb, galt das für mindere Alternativen erst recht.
    Ich brauche nur einen Chor, dachte Salaam Siin, einen großen Chor. Ich würde den Nambaq siwa, den Gesang des Todes, anstimmen und so die Besatzung der zehn Schiffe ... Ja, was würde er eigentlich tun?
    Das Resultat konnte nur heißen: Tod sämtlicher Pterus in den zehn Schiffen. Hätten sie besser rechtzeitig einlenken und die HARMONIE übergeben sollen? Dann wären jetzt sie tot, soviel wußte der Meistersinger.
    Atlan unterbrach seine Gedanken. „Das Warten hat keinen Sinn mehr", stellte der Netzgänger mit erstaunlicher Ruhe fest. „Ich will versuchen, die Schiffe des Singuva elektronisch zu blenden. Besser als nichts ist das allemal."
    Er würde singen und in einer Flut von Melodien sein Leben aushauchen ... Diese Vision stand plötzlich zum zweiten Mal in seinem Geist. Was brachte das Ausharren in der Zentrale außer einem zweifelhaften Gefühl der Gemeinsamkeit?
    Salaam Siin drehte
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