Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1360 - Abschied der Vironauten

Titel: 1360 - Abschied der Vironauten
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
der ihn in die Organisation der Netzgänger eingeführt hatte?
    Nein ... Dieser „Mensch", wie sich die Stangenförmigen nannten, hatte weiße Haare und war etwas kleiner. „Der Singuva erwacht", stellte Graucum mit spröder Stimme fest. Offenbar hatte die Aktion ihn einige Substanz gekostet. „Wir wollen ihn nicht mehr daran hindern", meinte Salaam Siin. „Du bist geübter im Umgang mit Waffen.
    Halte du ihn in Schach, ich kümmere mich um den Menschen."
    „Es ist ein Vironaut. Ich kenne diese Wesen."
    „Vielleicht auch nicht." Salaam Siin sah, daß der Singuva langsam in die Realität zurückfand und angesichts des vorgehaltenen Strahlers reglos stehenblieb. Der Mensch allerdings interessierte ihn mehr.
    Soeben lief ein Zittern durch die vier klobigen Gliedmaßen des Wesens, es schlug die Augen auf und starrte ein paar Sekunden lang verwirrt Salaam Siins eiförmigen Schädel an. „Ah, Meistersinger", murmelte der Mensch. „Es hat also doch noch geklappt... Mein Name ist Atlan. Ich gehöre zu den Gängern des Netzes und bin gekommen, um dich zu befreien."
    „Dein Ruf hat den Singuva irritiert", erklärte Salaam Siin. „So haben wir ihn rechtzeitig in unsere Gewalt bringen können. - Aber sage mir zunächst, ob die Zeit drängt..."
    Diese Worte schienen Atlan, wie der Mensch sich nannte, endgültig zur Besinnung zu bringen. Er sprang mit einem hastigen Satz auf und rief: „Natürlich drängt die Zeit! Wir dürfen keine Sekunde mehr verlieren. Öffnet die Zellen und sagt all euren Mitgefangenen, daß sie weitere Zellen öffnen sollen. Ich kümmere mich um den Singuva."
    Innerhalb von drei Minuten hatten sie sämtliche Türen geöffnet und so knapp fünfzig Ophaler zusammengebracht. „Wir ziehen uns zurück!" rief Atlan endlich. „Keine Fragen jetzt - ihr folgt mir und verhaltet euch genauso wie ich, verstanden?"
    Salaam Siin gab zusammen mit seinen Artgenossen, von denen er einige seit vielen Jahren kannte, ein zustimmendes Summen von sich. Indessen streckte Atlan den Singuva kurzerhand mit einer Dosis aus seinem Paralysator nieder und warf sich den Echsenabkömmling über die Schulter.
    Im Laufschritt erreichten sie die Halle, worin der Transmitter stand.
    Noch im gleichen Augenblick vernahm Salaam Siin Kampfgeräusche, und er wurde der zehn Ophaler gewahr, die sämtliche Zugänge dorthin verteidigten. Eine metallene Walze schien ihre Bemühungen zu koordinieren. War das möglich? Sicher, dachte der Meistersinger; er würde sich später danach erkundigen. „Durch den Transmitter!" rief Atlan. „Zuerst die befreiten Sänger!"
    Salaam Siin vertraute sich als einer der letzten dem blaßblauen Energiebogen an. Er sah noch, wie die Walze, der Mensch und seine zehn Artgenossen an den Korridormündungen ein paar Mikrobomben warfen, dann wurde er durch das Transmitterfeld gestoßen. Auf der anderen Seite herrschten angenehm kühle Temperaturen.
    Dies war sein letzter Eindruck - Salaam Siin verlor das Bewußtsein und glitt sanft zu Boden.
     
    *
     
    „Wach auf, Meistersinger", sprach eine unmelodiöse Stimme.
    Salaam Siin summte halb benommen ein altes Kinderlied und versuchte, sich der letzten Ereignisse zu erinnern. „Ja ... Graucum, der Singuva, ihr Retter Atlan... Und plötzlich wußte er, wo er war. Es handelte sich um die Zentrale der HARMONIE.
    Sein Blick klärte sich allmählich, wobei er systematisch alle Glieder reckte und auf die Beine kam. Der Netzgänger namens Atlan unterstützte ihn dabei. „Ich bin dir zu großem Dank verpflichtet", erklärte der Meistersinger matt. „Aber wie ist unsere Lage?
    Sind wir in Schwierigkeiten?"
    „Alles scheint in Ordnung", beruhigte Atlan. Salaam Siin sah, daß der andere entspannt in einem der Sessel Platz genommen hatte. „Wir haben Zeit genug, scheint es. Ich bin froh, dich einmal persönlich kennenzulernen, Salaam Siin."
    „Was ist geschehen? Warum habe ich das Bewußtsein verloren?"
    Atlan verzog das bleiche, ovale Gesicht in einer Art und Weise, wie es Salaam Siin hauptsächlich bei Mitgliedern dieser Rasse kennengelernt hatte. Von seinem Freund Alaska Saedelaere wußte er, daß es sich um ein Lächeln handelte. „Daran ist simple Entkräftung schuld. Jedenfalls meint das die Krankenstation der HARMONIE. Du bist eine Stunde in Behandlung gewesen und inzwischen wieder fit. Keine Sorge also, sei beruhigt. Und der Rest ist schnell erzählt: Die Transmitterverbindung war noch intakt, wir erreichten vollzählig das Haus, wo der Empfänger installiert
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher