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136 - Zigeunerspuk

136 - Zigeunerspuk

Titel: 136 - Zigeunerspuk
Autoren: Dämonenkiller
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unheimlichen Geschehnisse nur auf diesen Höhepunkt, um die Zigeunersippen auszulöschen. Vielleicht hatte jemand sich erinnert, daß Raffael Amalfi zweimal gegen die FinsterMächte der Schwarzen Familie auf gestanden war, an der Seite Dorian Hunters oder der ehemaligen Hexe der Schwarzen Familie. Das mochte reichen, sie zu vernichten.
    Danach die Hochzeit und Sybill Armands Examensfeier… Lamballe und Paris waren nur ein paar Stunden voneinander entfernt, so daß sie von einem Ort zum anderen fahren und von der einen Feier den Anfang, von der anderen den Schluß erleben konnten. Dadurch stießen sie keinen der Freunde durch eine Absage vor den Kopf.
    Coco trat unter der Dusche hervor und kleidete sich wieder an. Sie fühlte sich wie neu geboren. Sie verließ den Wohnwagen. Raffael stand tatsächlich schmunzelnd vor der Tür.
    „Du wirst bei uns wohnen", sagte er. „Wir rücken alle ein wenig zusammen, dann klappt das schon." Coco lächelte. „Ich danke dir, Raffael", sagte sie. Die Amalfi-Sippe lebte in zwei großen Wohnwagen und einem ungebauten Bus. Es war beengt, aber die Wohneinheiten waren so unterteilt, daß keiner dem anderen auf die Zehen steigen mußte.
    „Du bekommst Stefans Abteil", sagte Raffael. „Er ist ohnehin schon mit seinen Sachen so gut wie draußen. Er wird uns verlassen und bei der anderen Familie bleiben. Da kann er sich die letzten Tage auch bei seinen Brüdern einquartieren."
    Coco hob die Brauen. „Er holt die Frau nicht hierher?"
    „Ich weiß, das wäre so üblich", sagte Raffael. „Aber er will es so, und ich lasse ihm seinen Willen. Er geht der Familie ja nicht verloren. Wir ziehen doch alle durch die Lande, und alljährlich gibt es die großen Treffen, auf denen sich alle Romani-Familien wiedersehen und feiern und Erfahrungen austauschen."
    Coco war erstaunt. Es paßte nicht zu Raffael, daß er seinen Sohn ziehen ließ. Er war ein Mann, der die alten Traditionen hochhielt und keinen anderen Willen neben dem seinen gelten ließ. Er regierte seine Familie äußerst autoritär, und wer nicht gehorchte, bekam nötigenfalls die Peitsche zu spüren. Erstaunlicherweise ließen sich die Amalfis diese Behandlung gefallen. Coco lächelte fein. Vielleicht war dies ein Grund, weshalb Stefan fort wollte…
    „Wahrscheinlich überlegt er es sich eines Tages wieder und erkennt, daß er eigentlich doch zu uns gehört", sagte Raffael. „Er ist noch jung und muß erst lernen, daß es ihm anderswo schlechter geht, daß er dort nur ein Außenseiter ist. Aber er lernt es so besser, als wenn ich es ihm sage."
    „Der alte Raffael wird weise?"
    „Vielleicht", knurrte Raffael. „Vielleicht auch nur listiger."
    Er zeigte Coco das Lager, führte sie von Stand zu Stand und in das große Zelt, in dem allabendlich die Auftritte stattfanden. Alles war auf engstem Raum gedrängt, und doch wirkte es durch die geschickte Anordnung größer.
    „Warum ist Dorian nicht mitgekommen?" wollte Raffael wissen.
    Coco erklärte es ihm. Ein Schatten fiel über Raffaels Gesicht.
    „Ja, der Spuk", sagte er. „Wir hatten zuerst eine Menge Ärger damit. Aber inzwischen wird alles von den Behörden als grober Unfug abgestempelt, und man läßt uns in Ruhe, weil ich gesagt habe, es sei ein Reklametrick, um Zuschauer zu werben. Denn es sind bisher keine Menschen wirklich zu Schaden gekommen."
    „Das paßt nicht zusammen, Raffael", versetzte Coco. „Wenn die Behörden es als groben Unfug einstufen, sind sie verpflichtet, diesen zu verhindern. Aber sie tun nichts?"
    „Sie tun nichts mehr."
    „Dann warten sie wahrscheinlich ab, sammeln Fakten und langen irgendwann doch einmal kräftig zu", gab Coco zu bedenken. „Sie müssen es tun. Und ich fürchte, dann gibt es mehr als nur Schwierigkeiten. Weißt du, wenn ein Reporter darauf aufmerksam wird und deshalb ermordet wird…"
    „Der Mord kann ein Zufall sein", sagte Raffael.
    Sie legte ihm die Hände auf die Schultern und zwang ihn damit, sie anzusehen. „Raffael, es kann, aber es muß nicht! Ich frage dich: Was ist deine Meinung zu diesen Dingen? Hältst du sie für Illusion, für echt, für bedrohlich oder ungefährlich?"
    Raffael wand sich. „Ich weiß es nicht", sagte er ratlos. „Es ist alles so seltsam. Keiner von uns begreift es. Nicht einmal Madame Zarina. Ihre Kunst versagt."
    Coco zuckte zusammen. Sie wußte, daß Zarinas Fähigkeiten keine Scharlatanerie waren. Sie besaß das Zweite Gesicht. Aber anscheinend wurde sie blockiert.
    „Ich muß mit ihr
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