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136 - Zigeunerspuk

136 - Zigeunerspuk

Titel: 136 - Zigeunerspuk
Autoren: Dämonenkiller
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Dämon."
    „Aber welcher? Was kann ein Dämon von uns wollen? Reicht uns das Höllenbalg nicht, von dem ihr uns damals befreitet?" knurrte Raffael verdrossen.
    Der Notarztwagen rollte davon.
    „Madame Zarina ist zäh", sagte Coco. „Ich bin sicher, daß sie sich schnell wieder erholt."
    Sie war sich dessen tatsächlich sicher. Jetzt, in ärztlicher Obhut, war die alte Dame außer Gefahr. Der magische Angriff war ein Denkzettel für Coco gewesen, vielleicht eine Warnung, sich nicht in fremde Dinge einzumischen. Wer immer für den Spuk verantwortlich war, er mußte mit einem Versuch, ihn aufzuspüren, gerechnet haben und hatte vorgesorgt. Coco fragte sich, welcher Dämon dafür in Frage kam. Es gab unzählige, die über entsprechende Fähigkeiten verfügten und auch entsprechend stark waren. Der Dämon konnte jeder beliebigen Sippe der Schwarzen Familie angehören.
    Es würde nichts bringen, den Versuch bei Madame Zarina zu wiederholen, wenn sie sich erholt hatte. Die Barriere war undurchdringlich, und Zarina geriet nur erneut in Gefahr. Dieser Weg war Coco also versperrt. Aber was sollte sie statt dessen tun?
    Sie konnte im Grunde nur abwarten, bis sich die unheimlichen Geschehnisse neuerlich ereigneten. Dann konnte sie der Sache vielleicht direkt auf den Grund gehen.
    „Ich werde mir das gesamte Lager noch einmal sehr genau ansehen", entschied Coco. „Und ich werde versuchen, schwarzmagische Schwingungen aufzuspüren. Der Gegner ist hier gewesen, um Madame Zarina zu hypnotisieren. Er muß Spuren hinterlassen haben. Und vielleicht hat er auch noch andere von uns beeinflußt."
    Raffael nickte verdrossen.
    Coco zog sich in den Wohnwagen zurück. Sie überlegte, wie sie vorgehen sollte. Sie nahm eine Gemme aus ihrem Gepäck und präparierte sie mit zusätzlichen Zeichen und Bannformeln. Sie wußte, daß dieser Zauber mehr Illusion war, als daß er etwas bewirken würde, aber vielleicht sprach die Gemme auf Reststrahlungen an.
    Coco verließ den Wohnwagen wieder. Zunächst wanderte sie langsam zwischen den Wagen, dem Zelt und den Ständen hin und her. Sie umrundete jedes Objekt mehrmals in unterschiedlichen Abständen, kreuzte mehrmals ihren Weg und zog schließlich Kreise um das gesamte Lager. Aber die Gemme lag ruhig in ihrer Hand und zeigte nichts an.
    Danach nahm Coco sich die einzelnen Objekte direkt vor. Raffael verschaffte ihr dort Zutritt, wo man sie wieder fortschicken wollte. Aber auch dieser Versuch war ohne Erfolg. Selbst in Madame Zarinas Wahrsagerstand und in ihrem Wagenabteil gab es keine Reaktion. Coco begann an ihrem Können zu zweifeln. Hatte sie die Gemme vielleicht gar neutralisiert, anstatt sie zu präparieren und zu sensibilisieren?
    Hin und wieder dachte sie an Dorian. Wie weit mochte er mit seinen Ermittlungen sein? Sie. spielte mit dem Gedanken, bei Melville anzurufen, verwarf die Idee dann aber wieder. Dorian würde schon klarkommen.
    Sie ließ sich von Matteo zeigen, wo der Vorfall mit dem Mädchen im Wald gewesen war, und ging hinüber. Es begann bereits zu dämmern. In Kürze würde die Abendvorstellung beginnen. Coco hatte eigentlich vorgehabt, sie sich anzusehen, aber daraus wurde jetzt wohl nichts. Wichtiger war es, die Lichtung einer genauen Inspektion zu unterziehen. Vielleicht entdeckte sie etwas, das den forschenden Blicken der Polizei entgangen war.
    Sie erreichte den Wald, orientierte sich und fand nach kurzem Suchen den Pfad, der zu der kleinen Lichtung führte. Aber auch hier gab es keine Reaktion. Es war, als sei hier überhaupt nichts geschehen.
    Sie rief sich in Erinnerung, was die Zigeuner ihr über den Vorfall erzählt hatten. Plötzlich lief sie zurück, hinunter ins Lager. Sie fand Matteo, der gerade mit seinen Wurfmessern trainierte, um in der Vorstellung aufzutreten.
    „Matteo, hast du eine halbe Stunde Zeit?"
    Der Zigeuner sah auf seine Uhr und schürzte die Lippen. Schulterzuckend steckte er die Messer in Gürtelfutterale, nachdem er sie aus der Scheibe gezogen hatte. „Aber nicht viel länger. Mein Auftritt ist der vierte, und die Schau beginnt in einer Viertelstunde, Coco."
    „Ich möchte, daß du mir zeigst, wohin die Blutspur führte und wo das Skelett war."
    Matteo nickte. „Warte einen Moment. Ich hole eine Lampe. Im Wald wird es jetzt schon ziemlich dunkel sein."
    Wenig später waren sie wieder oben auf der Lichtung. Matteo leuchtete mit der starken Stablampe das Unterholz ab. „Da war es, glaube ich", sagte er schließlich. „Ich gehe mal vor."
    Coco
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