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1359 - Der letzte Krieger

Titel: 1359 - Der letzte Krieger
Autoren: Unbekannt
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du, Ijarkor", beteuerte Tal Ker und verlieh seiner von feuerrotem Haar umgebenen Gesichtsmaske einen unschuldigen Ausdruck. „Ich will dich nicht manipulieren. Du sollst nicht mein Strohmann sein. Ich lege alle Macht in deine Hände. Du sollst zum Krieger der Krieger werden. Du sollst der neue Sotho sein!"
    „Daran zweifle ich", sagte Ijarkor. „Dein großzügiges Angebot riecht mir zu sehr nach einer Methode, die ich nur zu gut von den Singuva kenne. Und dazu paßt auch deine äußere Erscheinung."
    Ijarkor brauchte nicht zu erklären, wie er das meinte. Hatten sich die Singuva zu kleinen, geschwänzten Pterus zurückentwickelt, um so harmlos und unscheinbar wie nur möglich zu wirken und durch ihr Erscheinungsbild zu vertuschen, welche machtbesessenen Teufel sie waren, so versteckte sich Stalker in der Maske eines Humanoiden. Er hatte sich zwar eine breitschultrige, stämmige Gestalt verliehen, und durch das tief herabfallende, gelockte feuerrote Haupthaar und den gleichartigen Bart und die prunkvolle Kleidung mochte er in den Augen der Galaktiker eine imposante Erscheinung abgeben. In ESTARTU war er jedoch bloß ein Gorim, dem niemand zutrauen würde, an den Fäden der Macht zu ziehen.
    Am meisten stieß Ijarkor jedoch die Art ab, wie Stalker sich in der Maske des Captain Ahab fortbewegte.
    Er mußte es wohl für einen genialen psychologischen Trick halten, daß er seitwärts ging, als habe er ein körperliches Gebrechen.
    Aber der Ewige Krieger wußte, was für eine Bestie unter dieser Maske schlummerte. Ein Blick zu der im Hintergrund aufgebahrten Mumie des Sothos Tyg lan erinnerte ihn daran. Tyg lan nahm noch im Tode Raubtierhaltung ein, hatte das mörderische Gebiß gefletscht, die Krallen zum tödlichen Schlag erhoben.
    Und eine solche Kampfgestalt vermochte Tal Ker jederzeit anzunehmen. Dazu kam noch, was für einen Ehrenmann so verachtenswert war, daß er von Natur aus verschlagen, hinterhältig und der geborene Intrigant war. „Dieser Maske bediene ich mich gezwungenermaßen", erklärte Stalker. „Glaube mir, Ijarkor, wenn ich könnte, würde ich mich selbst an die Spitze der Widerstandsbewegung stellen. Ich würde weder die Verantwortung noch das direkte Kräftemessen mit den Singuva scheuen. Nichts wäre mir lieber, als diese Maske abzustreifen und die Völker der ESTARTU als Sotho zu befehligen. Aber das kann ich mir nicht leisten."
    „Was hindert dich daran?" fragte Ijarkor. „Welche Teufelei hast du in deinem Gehirn ausgebrütet?
    Welche Intrige planst du?"
    „Keine Intrige." Stalker schüttelte den Kopf. „Ich fürchte, ich muß dir zeigen, was wirklich mit mir los ist.
    Präge dir Tyg lans Aussehen gut ein, der noch im Tode so etwas wie das Charisma eines Sothos ausstrahlt. Und dann vergleiche es mit dem Anblick, den ich zu bieten habe. Sieh mich an - und dann entscheide, ob die Völker der zwölf Galaxien einem wie mir folgen würden."
    Stalker nahm die Demaskierung sehr bedächtig vor. Aber nicht, wie Ijarkor zuerst dachte, um sich besonders in Szene zu setzen, sondern um die Maske nicht zu verletzen und sie wiederverwenden zu können.
    Unter der Maske des humanoiden Captain Ahab kam zuerst der Pterusschädel zum Vorschein. Aber es war ein deformierter Schädel, mit einem furchtbar entstellten Gesicht. Der Unterkiefer war versetzt, so daß der Mund schief und permanent offen stand, das rechte Auge quoll, ohne schützendes Muskelgewebe, verloren aus der runden Höhle. Sein Atem, der technischen Einrichtungen der Maske beraubt, glich dem Röcheln eines Gequälten.
    Und dann stand er nackt da, als verunstaltetes, häßliches Zerrbild eines Pterus. Sein Körper war krumm, verdreht. Als er sich auf den grotesk verdrehten Beinen um die eigene Achse drehte, erkannte Ijarkor, daß aus seinem Hohlkreuz drei nässelnde Höcker wucherten.
    Ijarkor war erschüttert. Er hätte sich am liebsten abgewandt und gewollt, daß ihm dieser Anblick erspart geblieben wäre. Aber dann ertrug er ihn doch, bis Stalker endlich wieder seinen entstellten Körper - und dieses Gesicht! - unter der schützenden Maske versteckte. „Verstehst du jetzt, warum ich nicht in die Öffentlichkeit treten kann?" sagte Stalker, als er wieder Captain Ahab war.
    Ijarkor hob nur die Arme und ließ sie dann wieder hilflos sinken. Stalker fuhr fort: „Es ist meine ehrliche Absicht, mich mit meiner ganzen Kraft für das Wohl der ESTARTU-Völker einzusetzen. Da ich die gestellte Aufgabe wegen meines schrecklichen Aussehens nicht allein
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