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1354 - Höllenflucht

1354 - Höllenflucht

Titel: 1354 - Höllenflucht
Autoren: Jason Dark
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dann fahre ich allein.«
    »Nein, bitte, das möchte ich nicht. Wenn, dann fahren wir zusammen. Ich weiß auch, dass nichts ein Menschenleben aufwiegt, und deshalb mache ich Ihnen einen Vorschlag, Rose.«
    »Ja?«
    »Ich werde zurückkommen. Es ist wichtig, dass ich meinen Freund bis Dover begleite. Dann werde ich Sie ab und zu von unterwegs anrufen, ob Lilian Dexter wieder aufgetaucht ist. Sollte das nicht der Fall sein, werde ich Nachforschungen anstellen lassen und notfalls wieder hierher zurückkommen.«
    Ich wartete ab, ob sie den Vorschlag akzeptierte. Sie blickte mir in die Augen, als suchte sie nach irgendeiner Arglist. Schließlich nickte sie. »Ja, John, ich bin einverstanden. Ich weiß ja, was Sie beide hier geleistet haben. Es wird sich bestimmt alles aufklären. Ich mache mir wahrscheinlich auch zu viele Sorgen nach allem, was geschehen ist. Aber es geht nun mal nicht anders.«
    »Das ist verständlich«, sagte ich und schenkte ihr ein breites Lächeln. »Ich bin zudem sicher, dass sich die Dinge klären lassen. Sie brauchen wirklich keine Angst zu haben.«
    Rose nickte und lächelte dabei vor sich hin. »Ja, ich vertraue Ihnen und wünsche Ihnen eine gute Reise.« Ihre Stimme klang belegt. Als sie mich umarmte, merkte ich, dass sie zitterte. Bei mir baute sich sofort wieder ein schlechtes Gewissen auf, doch wir konnten nicht noch weitere Tage bleiben. Das Templergold war jetzt verdammt wichtig.
    »Ein Trost war ihr das nicht«, sagte Godwin, als er seine Jacke vom Stuhl eines Nebentischs nahm und sie über den Arm legte. »Aber uns sind die Hände gebunden.«
    »Stimmt.«
    Godwin sagte: »Wenn du allerdings willst, dass ich alleine fahre, dann sag es ruhig.«
    »Nein, nein, es bleibt wie besprochen.«
    Draußen holten wir Luft. Es war ein wirklich schöner Wintertag im Februar. Die Menschen nahmen sicherlich schon den ersten Geruch des Frühlings wahr, der nicht mehr lange auf sich warten ließ.
    Daran dachten wir nicht.
    »Willst du fahren, John?«
    »Nein, nein, mach du das mal. Ich sage dir schon Bescheid, wenn wir uns ablösen.«
    »Und den Weg kennst du?« Ich musste lachen. »Auch ohne GPS.«
    Danach stiegen wir ein. Man konnte das Auto als Transporter aber auch als Van ansehen. Die Rückbank hatten wir nach vorn geklappt, sodass genügend Platz für die Truhe war, die niemand von außen sah, weil sie durch eine Decke verborgen war.
    Nur wenige Menschen beobachteten unsere Abfahrt. Darunter befand sich auch Arthur Penn, der Mann, der hier im Ort den größten Einfluss besaß. Er trat uns in den Weg. Neben der Beifahrerseite blieb er stehen. Ich schaute in ein Gesicht, das einen zufriedenen Ausdruck hatte.
    »Danke, dass Sie uns so geholfen haben.«
    »Vergessen Sie es.«
    »Bestimmt nicht. Aber wir alle hoffen, dass wir von nun an Ruhe haben werden.«
    »Genau daran glaube ich auch.« So hundertprozentig überzeugt war ich nicht, aber das sagte ich Penn nicht. Nach einem letzten Winken startete Godwin.
    Erst als Cove hinter uns lag, sprach er mich an. »Du bist so ruhig. Woran denkst du?«
    »An Lilian Dexter.«
    Godwin nickte und sagte dann: »Verdammt, ich auch…«
    ***
    Lilian hatte den Namen gehört. Obwohl der Mann mit klarer Stimme gesprochen hatte, war sie nur dumpf an ihre Ohren geklungen.
    »Und du bist Lilian, nicht?«
    »Ja.«
    Der Mann im Nachen richtete sich auf und blieb stehen. Er hatte den Hut jetzt tiefer in den Nacken geschoben, damit sie sein Gesicht erkennen konnte.
    Lilian hatte es noch nie zuvor gesehen. Genau das musste der Mann gewesen sein, der sie überfallen hatte. Aber was wollte dieser Mensch von ihr? Warum diese verdammten Qualen?
    Er schaute sie weiterhin an. In seinem Gesicht mit den harten Zügen regte sich nichts. Die Falten schienen in die Haut eingeschnitten worden zu sein. Seine Lippen waren zusammengepresst und bildeten einen gekrümmten Strich. In den Augen lag ein kalter Ausdruck, der sie frösteln ließ. Dieser Mensch besaß keine Gefühle mehr. Der brachte einen Menschen um wie andere die Figuren in einem Videospiel. Von ihm ging nichts Verbindliches aus.
    Aber Lilian hatte bisher nichts mit ihm zu tun gehabt. Warum dieses Verhalten?
    Der Frau mit den rot gefärbten Haaren war klar, dass sie sich in der Gewalt dieses Menschen befand und ihm auf Gedeih und Verderben ausgeliefert war.
    Warum?
    Sie erbebte unter dem Blick des Mannes. Sie begann zu zittern und merkte auch, dass ihr Puls raste. Sie verlor plötzlich den Überblick, und ihre Beine rutschten von
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