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1354 - Höllenflucht

1354 - Höllenflucht

Titel: 1354 - Höllenflucht
Autoren: Jason Dark
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besorgt, auf dessen geschlossener Ladefläche die Truhe ihren Platz gefunden hatte.
    Sie waren nicht nur einfach dorthin gestellt worden. Wir hatten sie mit zwei Decken umwickelt, um sie gegen Stöße zu schützen. Und wir hatten die Kiste danach mit Gurten festgezurrt. So würde sie sich auch bei höherer Geschwindigkeit und auch bei einem starken Bremsvorgang nicht lösen können.
    Es sah alles recht gut aus. Zwei Tage waren wir noch geblieben und hatten in einem Gasthaus übernachtet, in dem Rose, eine füllige, junge Frau, die Chefin war. Aber auch eine, die Courage zeigte, dass hatte sie bewiesen.
    Unsere Reise würde von West nach Ost führen, quer durch den englischen Süden. Wir hatten zwei Tage dafür einkalkuliert. Möglicherweise auch drei. Es kam darauf an, wie der Verkehr lief.
    Godwins Templer wussten Bescheid. Für den Transport über die Grenze war ebenfalls alles vorbereitet worden, wie mir Sir James versichert hatte, und so stand einer Abfahrt eigentlich nichts mehr im Wege.
    Allerdings wollte uns Rose, die Wirtin, nicht fahren lassen, ohne uns ein Frühstück zu bereiten.
    Da sagten wir beide nicht nein, und so saßen wir an diesem Morgen in der Gaststube und schauten auf die Teller mit Rührei und dem kross gebratenen Speck.
    Es duftete wunderbar, und irgendwo passte das alles zu unserer guten Stimmung. Godwin freute sich über den Erfolg. So sprach er immer wieder davon, wie das neue Templer-Kloster in Alet-les-Bains aussehen würde. Er wollte auch die Mauer versetzen lassen und sie noch verlängern, damit der Klostergarten noch vergrößert werden konnte.
    »Das alles schaffen wir, John, darauf kannst du dich verlassen.«
    »Ich glaube dir.«
    Er wies mit der Gabel auf mich. In seinen blauen Augen tanzten regelrecht Funken der Begeisterung. »Und ich schwöre dir schon jetzt, dass unsere Feinde es nicht schaffen werden, das Kloster noch mal zu zerstören. Auch der Schwarze Tod nicht.«
    »Wir wollen es hoffen.«
    »Warte ab.«
    Ich wollte nicht dagegen sprechen. Aber ich sah die Dinge realistischer. Die andere Seite gab nicht auf. Van Akkeren zog seine Fäden, auch wenn man ihn nicht sah und er sich im Hintergrund hielt. So konnte ich mir vorstellen, dass er von dem Templergold erfahren würde, um dann seine Konsequenzen zu ziehen.
    Kaffee bestellten wir noch mal nach, aber keinen gerösteten Toast mehr.
    Rose nahm am Nebentisch Platz. Sie trug über der weißen Bluse eine blaue Strickjacke. Zwar sprach sie uns nicht an, aber ich wusste sehr schnell, dass sie etwas auf dem Herzen hatte. Davon zeugten ihre Blicke.
    Schließlich übernahm sie doch das Wort. »Und Sie wollen wirklich schon fahren?«
    Godwin nickte heftig. »Ja, wir müssen. Es gibt Dinge, die sich nicht aufschieben lassen.«
    »Schade«, sagte Rose und senkte den Kopf.
    »Es kann ja sein, dass wir wiederkommen. Wer weiß, was es hier noch zu finden gibt.«
    »Bestimmt einiges. Das Meer hält immer wieder Überraschungen bereit.« Rose schaute aus dem Fenster, als könnte sie die mächtigen Wellen sehen, die gegen die Küste schlugen. »Es ist ja auch alles okay«, sprachen sie mehr zu sich selbst, »und die Bewohner von Cove sind wirklich froh, von diesem Fluch erlöst worden zu sein, aber ich mache mir so meine Gedanken.«
    Da Godwin aß, fragte ich. »Welche Gedanken sind das denn?«
    »Nun ja. Sie werden vielleicht lachen. Ich denke an Lilian Dexter.«
    »Ah ja. Wo ist sie denn? Wollte sie nicht schon fahren? Die Kollegen haben die Leiche ihres Freundes ja mitgenommen und…«
    »Nein, nein oder ja.« Rose wand sich etwas um eine konkrete Antwort herum. Sie musste erst noch nachdenken. »Es gibt da schon gewisse Probleme, da bin ich ehrlich.«
    »Welche denn?«
    »Lilian ist nicht da.«
    Ich hörte den Satz und nahm ihn hin. Misstrauisch machte er mich noch nicht.
    »Sie ist nicht da!«, wiederholte Rose.
    »Das habe ich gehört. Aber…«
    Rose blickte mir starr in die Augen und ließ mich auch nicht weitersprechen. »Sie ist verschwunden, John. Einfach so. Und sie hat mir nichts davon gesagt, obwohl wir doch ein recht vertrauliches Verhältnis zueinander haben.«
    Ich schloss für einen Moment die Augen und dachte darüber nach, was das zu bedeuten hatte. Gut hatte es sich nicht angehört, dass musste ich schon zugeben. Da gab es Probleme, mit denen Rose zu kämpfen hatte, und als ich jetzt in ihre Augen schaute, entdeckte ich den Ausdruck der Angst darin und sah auch, dass sie leicht zitterte.
    »Sie ist demnach nicht
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